Lindauer Zeitung

Deutsche Abfahrer enttäusche­n schwer

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(SID) - Wenn man so will, ist Andreas Sander der zweitbeste Abfahrer der Welt – vergangene­n Februar raste er bei den Alpinen SkiWeltmei­sterschaft­en zu Silber. Nur elf Monate nach dieser Sensation stand er nun im Ziel der legendären Lauberhorn-Strecke in Wengen und verstand die Welt nicht mehr. „Momentan ist der Wurm drin. Da passt nichts zusammen“, sagte er – und sein Blick verriet, wie ratlos er rund drei Wochen vor Olympia ist.

Bei der ersten von zwei Schussfahr­ten im Schatten von Eiger, Mönch und Jungfrau war Sander am Freitag auf der um 45 Fahrsekund­en verkürzten Strecke der schlechtes­te der fünf schlechten Deutschen. Er belegte nur Rang 41. Der Schnellste des Quintetts war noch Dominik Schwaiger auf Rang 24 – und auch er machte ein betrübtes Gesicht. „Ich habe“, sagte er, „zu viele Fehler gemacht.“Dies galt auch für seine Teamkolleg­en.

Im Super-G am Tag zuvor war den Deutschen noch eine Art Befreiungs­schlag gelungen: Vizeweltme­ister Romed Baumann verfehlte als Vierter nur um drei Hundertste­l das Podium, Josef Ferstl freute sich über Rang sechs. Prompt folgte ein Rückschlag: Zwischen Schwaiger und Sander landeten Baumann (27.), Ferstl (33.) und der junge Simon Jocher (38.) – so schlecht hatte eine deutsche Mannschaft in der Abfahrt zuletzt vor sechs Jahren abgeschnit­ten.

So gut wie nichts falsch machen derzeit Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen und Marco Odermatt aus der Schweiz. Im Super-G am Donnerstag siegte Odermatt vor Kilde, in der ersten Abfahrt nun Kilde vor Odermatt (0,19 Sekunden zurück). „Es war ein cooles Rennen, diese Saison ist bisher richtig cool“, sagte Kilde, der im vergangene­n Januar einen Kreuzbandr­iss erlitten hatte, über seinen bislang eindrucksv­ollen Comeback-Winter. Er klagte aber auch über die Anstrengun­gen: Nach der Abfahrt am Samstag über die komplette Lauberhorn­strecke (4,5 Kilometer) folgt die Woche in Kitzbühel: „Das Programm ist schon am Limit.“

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