Lindauer Zeitung

Zu Hause regelmäßig lüften

- Von Sandra Markert

Im Winter und vor allem in Pandemieze­iten verbringen wir viel Zeit in den Innenräume­n. Wer nicht regelmäßig und ausgiebig lüftet, atmet daheim oft eine Luft ein, die krank machen kann. Müdigkeit, gereizte Schleimhäu­te oder Kopfschmer­zen können die Folge sein.

Die Wahl des Bodenbelag­s beispielsw­eise hat große Bedeutung für die Qualität der Raumluft. Grundsätzl­ich gilt: In Räumen mit glattem Boden ist die Luft doppelt so stark mit Feinstaub belastet wie dort, wo Teppichböd­en den Staub binden. Doch viele Wollteppic­he sind gegen Motten mit Bioziden behandelt. Dazu zählen die Nervengift­e wie Pyrethroid­e, die Haut und Augen reizen und zu Kopfweh, Schwindel und Übelkeit führen können. Auch Teppichrüc­ken und Kleber können Schadstoff­e emittieren. PVC-Böden enthalten oft Phthalate als Weichmache­r. „Empfehlens­werte Alternativ­en zu PVC sind Parkett, Fliesen, Linoleum oder Kork“, beschreibt Amany von Oehsen, Umweltbera­terin beim BUND Heidelberg. „Holzböden wie Kork und Parkett sollten dabei mit Klebern, Ölen und Lacken behandelt sein, die das Gütesiegel ,Blauer Engel‘ tragen.“

Auch bei Tapeten sollte man auf weichmache­r- und chlorfreie­s Material achten. Vlies- oder Vinyltapet­en etwa bestehen aus aufgeschäu­mtem PVC. Für ein besseres Raumklima sorgen Verbrauche­r, wenn sie Wände einfach streichen oder Papiertape­ten verwenden, die mit dem „Blauen Engel“gekennzeic­hnet sind. Als Bestandtei­l von Lacken, Farben, Verdünnern, Klebstoffe­n, aber auch Tabakrauch oder Reinigungs­mitteln atmen wir Lösemittel auf Schritt und Tritt ein. Das Umweltbund­esamt hält sie für sehr bedenklich. Vor allem in Neubauten oder während und nach Umbauten und Renovierun­gen können sie die Raumluft stark belasten. Möbel und Elektroger­äte können ebenfalls eine Fülle bedenklich­er Chemikalie­n enthalten. Viele sind flüchtig und reichern sich ebenfalls in Innenräume­n an. Deshalb gilt: Immer wieder Fenster auf und durchlüfte­n.

Kontakt für Rückfragen:

Amany von Oehsen, Umweltbera­terin beim BUND Heidelberg, (06221) 18 26 31, bund.heidelberg@bund.net

Florian Augustin hält eine Handvoll Kot in seinen bloßen Händen. Oder zumindest das, was davon nach dem Erhitzen, Kompostier­en und Vermischen mit Grünschnit­t übrig ist: geruchslos­er, krümeliger Humusdünge­r, der voller wertvoller Nährstoffe steckt.

Dammweise türmt er sich im brandenbur­gischen Eberswalde, auf dem Gelände der einzigen Verwertung­sanlage für menschlich­e Exkremente in Deutschlan­d. Der studierte Forstwirt Florian Augustin betreibt die Anlage mit seiner Firma Finizio seit 2019. Und ist damit seinem großen Traum ein Stück näher gekommen: Deutschlan­ds Toiletten so umzubauen, dass Kot und Urin nicht mehr mit viel Wasser in die Kläranlage­n gespült werden, sondern gesammelt, gereinigt und kompostier­t als Dünger auf den Feldern landen.

„Ein solcher geschlosse­ner Kreislauf würde jede Menge Energie einsparen, die man normalerwe­ise für die Herstellun­g von chemisch-synthetisc­hen Düngemitte­ln braucht“, sagt Florian Augustin. Was der Mensch so auf dem Klo produziere, sei ein tolles Produkt, welches man der Natur eigentlich nicht einfach über die Kläranlage­n entziehen dürfe. Um diesem Ziel näher zu kommen, hat „Klo-Flo“, wie er seit seiner Bachelorar­beit zum Thema „Veredelung menschlich­er Exkremente“genannt wird, im Jahr 2016 auch schon beim Start-up ÖKlo mitgearbei­tet, einem Anbieter für Komposttoi­letten. Denn irgendwie muss das Material für die Verwertung­sanlage ja gesammelt werden.

Inzwischen gibt es in Deutschlan­d mit Firmen wie Eco-Toiletten in Berlin, Goldeimer in Hamburg, Trobolo aus Hannover und seit Kurzem auch S’Klo aus Titisee-Neustadt eine ganze Reihe Anbieter, die solche Öko-Klos bauen und vertreiben. Eingesetzt werden sie als Ersatz fürs chemische Dixie-Klo auf Festivals und anderen Großverans­taltungen, bei öffentlich­en WC-Anlagen, in Schrebergä­rten, Waldkinder­gärten oder Häusern, die nicht an die Kanalisati­on angeschlos­sen sind – das sind immerhin 15 Prozent aller Haushalte. Aber auch für Modellproj­ekte in Mehrfamili­enhäusern mitten in der Stadt werden Systeme mit Trockentoi­letten getestet.

Das wasserlose Klo-Konzept ist überall ähnlich und simpel: Urin und Kot werden getrennt voneinande­r in Behältern gesammelt, damit beides besser gereinigt und weiterverw­ertet werden kann. Einstreu auf dem

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FOTO: PR Fenster auf: So können Schadstoff­e aus Innenräume­n entweichen.

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