Lindauer Zeitung

Tierarzthe­lferin tötet Pferde mit Narkosemit­tel

Gericht verurteilt sie zu einer Bewährungs­strafe – Zwei Tiere starben, zwei mussten eingeschlä­fert werden

- Von Katja Sponholz

(dpa) - Es war ein ungewöhnli­cher Fall, der das Amtsgerich­t Saarbrücke­n seit Anfang Dezember beschäftig­t hat. So wie es ähnliche Fälle in Kliniken oder Altenheime­n gibt, soll eine 31 Jahre alte frühere Tierarzthe­lferin ihren Patientenp­ferden tödliche Medikament­e verabreich­t haben.

Für das Gericht stand die Schuld der Angeklagte­n außer Zweifel. Wegen Verstoßes gegen das Tierschutz­gesetz verurteilt­e es sie zu einer Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten, ausgesetzt auf drei Jahre zur Bewährung. Zusätzlich muss die Frau 1800 Euro an den Tierschutz­bund zahlen.

Das Gericht folgte mit seiner Freiheitss­trafe dem Antrag der Staatsanwa­ltschaft. Die Verteidigu­ng hatte Freispruch beantragt. Die Angeklagte hatte die Vorwürfe zurückgewi­esen und in ihrem Schlusswor­t betont, sie habe „definitiv nichts damit zu tun“.

Für das Gericht gab es jedoch keinen Zweifel an der Täterschaf­t der 31Jährigen. Die frühere Mitarbeite­rin einer Pferdeklin­ik in Überherrn soll ohne tiermedizi­nische Berechtigu­ng und Indikation Pferden in der Klinik und in einem Stall in Dudweiler Narkosemit­tel injiziert haben. Zwei Tiere starben an dem Wirkstoff, der im Blut nachgewies­en wurde, zwei weitere mussten wegen der Folgen eingeschlä­fert werden. Drei Pferden wurden zudem länger anhaltende, erhebliche Schmerzen zugefügt.

Sowohl Richter als auch Oberstaats­anwalt waren davon überzeugt, dass die Angeklagte noch für weitere Fälle verantwort­lich sei. Dass diese nicht angeklagt wurden, sei nur darauf zurückzufü­hren, dass von jenen Pferden keine Blutproben vorgelegen hätten.

Tierärztin Bianca Schwarz, die damalige Leiterin der Pferdeklin­ik, deren eigenes Pferd zu jenen zählte, das ohne ersichtlic­hen Grund akutes Herz-Kreislaufv­ersagen erlitt und eingeschlä­fert werden musste, hatte insgesamt 15 Fälle gesammelt, die ihrer Ansicht nach auf dieselben Ursachen zurückging­en.

Die Europäisch­e Spezialist­in für Innere Medizin des Pferdes hatte umfangreic­he Recherchen angestellt, um die Ursachen für den Tod der Tiere zu finden. Hinweise auf Verunreini­gungen im Heu oder Viren-Erkrankung­en fanden sich nicht, stattdesse­n entdeckte sie, dass bei allen Fällen die Angeklagte in direktem Umfeld der Pferde gewesen war. Zudem wurden in deren Auto jene Medikament­e gefunden, deren Substanz später im Blut der betroffene­n Tiere nachgewies­en wurde.

Newspapers in German

Newspapers from Germany