Wohl kein Lockdown trotz hoher Inzidenz
Zahl der Neuinfektionen ist im Kreis Lindau hoch – Vorherrschende Variante ist Omikron
- Wenn die Corona-Zahlen weiter so rasant steigen, könnte Lindau bald an der 1000er-Marke kratzen. Trotzdem sind in Bayern Lockerungen im Gespräch. Grund dafür ist Omikron.
Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Lindau ist zwar am Montag leicht gesunken, befindet sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Am Montag lag sie laut Robert-KochInstitut (RKI) bei einem Wert von 774,8. Bayernweit befindet sich der Kreis Lindau aktuell an sechster Stelle, nachdem der Wert sich in der vergangenen Woche mehr als verdoppelt hatte. Am Samstag war er mit 810,1 sogar an die Spitze im Freistaat gerückt, sank am Sonntag aber bereits mit 796,7 an die dritte Stelle.
Doch auch, wenn sich die Inzidenz zumindest vorübergehend in schnellen Schritten der 1000er-Marke genähert hatte: Ein Lockdown ist derzeit nicht in Sicht. Die bayerische Staatsregierung hat jüngst die Hotspot-Regelung außer Kraft gesetzt, gemäß der weitere Ausgangsbeschränkungen verhängt werden, sobald die 1000er-Marke überschritten wird. Wie Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach einer Kabinettssitzung
am Montag verkündete, wird die Regelung nun vorerst nicht wieder eingeführt – zumindest bis das Kabinett eine Entscheidung über mögliche Lockerungen trifft.
„Sollte die bayerische Staatsregierung daran festhalten und die Hotspot-Regelung weiterhin aussetzen, hätte eine Überschreitung der 1000er-Marke für uns im Landkreis keine gesonderten Auswirkungen“, teilt Landratsamtsprecherin Sibylle Ehreiser auf Nachfrage mit. Mit Blick auf die hohe Inzidenz sagt sie aber auch, dass das Landratsamt davon ausgeht, dass sie „aufgrund der rasanten Ausbreitung der OmikronVariante noch weiter steigen wird“.
Bevor die bayerische Staatsregierung eine Entscheidung über Lockerungen oder das erneute Inkrafttreten der Hotspot-Regelung bei einer Inzidenz von über 1000 treffen will, will sie die weitere Entwicklung beobachten. Gebe es in dieser Woche keine Verschlechterung, könnten sich die Verantwortlichen schon in der nächsten Woche Lockerungen vorstellen. Die könnten dann in den Bereichen Jugendarbeit, Kultur/ Kunst/Kino und Sport greifen.
Omikron breitet sich schnell aus und ist laut RKI in Bayern bereits die vorherrschende Variante. Weil sie so ansteckend ist, sorgt sie zwar für hohe Fallzahlen. Trotzdem: Bisherigen Erkenntnissen zufolge sind die Krankheitsverläufe weniger schlimm als bei der zuvor vorherrschenden Delta-Variante. Die Lage in den bayerischen Krankenhäusern scheint sich zu entspannen, wie Staatskanzleichef Florian Herrmann nach der Kabinettssitzung berichtete. Bei täglich neuen Höchstständen bei den Neuinfektionen steige die Hospitalisierungsrate aktuell nur verhältnismäßig leicht an. Ein Blick in das Intensivregister zeigt: Von zwölf Intensivbetten im Kreis Lindau sind zehn belegt. Zwei Covid-19Patienten befinden sich in intensivmedizinischer Behandlung.
Das RKI meldete am Montag für den Landkreis Lindau 33 Neuinfektionen – und das scheint in der aktuellen Situation gar nicht so viel zu sein. Denn die Zahl der Neuinfektionen lag in den vergangenen Tagen auch schon bei jeweils über 100. In der vergangenen Woche hatte das Landratsamt insgesamt 614 neue Fälle registriert. Jeder zweite Infektionsfall ging dabei auf eine Ansteckung mit der hochansteckenden Omikron-Variante zurück. Zur Zahl der Impfdurchbrüche macht das Landratsamt momentan keine Angaben
und verweist auf bundesweite Probleme mit dem Computerprogramm Sormas, die einen Abruf der statistischen Daten unmöglich machen.
Corona betrifft immer wieder auch Kindergärten und Schulen. Laut Landratsamt gibt es aktuell Ausbrüche in drei Kindergärten, einer Schule und einer Einrichtung. „Es ist jedoch aktuell nur ein Kindergarten stark betroffen und geschlossen. Cluster sind aktuell nicht zu erkennen“, sagt Sibylle Ehreiser.
Einer der betroffenen Kindergärten ist der Kindergarten „Im Obstgarten“in Bodolz. „Im Moment haben wir ein paar corona-positive Erzieherinnen in der Krippengruppe. Deswegen haben wir sie aus Sicherheitsgründen geschlossen“, sagt Beate Brosch-Meuchelböck, die im Bodolzer Rathaus auch für die Kindergartenund Schulverwaltung zuständig ist. In den anderen Gruppen seien auch Kinder per Schnelltest positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sie seien am Montag aufgerufen worden, einen PCR-Test zu machen. „Die Eltern sind von der Kindergartenleitung darüber informiert worden“, sagt sie. „Jedes negativ getestet Kind darf wieder in den Kindergarten.“