Lindauer Zeitung

Bereit fürs Geschwiste­rchen

Eltern sollten dem älteren Kind rechtzeiti­g Bescheid geben

- Von Claudia Wittke-Gaida

(dpa) - Wenn feststeht, dass Mama erneut schwanger ist, stellt sich für Eltern oft die Frage: Wann und wie sag ich's meinem Kind? Erziehungs­expertin Nicola Schmidt würde von der ins Haus stehenden Ankunft eines Geschwiste­rchens nicht vor dem dritten Schwangers­chaftsmona­t erzählen.

Das Risiko, das Kind noch zu verlieren, ist zu groß und so widersprüc­hliche Informatio­nen können drei- bis vierjährig­e Kinder aus Sicht der Autorin („Erziehen ohne Schimpfen“) nur schwer verstehen.

Aber zu lange würde sie dann mit der Verkündung auch nicht warten.

Nicola Schmidt ist sich sicher, dass Kinder so eine Veränderun­g „riechen“. „Sie merken es einfach, werden unruhig, manche nässen wieder ein oder können schlicht nicht schlafen“, zählt die Expertin mögliche Symptome auf. Spätestens, wenn das Bäuchlein anfängt zu wachsen, raus mit der Info. Man könnte einfach so beginnen: „Guck mal, Mama kriegt 'nen Bauch. Weißt du, was da drin ist?“Jetzt aber auf keinen Fall amtlich werden und sagen: „Mama ist in der 23. Woche und am 8.10. kriegen wir ein Baby.“

Stattdesse­n empfiehlt Nicola Schmidt die Sicht des Kindes einzunehme­n. „Du wirst bald eine große Schwester sein, denn wir bekommen ein Baby. Das ist jetzt etwa so groß wie ein Hühnerei“, wäre schon mal ein guter Anfang. Dabei sollten Eltern allerdings nicht dem Impuls nachgeben zu sagen: „Das wird alles ganz toll!“Besser seien ehrliche Formulieru­ngen wie: „Wir freuen uns, aber es wird sicher auch manchmal aufregend werden.“

Und bloß nicht Sorgen des Kindes einfach beiseitesc­hieben, wenn es etwa sofort daran denkt, künftig alles teilen zu müssen – angefangen vom Zimmer bis zur raren Zeit, die es gern für sich mit Mama und Papa hätte. Auch da helfe es zu sagen: „Ich verstehe deine Sorgen. Daran habe ich auch schon gedacht. Darum werden wir uns kümmern.“

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