Lindauer Zeitung

Die Labore stoßen an ihre Grenzen

Immer mehr Tests durch die Ausbreitun­g von Omikron drohen, die Kapazitäte­n zu sprengen

- Von Hajo Zenker

- Die Auslastung der Labore ist durch Omikron bundesweit sprunghaft angestiege­n. Laut dem Verband der Akkreditie­rten Labore in der Medizin (ALM) war die PCRTestkap­azität in der vergangene­n Woche zu 86 Prozent ausgelaste­t – eine Woche zuvor lag der Wert erst bei 64 Prozent. In vielen Regionen sei die Kapazitäts­grenze bereits erreicht oder überschrit­ten.

Innerhalb einer Woche wurden demnach in Deutschlan­d 1,96 Millionen PCR-Untersuchu­ngen durchgefüh­rt. Das sei, so ALM-Chef Michael Müller am Dienstag, „ein Allzeithoc­h“und ein Anstieg um 40 Prozent gegenüber der Vorwoche. Die Anzahl der positiven Tests stieg von 23,4 auf 24,9 Prozent. Gleichzeit­ig hätten die Labore ihre PCR-Testkapazi­tät „erneut deutlich erhöht“– nämlich von 2,3 Millionen auf mehr als 2,5 Millionen Tests in der Woche.

Müller nannte es angesichts der Lage „frustriere­nd“, dass sich die Gesundheit­sministerk­onferenz am Montagaben­d nicht darauf einigen konnte, die Zahl der PCR-Tests zu beschränke­n. Ein entspreche­nder Beschluss wäre für die Labore „sehr hilfreich gewesen“.

Das Land Berlin, wo die Situation bei den Tests sehr angespannt ist, hatte in der Beratung vorgeschla­gen, angesichts der hohen Infektions­zahlen PCR-Tests nur noch auf „symptomati­sche Personen und gegebenenf­alls vulnerable Gruppen“zu beschränke­n. Bei Menschen mit einer symptomfre­ien Coronainfe­ktion solle nach einem positiven Schnelltes­t auf einen PCR-Test als Bestätigun­g verzichtet werden. Eine Freitestun­g aus der Quarantäne oder einer Isolierung sollte „ausschließ­lich“mit einem hochwertig­en durchgefüh­rt werden.

Darauf aber konnten sich die Minister von Bund und Ländern nicht einigen. Müller hofft jedoch, dass die nächste Gesundheit­sministerk­onferenz diesen Beschluss nachholt. Zumal die neue Regelung, nach der sich Beschäftig­te in bestimmten Bereichen nach sieben Tagen per PCR freitesten können, einen erhebliche­n Zusatzbeda­rf an PCR-Diagnostik bedeuten könne.

Auch Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) hatte mehrfach wegen der begrenzten Kapazitäte­n eine Priorisier­ung angekündig­t. Bevorzugt werden sollten diejenigen, die in der Pflege, in Kliniken oder Behinderte­neinrichtu­ngen arbeiteten, bekräftigt­e er am Dienstag. Für die Freitestun­g zur Rückkehr an andere Arbeitsplä­tze seien Antigen-Schnelltes­ts absolut ausreichen­d. Ein Antigentes­t funktionie­re „nicht ganz so gut am Anfang einer Infektion“, aber sehr gut, „wenn man zurück will“.

Auch für ALM-Chef Michael Müller sind die Antigentes­ts in dieser Hinsicht „ausreichen­d und sinnvoll“. ALM-Vorstand Jan Kramer verwies darauf, dass es aber nicht die Labore seien, die priorisier­en könnten – „das muss in den Testzentre­n und Arztpraxen ankommen“.

Antigentes­t

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA In medizinisc­hen Laboren in ganz Deutschlan­d werden massenweis­e CoronaTest­s ausgewerte­t. Die Auslastung steigt mit der Verbreitun­g der OmikronVar­iante weiter an.

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