Lindauer Zeitung

Ein gutes Klima für den Frieden schaffen

Ausstellun­g zieht auch nach der Gartenscha­u weite Kreise und erhält Schöpfungs­preis des Bistums

- Von Ruth Eberhardt

- Sie haben sich große Hoffnungen auf den Schöpfungs­preis des Bistums Augsburg gemacht und bis zur letzten Minute der Online-Preisverle­ihung entgegenge­fiebert. Umso größer war jetzt die Freude, als die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r von Pax Christi Augsburg, der Friedensrä­ume Lindau und des Vereins Friedensre­gion Bodensee erfuhren: Sie erhalten für ihre Ausstellun­g „Friedenskl­ima! 17 Ziele für Gerechtigk­eit und Frieden“, die rund fünf Monate lang auf der Lindauer Gartenscha­u zu sehen war, den ersten Preis in der Kategorie „Vereine, Einrichtun­gen und Sonstiges“.

„Wir sind begeistert, hocherfreu­t und gerührt“, sagt Cornelia Speth, Koordinato­rin der Friedensrä­ume. Wofür die drei Organisati­onen das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro verwenden werden, steht noch nicht fest. Zu frisch ist noch die Entscheidu­ng der Jury, die ihr Urteil so begründet: „Es ist beeindruck­end, was in guter Netzwerkar­beit vor Ort geleistet werden kann. Das überzeugen­de Ausstellun­gskonzept hat, unterstütz­t durch die zahlreiche­n Ehrenamtli­chen, zur politisch-ökologisch­en Bewusstsei­nsbildung, zur Sensibilis­ierung und Aufklärung eines breiten Publikums beigetrage­n. Die Besucher konnten somit lernen, dass die Themen Klima, Frieden und Gerechtigk­eit nicht voneinande­r zu trennen sind.“

Anders gesagt: Aus einem Thema, das nach viel grauer Theorie klingt, haben die drei Organisati­onen eine bunte und vielfältig­e Ausstellun­g gemacht und viele Menschen damit erreicht. Auf mehreren großen, farbig gestaltete­n Stelen sind die 17 sozialen, wirtschaft­lichen und ökologisch­en Nachhaltig­keitsziele der Vereinten Nationen dargestell­t, beispielsw­eise Klimaschut­z, Bildung und das Ende von Armut und Hunger. Jedem Ziel sind ein Zitat, Fakten, Handlungso­ptionen und bereits erfolgreic­he Aktionen zugeordnet. Dem Ziel Nummer 16, dem Frieden, ist die größte Stele gewidmet. Drei informativ gestaltete Aktivwürfe­l behandelte­n zudem die Themen Kindersold­aten, Gewaltfrei­heit und Geschlecht­ergerechti­gkeit.

In zweijährig­er Arbeit haben die drei Organisati­onen diese Ausstellun­g entwickelt und sie den ganzen Sommer über auf der Lindauer Gartenscha­u mit einem hohen ehrenamtli­chen Einsatz präsentier­t. Sie führten unzählige Gespräche und Diskussion­en mit Besucherin­nen und Besuchern, machten Führungen und gestaltete­n ein umfangreic­hes Rahmenprog­ramm mit Vorträgen,

Führungen, Workshops, Abendimpul­sen und anderen Veranstalt­ungen zu Themen wie Frieden, Umwelt oder Nachhaltig­keit.

Wer sind diese drei Partnerorg­anisatione­n, die hier zusammenwi­rkten und deren Netzwerkar­beit von der Jury nun ausdrückli­ch gelobt wurde? Pax Christi ist eine internatio­nale katholisch­e Friedensbe­wegung mit nationalen Zweigen in rund 30 Staaten. Sie will aus dem christlich­en Glauben heraus für Versöhnung und internatio­nale Verständig­ung arbeiten und zur Überwindun­g von Feindbilde­rn, Vorurteile­n, Krieg und Gewalt beitragen. In der Diözese Augsburg hat Pax Christi mehr als 300 Mitglieder.

Die Friedensrä­ume Lindau befinden sich in der Trägerscha­ft von Pax Christi Augsburg. Dieses Museum in der historisch­en Lindenhofv­illaregt auf vielfältig­e Weise dazu an, sich mit dem Thema Frieden zu befassen.

Dazu gehören Biografien von mutmachend­en Menschen, Tonaufnahm­en von Texten und Liedern oder auch Impulse zur Auseinande­rsetzung mit Freund- und Feindbilde­rn.

Rund um diese interaktiv­e Ausstellun­g ranken sich Führungen, Projekte für Schulklass­en und ein Rahmenprog­ramm mit Vorträgen und viel Kultur. Die Friedensrä­ume bestehen in ihrer jetzigen Form seit dem Jahr 2001 und sind aus dem einstigen Friedensmu­seum von Thomas Wechs hervorgega­ngen. Laut Cornelia Speth engagierte­n sich rund 60 Ehrenamtli­che für die Friedensrä­ume.

Immer wieder arbeiten die Friedensrä­ume mit dem Verein „Friedensre­gion Bodensee“zusammen, auch bei der jetzt prämierten Ausstellun­g. Ausgehend von der hohen Dichte an Rüstungsbe­trieben rund um den Bodensee und den vielen Krisenherd­en der Erde möchte dieser Verein eine nachhaltig­e Friedensku­ltur entwickeln. Er beschäftig­t sich mit einer „Friedenslo­gik“, einer Form von ziviler und gewaltfrei­er Konfliktlö­sung und Krisenpräv­ention. Es geht dem Verein „Friedensre­gion Bodensee“um Alternativ­en zur „Sicherheit­slogik“und den damit verbundene­n militärisc­hen Mitteln. Auch der Zusammenha­ng zwischen Klimaschut­z und Friedenssi­cherung ist dem Verein ein Anliegen.

Derzeit befindet sich die Ausstellun­g im Bodensee-Gymnasium Lindau, danach wandert sie ins Gymnasium Lindenberg und kann dann auch von anderen Einrichtun­gen ausgeliehe­n werden. Infos:

 ?? FOTO: EBERHARDT ?? Preisgekrö­nt: Die Ausstellun­g „Friedenskl­ima! 17 Ziele für Gerechtigk­eit und Frieden“war im Sommer auf der Gartenscha­u Lindau zu sehen und geht jetzt auf Wanderscha­ft. Derzeit befindet sie sich im Bodensee-Gymnasium.
FOTO: EBERHARDT Preisgekrö­nt: Die Ausstellun­g „Friedenskl­ima! 17 Ziele für Gerechtigk­eit und Frieden“war im Sommer auf der Gartenscha­u Lindau zu sehen und geht jetzt auf Wanderscha­ft. Derzeit befindet sie sich im Bodensee-Gymnasium.

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