Wie 2022 Fasnet gefeiert werden kann
Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte hofft auf Fasnet im kleinen Format
- Mit großer Spannung ist die Hauptversammlung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) erwartet worden, die an diesem Wochenende in der närrisch dekorierten Stadthalle in Aulendorf stattgefunden hat. Die VSAN gilt als Sprachrohr der 68 Mitgliedszünfte und so waren zahlreiche Medienvertreter vor Ort.
Der erste Blick in die Halle irritierte, was bunt und fröhlich wirkte, unterlag strengen Regeln mit Eingangskontrollen, Abstandsregeln und Mund-Nasenschutz. Dennoch waren die rund 120 Zunftvertreter froh über das reale Treffen, bei dem sie endlich mal wieder offiziell in ihr Häs schlüpfen durften. Die Anwesenden diskutierten neben vielen anderen Punkten vor allem eines: ob und unter welchen Bedingungen in diesem Jahr die Fasnet durchgeführt werden kann.
Beim Pressegespräch betonte VSAN-Präsident Roland Wehrle:
„Eines ist sicher, die Corona-Verordnung gilt für uns alle und daran halten wir uns. Keiner kann wissen, was in drei oder vier Wochen passiert und welche politischen Entscheidungen auf uns zukommen. Deshalb müssen wir auf Sicht fahren und die aktuellen Vorgaben im Auge behalten.“
Er gehe davon aus, dass die Narren zumindest in Kindergärten, Schulen und auch auf den Straßen vertreten sein werden und sprach sich dafür aus, Plätze auszuweisen, die dann kontrolliert werden können. Vizepräsident Otto Gäng führte aus, wie wichtig es sei, das Kulturgut Fasnet nicht nur virtuell zu zeigen, sondern situationsbedingt auszuloten, welche Möglichkeiten es gibt, die Bräuche und Rituale real vorzuführen. „Selbstverständlich steht die Gesundheit aller Beteiligten im Vordergrund, dennoch wären Stand heute zumindest kleinere Aktivitäten im Freien nach Absprache mit den örtlichen Behörden möglich“, hoffte der Vizepräsident.
Während Veranstaltungen andernorts bereits vielfach komplett abgesagt worden sind, schloss der Aulendorfer Zunftmeister Florian Angele Veranstaltungen noch nicht völlig aus. Allerdings warf er die Frage in den Raum: „Ist etwa eine Hallenveranstaltung sinnvoll, wenn man nicht schunkeln darf, Abstand halten und Maske tragen muss?“Dem Zunftmeister war es wichtig, dass jeder Narr seine eigene Entscheidung trifft, ob er bei den Aktivitäten, die offiziell stattfinden dürfen, mitmachen möchte oder lieber zu Hause bleibt. „Es darf keiner mit dem Finger auf andere zeigen – allen zur Freud und niemand zu Leid, sollte die Devise sein“, bekräftigte er.
Auf das traditionelle Häsrichten in Aulendorf angesprochen, verriet Angele, dass er selbst die Hoffnung habe, dass dies stattfinden könne, immer vorausgesetzt, dass die Lage so bleibt, wie sie aktuell ist. Diesbezügliche Gespräche mit der Stadtverwaltung würden kurz bevorstehen. Der neue Schriftführer der Vereinigung,
Paul Martin, betonte, wie wichtig es insbesondere für Kinder und ältere Menschen sei, Fasnet live zu erleben. Der Kißlegger Narr hoffte, dass es möglich sein wird, dass Narrenabordnungen die Fasnet unter den geltenden Hygieneregeln zumindest in Schulen, Kindergärten und Altersheime bringen können.
Präsident Wehrle sprach darüber hinaus über seine Sorge, dass Impfgegner die Fasnet für ihre Zwecke instrumentalisieren könnten. Er betonte, dass sogenannte „Spaziergänge“im Narrenhäs nicht erlaubt seien. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, wie wichtig es sei, dass Narren Verantwortung für die Gesamtgesellschaft übernehmen und sich impfen lassen.
Abschließend bedankte er sich bei der Narrenzunft Aulendorf und bei der Stadt Aulendorf für die perfekte Organisation der Veranstaltung unter diesen schwierigen Umständen. Die Hauptversammlung der VSAN fand in diesem Jahr zum ersten Mal in der Schlossstadt statt.