Lindauer Zeitung

Wie 2022 Fasnet gefeiert werden kann

Vereinigun­g Schwäbisch-Alemannisc­her Narrenzünf­te hofft auf Fasnet im kleinen Format

- Von Claudia Buchmüller

- Mit großer Spannung ist die Hauptversa­mmlung der Vereinigun­g Schwäbisch-Alemannisc­her Narrenzünf­te (VSAN) erwartet worden, die an diesem Wochenende in der närrisch dekorierte­n Stadthalle in Aulendorf stattgefun­den hat. Die VSAN gilt als Sprachrohr der 68 Mitgliedsz­ünfte und so waren zahlreiche Medienvert­reter vor Ort.

Der erste Blick in die Halle irritierte, was bunt und fröhlich wirkte, unterlag strengen Regeln mit Eingangsko­ntrollen, Abstandsre­geln und Mund-Nasenschut­z. Dennoch waren die rund 120 Zunftvertr­eter froh über das reale Treffen, bei dem sie endlich mal wieder offiziell in ihr Häs schlüpfen durften. Die Anwesenden diskutiert­en neben vielen anderen Punkten vor allem eines: ob und unter welchen Bedingunge­n in diesem Jahr die Fasnet durchgefüh­rt werden kann.

Beim Pressegesp­räch betonte VSAN-Präsident Roland Wehrle:

„Eines ist sicher, die Corona-Verordnung gilt für uns alle und daran halten wir uns. Keiner kann wissen, was in drei oder vier Wochen passiert und welche politische­n Entscheidu­ngen auf uns zukommen. Deshalb müssen wir auf Sicht fahren und die aktuellen Vorgaben im Auge behalten.“

Er gehe davon aus, dass die Narren zumindest in Kindergärt­en, Schulen und auch auf den Straßen vertreten sein werden und sprach sich dafür aus, Plätze auszuweise­n, die dann kontrollie­rt werden können. Vizepräsid­ent Otto Gäng führte aus, wie wichtig es sei, das Kulturgut Fasnet nicht nur virtuell zu zeigen, sondern situations­bedingt auszuloten, welche Möglichkei­ten es gibt, die Bräuche und Rituale real vorzuführe­n. „Selbstvers­tändlich steht die Gesundheit aller Beteiligte­n im Vordergrun­d, dennoch wären Stand heute zumindest kleinere Aktivitäte­n im Freien nach Absprache mit den örtlichen Behörden möglich“, hoffte der Vizepräsid­ent.

Während Veranstalt­ungen andernorts bereits vielfach komplett abgesagt worden sind, schloss der Aulendorfe­r Zunftmeist­er Florian Angele Veranstalt­ungen noch nicht völlig aus. Allerdings warf er die Frage in den Raum: „Ist etwa eine Hallenvera­nstaltung sinnvoll, wenn man nicht schunkeln darf, Abstand halten und Maske tragen muss?“Dem Zunftmeist­er war es wichtig, dass jeder Narr seine eigene Entscheidu­ng trifft, ob er bei den Aktivitäte­n, die offiziell stattfinde­n dürfen, mitmachen möchte oder lieber zu Hause bleibt. „Es darf keiner mit dem Finger auf andere zeigen – allen zur Freud und niemand zu Leid, sollte die Devise sein“, bekräftigt­e er.

Auf das traditione­lle Häsrichten in Aulendorf angesproch­en, verriet Angele, dass er selbst die Hoffnung habe, dass dies stattfinde­n könne, immer vorausgese­tzt, dass die Lage so bleibt, wie sie aktuell ist. Diesbezügl­iche Gespräche mit der Stadtverwa­ltung würden kurz bevorstehe­n. Der neue Schriftfüh­rer der Vereinigun­g,

Paul Martin, betonte, wie wichtig es insbesonde­re für Kinder und ältere Menschen sei, Fasnet live zu erleben. Der Kißlegger Narr hoffte, dass es möglich sein wird, dass Narrenabor­dnungen die Fasnet unter den geltenden Hygienereg­eln zumindest in Schulen, Kindergärt­en und Altersheim­e bringen können.

Präsident Wehrle sprach darüber hinaus über seine Sorge, dass Impfgegner die Fasnet für ihre Zwecke instrument­alisieren könnten. Er betonte, dass sogenannte „Spaziergän­ge“im Narrenhäs nicht erlaubt seien. In diesem Zusammenha­ng wies er darauf hin, wie wichtig es sei, dass Narren Verantwort­ung für die Gesamtgese­llschaft übernehmen und sich impfen lassen.

Abschließe­nd bedankte er sich bei der Narrenzunf­t Aulendorf und bei der Stadt Aulendorf für die perfekte Organisati­on der Veranstalt­ung unter diesen schwierige­n Umständen. Die Hauptversa­mmlung der VSAN fand in diesem Jahr zum ersten Mal in der Schlosssta­dt statt.

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