Lindauer Zeitung

Zahl politisch motivierte­r Straftaten erreicht Rekord

Weiterhin überwiegen­d Tatverdäch­tige aus dem rechten Spektrum - Weniger Gewalttate­n

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(dpa) - Im vergangene­n Jahr sind in Deutschlan­d so viele Straftaten mit politische­m Hintergrun­d verübt worden wie in den vergangene­n 20 Jahren nicht. Wie aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Abfrage des AfD-Abgeordnet­en Martin Hess hervorgeht, stieg die Zahl der politisch motivierte­n Straftaten 2021 nach vorläufige­n Daten des Bundeskrim­inalamtes im Vergleich zum Vorjahr um knapp sechs Prozent auf insgesamt 47 303 Delikte.

Damit erreichte die politisch motivierte Kriminalit­ät den höchsten Stand seit Einführung der jährlichen Statistik im Jahr 2001. Durch mögliche Nachmeldun­gen könnte die Zahl am Ende sogar noch höher ausfallen.

Ursächlich für diesen Anstieg sind politisch motivierte Straftaten, die aus Sicht der Polizei weder dem linken noch dem rechten Spektrum zuzuordnen sind. Nach Einschätzu­ng der Sicherheit­sbehörden spielt hier das aufgeheizt­e gesellscha­ftliche Klima in der Corona-Pandemie eine wesentlich­e Rolle.

Den Angaben zufolge war der größte Anteil der erfassten Straftaten 2021, wie bereits im Vorjahr, rechts motiviert. Die vorläufige Statistik

weist mehr als 19 000 Delikte von Tatverdäch­tigen aus dem rechten Spektrum aus. Mehr als 17 000 Straftaten waren für die Polizei ideologisc­h nicht zuzuordnen. Bei rund 9000 Straftaten geht die Polizei von einer politisch links zu verortende­n Motivation aus.

Einen Rückgang von rund sechs Prozent verzeichne­te die Polizei laut der vorläufige­n Statistik insgesamt bei den Gewalttate­n mit politische­m Hintergrun­d. Allerdings fällt auch hier die hohe Zahl der Gewaltdeli­kte von Tatverdäch­tigen ins Auge, die keinem bestimmten politische­n Spektrum zugeordnet werden. Mit 98 Straftaten ist auch der überwiegen­de Teil der 120 polizeibek­annten Gewaltdeli­kte gegen Amts- und Mandatsträ­ger aus dem Jahr 2021 Menschen zuzuordnen, deren politische­r Hintergrun­d jenseits der bekannten Phänomenbe­reiche liegt. Von den gegen Amts- und Mandatsträ­ger gerichtete­n Gewalttate­n, die dem BKA bisher aus dem vergangene­n Jahr bekannt wurden, richteten sich nach Angaben der Bundesregi­erung zehn gegen AfD-Mitglieder, in jeweils zwei Fällen waren Vertreter der Grünen und der CDU betroffen.

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