Zu Hause regelmäßig lüften
Im Winter und vor allem in Pandemiezeiten verbringen wir viel Zeit in den Innenräumen. Wer nicht regelmäßig und ausgiebig lüftet, atmet daheim oft eine Luft ein, die krank machen kann. Müdigkeit, gereizte Schleimhäute oder Kopfschmerzen können die Folge sein.
Die Wahl des Bodenbelags beispielsweise hat große Bedeutung für die Qualität der Raumluft. Grundsätzlich gilt: In Räumen mit glattem Boden ist die Luft doppelt so stark mit Feinstaub belastet wie dort, wo Teppichböden den Staub binden. Doch viele Wollteppiche sind gegen Motten mit Bioziden behandelt. Dazu zählen die Nervengifte wie Pyrethroide, die Haut und Augen reizen und zu Kopfweh, Schwindel und Übelkeit führen können. Auch Teppichrücken und Kleber können Schadstoffe emittieren. PVC-Böden enthalten oft Phthalate als Weichmacher. „Empfehlenswerte Alternativen zu PVC sind Parkett, Fliesen, Linoleum oder Kork“, beschreibt Amany von Oehsen, Umweltberaterin beim BUND Heidelberg. „Holzböden wie Kork und Parkett sollten dabei mit Klebern, Ölen und Lacken behandelt sein, die das Gütesiegel ,Blauer Engel‘ tragen.“
Auch bei Tapeten sollte man auf weichmacher- und chlorfreies Material achten. Vlies- oder Vinyltapeten etwa bestehen aus aufgeschäumtem PVC. Für ein besseres Raumklima sorgen Verbraucher, wenn sie Wände einfach streichen oder Papiertapeten verwenden, die mit dem „Blauen Engel“gekennzeichnet sind. Als Bestandteil von Lacken, Farben, Verdünnern, Klebstoffen, aber auch Tabakrauch oder Reinigungsmitteln atmen wir Lösemittel auf Schritt und Tritt ein. Das Umweltbundesamt hält sie für sehr bedenklich. Vor allem in Neubauten oder während und nach Umbauten und Renovierungen können sie die Raumluft stark belasten. Möbel und Elektrogeräte können ebenfalls eine Fülle bedenklicher Chemikalien enthalten. Viele sind flüchtig und reichern sich ebenfalls in Innenräumen an. Deshalb gilt: Immer wieder Fenster auf und durchlüften.
Kontakt für Rückfragen:
Amany von Oehsen, Umweltberaterin beim BUND Heidelberg, (06221) 18 26 31, bund.heidelberg@bund.net
Florian Augustin hält eine Handvoll Kot in seinen bloßen Händen. Oder zumindest das, was davon nach dem Erhitzen, Kompostieren und Vermischen mit Grünschnitt übrig ist: geruchsloser, krümeliger Humusdünger, der voller wertvoller Nährstoffe steckt.
Dammweise türmt er sich im brandenburgischen Eberswalde, auf dem Gelände der einzigen Verwertungsanlage für menschliche Exkremente in Deutschland. Der studierte Forstwirt Florian Augustin betreibt die Anlage mit seiner Firma Finizio seit 2019. Und ist damit seinem großen Traum ein Stück näher gekommen: Deutschlands Toiletten so umzubauen, dass Kot und Urin nicht mehr mit viel Wasser in die Kläranlagen gespült werden, sondern gesammelt, gereinigt und kompostiert als Dünger auf den Feldern landen.
„Ein solcher geschlossener Kreislauf würde jede Menge Energie einsparen, die man normalerweise für die Herstellung von chemisch-synthetischen Düngemitteln braucht“, sagt Florian Augustin. Was der Mensch so auf dem Klo produziere, sei ein tolles Produkt, welches man der Natur eigentlich nicht einfach über die Kläranlagen entziehen dürfe. Um diesem Ziel näher zu kommen, hat „Klo-Flo“, wie er seit seiner Bachelorarbeit zum Thema „Veredelung menschlicher Exkremente“genannt wird, im Jahr 2016 auch schon beim Start-up ÖKlo mitgearbeitet, einem Anbieter für Komposttoiletten. Denn irgendwie muss das Material für die Verwertungsanlage ja gesammelt werden.
Inzwischen gibt es in Deutschland mit Firmen wie Eco-Toiletten in Berlin, Goldeimer in Hamburg, Trobolo aus Hannover und seit Kurzem auch S’Klo aus Titisee-Neustadt eine ganze Reihe Anbieter, die solche Öko-Klos bauen und vertreiben. Eingesetzt werden sie als Ersatz fürs chemische Dixie-Klo auf Festivals und anderen Großveranstaltungen, bei öffentlichen WC-Anlagen, in Schrebergärten, Waldkindergärten oder Häusern, die nicht an die Kanalisation angeschlossen sind – das sind immerhin 15 Prozent aller Haushalte. Aber auch für Modellprojekte in Mehrfamilienhäusern mitten in der Stadt werden Systeme mit Trockentoiletten getestet.
Das wasserlose Klo-Konzept ist überall ähnlich und simpel: Urin und Kot werden getrennt voneinander in Behältern gesammelt, damit beides besser gereinigt und weiterverwertet werden kann. Einstreu auf dem