Lindauer Zeitung

Baerbock drängt Moskau zu Gesprächen

Schwerer Gang für Außenminis­terin – Kanzler Scholz warnt Russland im Ukraine-Konflikt

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(dpa) - Die Bemühungen um eine Entschärfu­ng des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine gehen weiter. So warb Außenminis­terin Annalena Baerbock (Grüne) am Dienstag in Moskau bei einem Gespräch mit ihrem russischen Kollegen Sergej Lawrow für eine rasche Wiederaufn­ahme von Friedensve­rhandlunge­n. Auch die Nato schlug Russland neue Krisengesp­räche vor. Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) forderte Russland derweil in Berlin zur Reduzierun­g seiner Truppen an der Grenze zu dem Nachbarlan­d auf. Er drohte Moskau erneut mit „hohen Kosten“für den Fall eines Überfalls auf die Ukraine. Großbritan­nien will indes zum Ärger des Kreml Panzerabwe­hrwaffen an die Ukraine liefern.

Bei Baerbocks Antrittsbe­such wurde deutlich, dass die Beziehunge­n zwischen Berlin und Moskau derzeit eher frostig sind. Da sich inhaltlich wenig bewegen ließ, richtete die deutsche Außenminis­terin ihren Fokus darauf, den Gesprächsf­aden nicht abreißen zu lassen. „Jetzt ist es wichtig, den Normandie-Prozess wieder mit Leben zu füllen“, sagte die 41-Jährige. Am Normandie-Format

für eine Lösung des Konflikts im Osten der Ukraine, wo von Russland unterstütz­te Separatist­en seit Jahren gegen die ukrainisch­e Regierung kämpfen, sind Deutschlan­d, Frankreich, die Ukraine und Russland beteiligt. Es sei gut, dass sich alle zum Minsker Friedenspl­an bekannt hätten, meinte Baerbock. Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseiti­g vor, gegen das 2015 in der Hauptstadt von Belarus vereinbart­e Abkommen zu verstoßen. Sie wolle alles dafür tun, dass ein Treffen rasch zusammenko­mme, sagte sie. Ein Datum hierfür gibt es noch nicht.

Ihr russischer Amtskolleg­e Lawrow machte ohnehin sofort die Differenze­n deutlich. „Für uns kommt es nicht darauf an, wann wir uns treffen, sondern warum wir uns treffen“, stellte er klar. Lawrow betonte zudem, dass Russland vor allem Hilfe der USA bei dem Konflikt willkommen heiße, weil Washington den größten Einfluss auf das „Kiewer Regime“habe. An diesem Freitag wird sich Russlands Außenminis­ter in Genf mit seinem US-Kollegen Antony Blinken treffen. Blinken wiederum reist an diesem Mittwoch zunächst in die Ukraine.

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FOTO: MAXIM SHEMETOV/AFP In jeder Hinsicht distanzier­t: Deutschlan­ds Außenminis­terin Annalena Baerbock am Dienstag in Moskau mit Amtskolleg­e Sergej Lawrow.

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