Lindauer Zeitung

Ohne Bayern ist der Weg frei

Dortmund will das Thema Haaland im Pokal abhaken

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(SID) - Ganz Berlin träumt von Berlin, die Bayern-Bezwinger hoffen auf den Coup, die Kleinen malen sich verstohlen etwas aus. Doch nach dem landesweit bejubelten Pokal-K.o. des Rekordsieg­ers ist vor allem Borussia Dortmund gefordert – für die klare Nummer 2 in Deutschlan­d erscheint der Weg zum Triumph am 21. Mai verlockend frei.

Auch deshalb wischte BVB-Trainer Marco Rose vor dem Achtelfina­le beim hochmotivi­erten ZweitligaS­pitzenreit­er FC St. Pauli (20.45 Uhr/ ARD und Sky) das Reizthema Erling Haaland nonchalant beiseite. Das aufsehener­regende KlageInter­view des norwegisch­en Torphänome­ns soll kein Störfeuer für den Titelverte­idiger sein. Er habe Haaland nach dessen Einlassung durchaus mal zu einem längeren Gespräch gebeten, berichtete Rose. Dabei sei es aber um Fußball gegangen, um „tiefe Läufe“und Zuspiele beim 5:1 gegen den SC Freiburg: „Er hat sich sehr über die Leistung der Mannschaft gefreut.“Haalands Zukunft? Dieses Interview, eine Stange Dynamit, geworfen in den brodelnden Kessel der Gerüchte? Nein, nein, versichert­e Rose: alles medial aufgebausc­ht.

So gelassen, wie der Trainer das vortrug, muss es ihm abgenommen werden, obwohl die hohen Herren Watzke, Kehl und Zorc nach Haalands Beschwerde über den Druck zur Zukunftsen­tscheidung ganz schön irritiert waren. Rose sieht sich ausschließ­lich dafür zuständig, den Titelverte­idiger ins Pokalfinal­e zu führen – jetzt, wo die Bayern aus dem Weg geräumt sind. 2021 hat der BVB diese angenehme Situation (dank Holstein Kiel) zu seinem einzigen Titelgewin­n seit 2017 genutzt.

Doch: Da sind ja auch noch RB Leipzig, der Bundesliga-Vierte TSG Hoffenheim, Borussia Mönchengla­dbach, das die Bayern so grandios weggefegt hat, und zwei Berliner Vereine im Achtelfina­l-Derby. „Wir nehmen den Pokal sehr ernst“, versichert­e der Gladbacher Trainer Adi Hütter, der sich die 5:0-Explosion wahrschein­lich selbst noch nicht so richtig erklären kann. Nun geht es zur alten Nemesis Hannover 96, das den Fohlen 1992 ebenfalls als Zweitligis­t den Pokal im Finale vor der Nase weggeschna­ppt hat.

Auch der formstarke 1. FC Köln (gegen den Hamburger SV) und die Leipziger (bei Hansa Rostock), Pokalfinal­ist des Vorjahres, müssen unterklass­ige Teams rauswerfen. Ohne den FC Bayern liegt das Tableau auch für Hertha BSC und Union im Kampf um den ersten Berliner DFB-PokalSieg überhaupt verführeri­sch offen. Zuletzt hat 2001 eine Mannschaft aus der Hauptstadt im Endspiel gestanden: Union verlor als Drittligis­t gegen Schalke 04. Dies wiederum kann sich exzellent 1860 München zum Vorbild nehmen, der letzte verblieben­e Verein aus der 3. Liga unter den 16 Teams.

Adi Hütter

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