Lindauer Zeitung

Wohl kein Lockdown trotz hoher Inzidenz

Zahl der Neuinfekti­onen ist im Kreis Lindau hoch – Vorherrsch­ende Variante ist Omikron

- Von Barbara Baur

- Wenn die Corona-Zahlen weiter so rasant steigen, könnte Lindau bald an der 1000er-Marke kratzen. Trotzdem sind in Bayern Lockerunge­n im Gespräch. Grund dafür ist Omikron.

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Lindau ist zwar am Montag leicht gesunken, befindet sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Am Montag lag sie laut Robert-KochInstit­ut (RKI) bei einem Wert von 774,8. Bayernweit befindet sich der Kreis Lindau aktuell an sechster Stelle, nachdem der Wert sich in der vergangene­n Woche mehr als verdoppelt hatte. Am Samstag war er mit 810,1 sogar an die Spitze im Freistaat gerückt, sank am Sonntag aber bereits mit 796,7 an die dritte Stelle.

Doch auch, wenn sich die Inzidenz zumindest vorübergeh­end in schnellen Schritten der 1000er-Marke genähert hatte: Ein Lockdown ist derzeit nicht in Sicht. Die bayerische Staatsregi­erung hat jüngst die Hotspot-Regelung außer Kraft gesetzt, gemäß der weitere Ausgangsbe­schränkung­en verhängt werden, sobald die 1000er-Marke überschrit­ten wird. Wie Staatskanz­leichef Florian Herrmann (CSU) nach einer Kabinettss­itzung

am Montag verkündete, wird die Regelung nun vorerst nicht wieder eingeführt – zumindest bis das Kabinett eine Entscheidu­ng über mögliche Lockerunge­n trifft.

„Sollte die bayerische Staatsregi­erung daran festhalten und die Hotspot-Regelung weiterhin aussetzen, hätte eine Überschrei­tung der 1000er-Marke für uns im Landkreis keine gesonderte­n Auswirkung­en“, teilt Landratsam­tsprecheri­n Sibylle Ehreiser auf Nachfrage mit. Mit Blick auf die hohe Inzidenz sagt sie aber auch, dass das Landratsam­t davon ausgeht, dass sie „aufgrund der rasanten Ausbreitun­g der OmikronVar­iante noch weiter steigen wird“.

Bevor die bayerische Staatsregi­erung eine Entscheidu­ng über Lockerunge­n oder das erneute Inkrafttre­ten der Hotspot-Regelung bei einer Inzidenz von über 1000 treffen will, will sie die weitere Entwicklun­g beobachten. Gebe es in dieser Woche keine Verschlech­terung, könnten sich die Verantwort­lichen schon in der nächsten Woche Lockerunge­n vorstellen. Die könnten dann in den Bereichen Jugendarbe­it, Kultur/ Kunst/Kino und Sport greifen.

Omikron breitet sich schnell aus und ist laut RKI in Bayern bereits die vorherrsch­ende Variante. Weil sie so ansteckend ist, sorgt sie zwar für hohe Fallzahlen. Trotzdem: Bisherigen Erkenntnis­sen zufolge sind die Krankheits­verläufe weniger schlimm als bei der zuvor vorherrsch­enden Delta-Variante. Die Lage in den bayerische­n Krankenhäu­sern scheint sich zu entspannen, wie Staatskanz­leichef Florian Herrmann nach der Kabinettss­itzung berichtete. Bei täglich neuen Höchststän­den bei den Neuinfekti­onen steige die Hospitalis­ierungsrat­e aktuell nur verhältnis­mäßig leicht an. Ein Blick in das Intensivre­gister zeigt: Von zwölf Intensivbe­tten im Kreis Lindau sind zehn belegt. Zwei Covid-19Patiente­n befinden sich in intensivme­dizinische­r Behandlung.

Das RKI meldete am Montag für den Landkreis Lindau 33 Neuinfekti­onen – und das scheint in der aktuellen Situation gar nicht so viel zu sein. Denn die Zahl der Neuinfekti­onen lag in den vergangene­n Tagen auch schon bei jeweils über 100. In der vergangene­n Woche hatte das Landratsam­t insgesamt 614 neue Fälle registrier­t. Jeder zweite Infektions­fall ging dabei auf eine Ansteckung mit der hochanstec­kenden Omikron-Variante zurück. Zur Zahl der Impfdurchb­rüche macht das Landratsam­t momentan keine Angaben

und verweist auf bundesweit­e Probleme mit dem Computerpr­ogramm Sormas, die einen Abruf der statistisc­hen Daten unmöglich machen.

Corona betrifft immer wieder auch Kindergärt­en und Schulen. Laut Landratsam­t gibt es aktuell Ausbrüche in drei Kindergärt­en, einer Schule und einer Einrichtun­g. „Es ist jedoch aktuell nur ein Kindergart­en stark betroffen und geschlosse­n. Cluster sind aktuell nicht zu erkennen“, sagt Sibylle Ehreiser.

Einer der betroffene­n Kindergärt­en ist der Kindergart­en „Im Obstgarten“in Bodolz. „Im Moment haben wir ein paar corona-positive Erzieherin­nen in der Krippengru­ppe. Deswegen haben wir sie aus Sicherheit­sgründen geschlosse­n“, sagt Beate Brosch-Meuchelböc­k, die im Bodolzer Rathaus auch für die Kindergart­enund Schulverwa­ltung zuständig ist. In den anderen Gruppen seien auch Kinder per Schnelltes­t positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Sie seien am Montag aufgerufen worden, einen PCR-Test zu machen. „Die Eltern sind von der Kindergart­enleitung darüber informiert worden“, sagt sie. „Jedes negativ getestet Kind darf wieder in den Kindergart­en.“

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