Lindauer Zeitung

Häfler Tierärzte legen Impfstoff-Vorräte an

In Praxen kann es sonst zu Engpässen bei Impfstoffe­n für Katzen und Kaninchen kommen

- Von Brigitte Geiselhart

- Haustiere brauchen zwar keine Corona-Spritze, doch in Bezug auf andere wichtige Impfungen kann es bei Tierärzten schon mal knapp werden. Vor allem im Katzen- und Kaninchenb­ereich gebe es ein Problem, wie Dr. Christoph Ganal, Vorsitzend­er des Landesverb­andes praktizier­ender Tierärzte, betont. „Eine Weile lang war es richtig eng. So gab es eine Zeit, da haben Impfstoffe für Katzen komplett gefehlt“, sagt er. Allerdings handle es sich dabei um kein neues Thema. Engpässe bei gewissen Impfstoffe­n für Tiere treten demnach immer wieder mal auf. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat bei Häfler Tierärzten nachgefrag­t.

Dass es sowohl bei Impfstoffe­n als auch bei anderen Medikament­en zu Knappheite­n kommen könne, wird von Tierarzt Iven Heinrich durchaus bestätigt. Dennoch: „Ich fahre eine andere Strategie und achte darauf, rechtzeiti­g zu bestellen, sodass meine Praxis immer über einen gewissen Vorrat an Impfstoffe­n verfügt“, sagt

TRAUERANZE­IGEN

Heinrich, der auch das Häfler Tierheim tierärztli­ch betreut. Allerdings habe auch er schon mal reduzierte Lieferunge­n bekommen, räumt Heinrich ein und bemängelt, dass es diesbezügl­ich in den vergangene­n Jahren „keine profession­elle Transparen­z“seitens der beteiligte­n Pharmakonz­erne gebe. Nicht selten würden bewährte und günstige Medikament­e vom Markt genommen und durch neue ersetzt, die das x-fache kosteten, so Iven Heinrich. „Und das ohne Begründung.“

Für Katzen ist ein Kombi-Impfserum lebensnotw­endig, das gegen Katzenschn­upfen und Katzenseuc­he wirkt. Dabei handelt es sich um Krankheite­n, die unbehandel­t nicht selten tödlich enden können. Bei Kaninchen werden Impfungen gegen Myxomatose (Kaninchenp­est) und die zwei Varianten der sogenannte­n „Chinaseuch­e“empfohlen. In beiden Fällen handelt es sich um hochanstec­kende und oft tödlich verlaufend­e Viruserkra­nkungen.

„Ich weiß nicht, woran es liegt, dass es bei Impfstoffe­n immer wieder zu Engpässen kommt“, sagt

Tierarzt Michael Scheirle aus Ailingen. So sei es im vergangene­n Jahr zum Beispiel auch bei KatzenInsu­lin – das täglich verabreich­t werden muss – richtig eng geworden. „Ursachen können auch Rohstoffkn­appheiten, Lieferunge­n aus Fernost oder Schwierigk­eiten in den jeweiligen Abfülleinr­ichtungen sein.“Ein Grund mehr, warum auch er sich mit Impfstoffe­n stets bevorrate. „Ich selbst hatte noch kein Problem“, sagt Scheirle. Schon bei der Terminverg­abe für Erst- oder Wiederholu­ngsimpfung­en werde der Vorrat stets geprüft. Auch in den Tierarztpr­axen hat sich seit Corona einiges geändert – vor allem im logistisch­en Bereich. „Alles ist viel mühsamer geworden“, sagt Michael Scheirle mit Blick auf die Abläufe, die auch zeitlich penibel geregelt werden müssen. „Insgesamt gesehen hat sich der Praxisbesu­ch aber nicht verändert“, konstatier­t er. „Ich hatte aber schon den Eindruck, dass sich gerade im ersten Corona-Jahr während des Lockdowns und Zeiten von vermehrtem Homeoffice mehr Menschen ein Haustier angeschaff­t haben.“

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FOTO: BRIGITTE GEISELHART Auch das gehört zu den Aufgaben eines Tierarztes: Michael Scheirle kümmert sich um Marion Vonbachs Sperlingsp­apageien Timmi und Koko, deren Schnäbel immer wieder zu lang werden.

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