Ein gutes Klima für den Frieden schaffen
Ausstellung zieht auch nach der Gartenschau weite Kreise und erhält Schöpfungspreis des Bistums
- Sie haben sich große Hoffnungen auf den Schöpfungspreis des Bistums Augsburg gemacht und bis zur letzten Minute der Online-Preisverleihung entgegengefiebert. Umso größer war jetzt die Freude, als die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pax Christi Augsburg, der Friedensräume Lindau und des Vereins Friedensregion Bodensee erfuhren: Sie erhalten für ihre Ausstellung „Friedensklima! 17 Ziele für Gerechtigkeit und Frieden“, die rund fünf Monate lang auf der Lindauer Gartenschau zu sehen war, den ersten Preis in der Kategorie „Vereine, Einrichtungen und Sonstiges“.
„Wir sind begeistert, hocherfreut und gerührt“, sagt Cornelia Speth, Koordinatorin der Friedensräume. Wofür die drei Organisationen das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro verwenden werden, steht noch nicht fest. Zu frisch ist noch die Entscheidung der Jury, die ihr Urteil so begründet: „Es ist beeindruckend, was in guter Netzwerkarbeit vor Ort geleistet werden kann. Das überzeugende Ausstellungskonzept hat, unterstützt durch die zahlreichen Ehrenamtlichen, zur politisch-ökologischen Bewusstseinsbildung, zur Sensibilisierung und Aufklärung eines breiten Publikums beigetragen. Die Besucher konnten somit lernen, dass die Themen Klima, Frieden und Gerechtigkeit nicht voneinander zu trennen sind.“
Anders gesagt: Aus einem Thema, das nach viel grauer Theorie klingt, haben die drei Organisationen eine bunte und vielfältige Ausstellung gemacht und viele Menschen damit erreicht. Auf mehreren großen, farbig gestalteten Stelen sind die 17 sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen dargestellt, beispielsweise Klimaschutz, Bildung und das Ende von Armut und Hunger. Jedem Ziel sind ein Zitat, Fakten, Handlungsoptionen und bereits erfolgreiche Aktionen zugeordnet. Dem Ziel Nummer 16, dem Frieden, ist die größte Stele gewidmet. Drei informativ gestaltete Aktivwürfel behandelten zudem die Themen Kindersoldaten, Gewaltfreiheit und Geschlechtergerechtigkeit.
In zweijähriger Arbeit haben die drei Organisationen diese Ausstellung entwickelt und sie den ganzen Sommer über auf der Lindauer Gartenschau mit einem hohen ehrenamtlichen Einsatz präsentiert. Sie führten unzählige Gespräche und Diskussionen mit Besucherinnen und Besuchern, machten Führungen und gestalteten ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen,
Führungen, Workshops, Abendimpulsen und anderen Veranstaltungen zu Themen wie Frieden, Umwelt oder Nachhaltigkeit.
Wer sind diese drei Partnerorganisationen, die hier zusammenwirkten und deren Netzwerkarbeit von der Jury nun ausdrücklich gelobt wurde? Pax Christi ist eine internationale katholische Friedensbewegung mit nationalen Zweigen in rund 30 Staaten. Sie will aus dem christlichen Glauben heraus für Versöhnung und internationale Verständigung arbeiten und zur Überwindung von Feindbildern, Vorurteilen, Krieg und Gewalt beitragen. In der Diözese Augsburg hat Pax Christi mehr als 300 Mitglieder.
Die Friedensräume Lindau befinden sich in der Trägerschaft von Pax Christi Augsburg. Dieses Museum in der historischen Lindenhofvillaregt auf vielfältige Weise dazu an, sich mit dem Thema Frieden zu befassen.
Dazu gehören Biografien von mutmachenden Menschen, Tonaufnahmen von Texten und Liedern oder auch Impulse zur Auseinandersetzung mit Freund- und Feindbildern.
Rund um diese interaktive Ausstellung ranken sich Führungen, Projekte für Schulklassen und ein Rahmenprogramm mit Vorträgen und viel Kultur. Die Friedensräume bestehen in ihrer jetzigen Form seit dem Jahr 2001 und sind aus dem einstigen Friedensmuseum von Thomas Wechs hervorgegangen. Laut Cornelia Speth engagierten sich rund 60 Ehrenamtliche für die Friedensräume.
Immer wieder arbeiten die Friedensräume mit dem Verein „Friedensregion Bodensee“zusammen, auch bei der jetzt prämierten Ausstellung. Ausgehend von der hohen Dichte an Rüstungsbetrieben rund um den Bodensee und den vielen Krisenherden der Erde möchte dieser Verein eine nachhaltige Friedenskultur entwickeln. Er beschäftigt sich mit einer „Friedenslogik“, einer Form von ziviler und gewaltfreier Konfliktlösung und Krisenprävention. Es geht dem Verein „Friedensregion Bodensee“um Alternativen zur „Sicherheitslogik“und den damit verbundenen militärischen Mitteln. Auch der Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Friedenssicherung ist dem Verein ein Anliegen.
Derzeit befindet sich die Ausstellung im Bodensee-Gymnasium Lindau, danach wandert sie ins Gymnasium Lindenberg und kann dann auch von anderen Einrichtungen ausgeliehen werden. Infos: