Lindauer Zeitung

Schrecklic­he 67 Minuten

Für Andrea Petkovic sind die Australian Open schon vorbei – Alexander Zverev hat noch einiges vor

- Von Kristina Puck

(dpa) - Dreimal schlug Andrea Petkovic voller Ärger ihren Tennisschl­äger auf den blauen Hartplatz – bei ihrer Erstrunden­aufgabe bei den Australian Open war sie am Montag in Melbourne chancenlos. Deutlich mit 2:6, 0:6 musste sich die Darmstädte­rin der tschechisc­hen French-Open-Gewinnerin Barbora Krejcikova geschlagen geben. Am Ende wirkte Petkovic emotional angefasst. Nach nur 67 Minuten war ihr Auftritt gegen die Nummer 4 der Welt beim ersten Grand-Slam-Turnier schon wieder vorbei.

„Einfach ein schrecklic­her Tag für mich heute“, sagte die 34-Jährige. „Es war wirklich überrasche­nd, weil ich die letzten Tage sehr stabil gespielt habe. Es war heute der erste Tag in zwei Monaten, der so lief. Aber das zeigt nur, dass die Tennisgött­er einen immer wieder überrasche­n.“

Als sie nach dem verlorenen ersten Satz gleich wieder ihr Aufschlags­piel verlor, hatte die Weltrangli­sten-73. ihrem Frust Luft gemacht und ihren Schläger nicht nur einmal auf den Boden gehauen. Sondern gleich noch ein zweites und drittes Mal.

Seit vier Jahren wartet Petkovic nun auf einen Sieg bei den Australian Open. Auch 2019 und 2021 hatte die Hessin in der ersten Runde verloren, vor zwei Jahren war sie nicht angetreten. Nun hatte sie ihrer insgesamt 46. Grand-Slam-Teilnahme nach einer „perfekten Vorbereitu­ng“mit einigem Optimismus entgegenge­blickt. Doch dann lief bei der früheren Weltrangli­stenneunte­n wenig zusammen. Ihr erster Aufschlag kam zu selten, dazu machte Petkovic viele einfache Fehler und verkrampft­e mehr und mehr.

Für die deutschen Tennisfrau­en hat das erste Grand-Slam-Turnier

Nach den turbulente­n Tagen im grellen Rampenlich­t verschwand Novak Djokovic unbemerkt durch einen Seitenausg­ang. Kaum war der tief gefallene Tennisheld auf dem Nikola-Tesla-Flughafen in Serbiens Hauptstadt Belgrad gelandet, wurde er auch schon flugs vorbeigesc­hleust an den wartenden Reportern. Auch die allerdings nur wenigen Fans bekamen ihren Liebling nicht mehr zu Gesicht. Am ersten Tag der Australian Open in Melbourne herrschte derweil große Erleichter­ung, dass nach der Ausweisung des Weltrangli­stenersten der Fokus wieder auf dem Sport lag statt auf Paragrafen. „Ich habe es ziemlich satt“, sagte Rafael Nadal, gefragt nach der Djokovic-Saga, die vor dem Turniersta­rt das gesamte sportliche Geschehen überlagert hatte. Das Thema wird freilich so schnell nicht verschwind­en, denn für Djokovic ist ein weiteres Problem aufgetauch­t: Wie die Nachrichte­nagentur AFP unter Berufung auf Regierungs­kreise berichtete, müssen künftig alle Sportler, die an Wettbewerb­en in Frankreich teilnehmen wollen, geimpft sein. „Wenigstens ist klar, was passiert“, sagte Olympiasie­ger Alexander Zverev, als er auf die Entwicklun­gen in Frankreich angesproch­en wurde. „Dann wird es nicht die Fehler geben, die hier passiert sind.“Der moralische­n Unterstütz­ung seiner Landsleute kann sich Djokovic in der Zwischenze­it weiter sicher sein. Miomir Kecmanovic, gegen den die ausgewiese­ne Nummer 1 hätte spielen sollen, betonte: Er und alle Serben im Turnier hätten sich nun vorgenomme­n, „alles zu tun, um Djokovic zu rächen“und „ihn stolz zu machen“. Kecmanovic tat einen ersten Schritt, indem er Salvatore Caruso 6:4, 6:2, 6:1 besiegte. (SID) der Saison damit ernüchtern­d begonnen. Weil auch die Bad Saulgaueri­n Tatjana Maria trotz einer guten Leistung gegen die Griechin Maria Sakkari mit 4:6, 6:7 (2:7) ausschied, ist von ohnehin nur drei deutschen Spielerinn­en nur noch Angelique Kerber dabei. Die Australian-OpenSieger­in von 2016 greift am Dienstag ins Turnierges­chehen ein.

Das erste Spiel bei den Australian Open 2022 bereits absolviert hat Alexander Zverev. Ohne Satzverlus­t, aber auch ohne Topform hat der Olympiasie­ger in Melbourne die zweite Runde erreicht. Mit 7:6 (7:3), 6:1, 7:6 (7:1) setzte sich der Titelkandi­dat trotz einiger schwächere­r Phasen im deutschen Duell mit Daniel Altmaier durch. Nach 2:38 Stunden nutzte der 24-Jährige seinen fünften Matchball.

„Du wirst nicht immer dein bestes Tennis spielen. Es war ein gutes Match für mich, um ins Turnier zu kommen, und hoffentlic­h wird das nächste besser“, sagte Zverev nach dem abendliche­n Auftritt in der RodLaver-Arena und räumte ein: „Es ist nicht viel nach Plan gelaufen, außer dass ich gewonnen habe. Es war ein Erstrunden­match bei einem Grand Slam im Januar – da kann ich nicht perfekt spielen. Es gibt einige Dinge, die ich besser machen kann.“

Im Kampf um den Einzug in die dritte Runde bekommt es die Nummer 3 der Welt am Mittwoch mit John Millman zu tun. Zweimal hat Zverev gegen den Australier bisher gespielt, zweimal gewonnen – bei den French Open 2019 aber kämpfte er sich erst in fünf Sätzen durch.

Nach seinem ersten Auftritt übrigens kam Alexander Zverev noch einmal auf den Centre Court zurück. Obwohl es in Melbourne auf Mitternach­t zusteuerte, übte er noch Aufschläge. Nachtzusch­lag quasi – der Mann hat noch einiges vor.

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FOTO: ROB PRANGE/IMAGOIMAGE­S Andrea Petkovic erlebte 67 Minuten Frust.

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