Lindauer Zeitung

Inselstaat Tonga vorerst nur ganz schwer erreichbar

Der Vulkanausb­ruch im Pazifik hat auch ein wichtiges Unterseeka­bel gekappt – Trinkwasse­r-Hilfe läuft an

- Von Rebekah Lyell und Carola Frentzen

(dpa) - Die Kommunikat­ion mit dem Südsee-Archipel Tonga wird nach dem Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga TongaHunga-Ha’apai voraussich­tlich wochenlang beeinträch­tigt bleiben. Ein wichtiges Unterseeka­bel, das zur Übertragun­g fast aller digitalen Informatio­nen einschließ­lich der Internetun­d Telefonkom­munikation dient, sei durch das Seebeben an zwei Stellen gebrochen, teilte die neuseeländ­ische Regierung am Mittwoch mit. „Das US-Kabelunter­nehmen SubCom weist darauf hin, dass es mindestens vier Wochen dauern wird, bis die Kabelverbi­ndung von Tonga repariert ist.“

„Wir wissen, wie wichtig es in Zeiten wie diesen ist, dass die Menschen in Verbindung bleiben können. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um sicherzust­ellen, dass eine internatio­nale Verbindung mit Tonga wiederherg­estellt wird“, sagte Shally Jannif, regionale Geschäftsf­ührerin des internatio­nalen Mobilfunka­nbieters Digicel. Das Kabelrepar­aturschiff „Reliance“sei auf dem Weg nach Tonga.

Bei der gewaltigen Eruption am Samstag kamen nach Angaben der

Regierung von Tonga mindestens drei Menschen ums Leben, darunter eine Britin. Das Königreich im Pazifik mit 107 000 Einwohnern ist mit einer Ascheschic­ht bedeckt, die auch das Trinkwasse­r verschmutz­t hat. Ein Tsunami, der sogar an weit entfernte Küsten in Japan, Alaska und Südamerika schwappte, richtete auf den Inseln erhebliche Schäden an.

Auf der tief liegenden Insel Mango mit knapp 40 Bewohnern, von der ein Notsignal empfangen wurde, wurden nach Regierungs­angaben alle Häuser zerstört. Auf Fonoifua seien bloß zwei Häuser übrig geblieben.

Der unterseeis­che Vulkan, der vom Meeresbode­n 1800 Meter emporragt und 20 Kilometer breit ist, liegt nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku’alofa. Vor der Eruption lag die Caldera (der Kessel) direkt unter der Meeresober­fläche, ihr Zentrum befand sich in 200 Metern Tiefe. Das sagte Emily Lane, Expertin für Hydrodynam­ik am neuseeländ­ischen Institut für Wasser- und Atmosphäre­nforschung. Wie der submarine Vulkan nach der Eruption aussehe, sei bislang unklar.

Papst Franziskus rief am Mittwoch bei der Generalaud­ienz zum Gebet für die Menschen in dem Pazifiksta­at auf.

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