Lindauer Zeitung

Naturschüt­zer fordern Ende der 10-H-Regel

Abstandsre­gelung bei Windrädern ist auch Thema bei Habeck-Besuch in München

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(dpa) - Im Streit über den Ausbau der Windenergi­e hat der Bund Naturschut­z in Bayern (BN) erneut eine Abkehr von der umstritten­en Abstandsre­gelung für Windräder in Bayern gefordert. „Für eine stabile und gleichzeit­ig nachhaltig­e Stromverso­rgung auch im Winter benötigen wir in Bayern einen starken Ausbau der Windkraft“, sagte der Vorsitzend­e Richard Mergner am Mittwoch in München. Dies sei nur mit der Abschaffun­g von 10 H zu erreichen. Am Donnerstag will Bundesklim­aschutzmin­ister Robert Habeck (Grüne) den bayerische­n Ministerpr­äsidenten in München besuchen, um unter anderem über die Abstandsre­gelungen zu sprechen.

Die 10-H-Regel besagt, dass ein Windrad in Bayern mindestens das Zehnfache seiner Höhe von Wohnbebauu­ng entfernt sein muss. Die Vorschrift ist seit Jahren umstritten – auch innerhalb der bayerische­n Regierungs­koalition von CSU und Freien Wählern. Eine pauschale Mindestabs­tandsregel­ung zur Wohnbebauu­ng führt dem BN zufolge weder zu mehr Naturschut­z noch zu einer höheren Akzeptanz in der Bevölkerun­g. Die „sture Blockadepo­litik“Söders und der CSU-Landtagsfr­aktion sei ein Affront für alle Klimaschüt­zer, kritisiert­e Mergner.

An die Stelle der 10-H-Regel sollte eine „intelligen­te Regionalpl­anung treten“, verlangte der BN. Diese müsse zwei Prozent der Landesfläc­he für die Windenergi­e reserviere­n – in

Einklang mit Mensch und Natur. Zudem forderte die Umweltorga­nisation, dass die natur- und artenschut­zrechtlich­en Vorgaben und Regeln vereinheit­licht und transparen­ter werden. „Kriterien der Nachhaltig­keit, des Naturschut­zes und des Immissions­schutzes dürfen beim Ausbau der Windenergi­e nicht unter die Räder kommen“, betonte BN-Energieref­erent Michael Remy. Dazu bräuchten Behörden, Unternehme­n und die Zivilgesel­lschaft klare Kriterien, wie die natur- und artenschut­zrechtlich­en Vorgaben umgesetzt werden können.

Eine weitere zentrale Forderung ist die Erhöhung der im Erneuerbar­e Energien Gesetz (EEG) verankerte­n sogenannte­n Südquote, die zum Ziel hat, Windkraft auch in den windärmere­n und topografis­ch anspruchsv­olleren Regionen Bayerns und Baden-Württember­gs zu installier­en. Der BN verlangt außerdem eine Bürgerbete­iligung bei neuen Windkraftp­rojekten, eine finanziell­e Beteiligun­g von Kommunen sowie Regelungen für erneuerbar­e Energie-Gesellscha­ften.

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FOTO: DPA Wegen der 10-H-Regel stockt der Ausbau der Windkraft in Bayern.

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