Weg vom Teil des Problems zum Teil der Lösung
Ich mache jetzt seit Ende Mai 2021 den Feldversuch ohne Auto durchs Leben zu kommen. Das ist nicht immer einfach, aber es geht. Durch den neuen Fahrplan und die elektrischen Züge geht das Ein- und Aussteigen mit dem Rad problemlos. Und das alles für 25 Euro. Dazu habe ich mir dann ein gebrauchtes Smartphone gekauft, um die Bodo-App und „wann kommt dein Zug“nutzen zu können. Das Bier wird geliefert, ebenso wie der Wein, und da ich schon länger einen Wassersprudler habe, brauche ich keine schweren Wasserkisten mehr zu schleppen. Der Edeka und der Bauer sind nur 400 m entfernt und in meinen neuen Fahrradtaschen geht alles rein was ich so brauche. Spannend war die Frage wie komm ich jetzt im Winter zum Skitourengehen in die Berge. Da wir in unserer Skitourengruppe genügend Leute haben, die ein Auto haben, bin ich immer noch mitgenommen worden. Darüber hinaus kann ich von einem Bekannten aus Bodolz das alte Auto seines Vaters nutzen. Das habe ich bisher so geschätzte sechsmal gebraucht. Von daher geht es mit einer gewissen Kreativität auch ohne eigenes Auto. Eine Idee wäre sich das Auto mit anderen zu teilen, denn die Autos stehen die meiste Zeit ja nur rum, kosten Geld und müssen gewartet werden. Von daher wäre ich da offen, wenn jemand aus meiner Wohnortnähe sich das vorstellen kann.
Jetzt zahle ich ja nur, wenn ich tatsächlich fahre und das spürt man schon im Geldbeutel. Ich habe seit Mai 21 alles mal aufgeschrieben und bin auf 600 € gekommen. Für das Auto hätte ich aber monatlich 400 € gezahlt. Von daher hat sich das gut gelohnt. Hinzu kommt, dass das Fahren mit dem Zug in der Dunkelheit sicherer ist und umweltfreundlicher. Und dieser Gedanke hält mich jetzt davon ab, mir wieder ein Auto zu kaufen, weil sich ein Paradigmenwechsel aufgetan hat. Ich bin jetzt nicht mehr Teil der Klimakrise was die Mobilität angeht, sondern ich bin Teil der Lösung. Und dieser Gedanke fasziniert mich jeden Tag wenn ich das Rad oder einen Zug benutze.
Johannes Enders, Wasserburg