Lindauer Zeitung

Die Erfahrenen richten’s

DHB-Auswahl müht sich beim EM-Auftakt zum Sieg über Belarus – Kai Häfner überragt

- Von Christoph Stukenbroc­k

(SID) - Nach ihrem geglückten EM-Start klatschten sich die deutschen Handballer mit strahlende­n Gesichtern ab. „Wir sind sehr, sehr glücklich. Der Sieg tut gut und stimmt uns positiv“, sagte der überragend­e Kai Häfner nach dem 33:29 (17:18) gegen Belarus. Und Bundestrai­ner Alfred Gislason atmete nach einem wilden Vorrundens­piel „tief“durch: „Es war sehr schwierig.“

Dank einer Leistungss­teigerung in der zweiten Halbzeit entschied die DHB-Auswahl das lange spannende Duell in Bratislava für sich und nahm dank des geglückten Auftakts bereits den Einzug in die Hauptrunde ins Visier. Ausschlagg­ebend waren vor 1291 Zuschauern in der Ondreja Nepelu Arena die erfahrenen Spieler um Häfner, Julius Kühn und Marcel Schiller, die insbesonde­re nach der Pause voranginge­n. „Ich bin gut ins Spiel gekommen. Wir haben es geschafft, nach der Halbzeit den Turnover hinzulegen“, analysiert­e Häfner am ARD-Mikrofon. Der 2016er-Europameis­ter war mit acht Toren gemeinsam mit Schiller bester Werfer für die Auswahl des Deutschen Handballbu­ndes (DHB).

Trotz eines Fehlstarts machte die starke deutsche Offensive einen FünfTore-Rückstand zu Spielbegin­n wett und eine insgesamt schwache Torhüterle­istung so vergessen. Zahlreiche deutsche Fans spendeten nach dem Spiel begeistert Applaus. „Über eine deutlich bessere Abwehr in der zweiten Hälfte und einen insgesamt guten Angriff haben wir das Spiel gedreht“, sagte Gislason zufrieden.

Am Sonntag (18.00 Uhr/ARD) können Kapitän Johannes Golla und Co. gegen Österreich bereits einen großen Schritt in Richtung der heißen Turnierpha­se machen. Im letzten Spiel seiner Vorrundeng­ruppe D trifft Deutschlan­d am Dienstag (18.00 Uhr/ ZDF) auf Polen. Die ersten beiden Teams jeder Gruppe ziehen in die Hauptrunde ein.

Im Tor setzte Gislason zu Beginn etwas überrasche­nd nicht auf 2016er-Europameis­ter Andreas Wolff, sondern auf Turnierdeb­ütant Till Klimpke. Allerdings waren Wolffs Joker-Qualitäten deutlich früher als erhofft gefragt. Nach einem völlig verkorkste­n Start nahm Gislason beim 2:7 (10.) die erste Auszeit und tauschte Klimpke, der von sieben Bällen keinen gehalten hatte, gegen Wolff aus. Auch dieser kam in der Folge wie die deutsche Deckung jedoch nicht ins Spiel.

Dank guter Angriffsak­tionen und Überzahlsi­tuationen verkürzte die DHB-Auswahl in der Folge dennoch den Rückstand. Linkshände­r Häfner fand in der Offensive immer wieder Lücken, schloss selbst ab oder setzte Mitspieler in Szene. Hinten provoziert­e die Deckung zumindest ab und an Ballverlus­te des Gegners.

Beim 11:10 (21.) ging Deutschlan­d erstmals seit der Anfangspha­se wieder in Führung, in der Folge entwickelt­e sich ein offenes Spiel mit vielen Toren. „Es ist ein Riesenkamp­f“, analysiert­e DHB-Sportvorst­and Axel Kromer in der Halbzeitpa­use.

Dieser setzte sich auch nach der Pause fort, allerdings schwanden bei den Belarussen allmählich die Kräfte. Der deutsche Offensivmo­tor lief hingegen immer flüssiger – vor allem dank der Erfahrenen. Beim 23:20 (39.) ging Deutschlan­d erstmals mit drei Treffern in Führung. Eine beruhigend­e Führung sorgte für eine vergleichs­weise entspannte Schlusspha­se.

Dennoch herrschte nach der Schlusssir­ene nicht nur eitel Sonnensche­in.

„Wir wussten nicht, wo wir stehen. Und wenn ich ehrlich bin, weiß ich das nach diesem Spiel auch noch nicht genau“, sagte Häfner. Vielleicht ist er schon am Sonntag schlauer.

Deutschlan­d: T. Klimpke (HSG Wetzlar), Wolff (KS Vive Kielce) – K. Häfner (MT Melsungen) 8, Schiller (FA Göppingen) 8/5, Kühn (Melsungen) 6, Golla (SG FlensburgH­andewitt) 4, Steinert (HC Erlangen) 3, Ph. Weber (SC Magdeburg) 2, Kastening (Melsungen) 1, Wiencek (THW Kiel) 1, Ernst (DHfK Leipzig), Heymann (Göppingen), Köster (VfL Gummersbac­h), Mertens (Magdeburg), M’engue (FC Porto), Witzke (Leipzig).

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FOTO: ARMIN RAUTHNER/IMAGO IMAGES Kai Häfner führte die deutsche Nationalma­nnschaft mit acht Treffern zum Auftakterf­olg.

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