Halbinsel braucht ein komplett neues Kanalsystem
Damit beginnt endlich die Sanierung – Bauzeit bis zu acht Monate – Kraftakt für Anlieger und Gastronomie
- Wasserburg will die Halbinselsanierung wieder in Gang bringen. Das hat sich der Wasserburger Gemeinderat für das Jahr 2022 auf die Fahnen geschrieben. Dazu gehört auch die Kanalsanierung. Die Vorarbeiten hierfür wurden bereits 2016 gemacht. In der jüngsten Gemeinderatssitzung hat das damit betraute Büro dem neuen Gemeinderat die Pläne noch einmal vorgestellt und ihn auf den aktuellen Stand gebracht. Auch darüber, dass alles noch mal um zehn bis 15 Prozent teurer werden wird.
Reparieren und sanieren lohnt sich nicht. Die Halbinsel braucht ein komplett neues Kanalsystem. So lautete die Botschaft, die Oliver Daeges vom gleichnamigen Ingenieurbüro dem Gemeinderat übermittelte. Der Hintergrund dafür ist, dass Wasserburg die schon lange geplante Halbinselsanierung wieder in Gang bringen will. Eine Grundvoraussetzung für die Verschönerung und Verbesserung von Wegen und Plätzen ist allerdings, dass das, was sich darunter befindet, in Ordnung ist. Und genau daran hapert es auf der Halbinsel.
Das zumindest brachte eine Untersuchung zum Vorschein, die das Ingenieurbüro bereits 2016 gemacht und vorgestellt hatte. Weil es damals zu Überschwemmungen wegen verstopfter Regenwasserkanäle gekommen war, wurden als Sofortmaßnahme diverse Seeabflüsse frei geräumt und Wurzeln im Kanalsystem entfernt. „Die dürften mittlerweile aber wieder nachgewachsen sein“, vermutete Oliver Daeges und erklärte, dass die Verstopfungen, ganz gleich welcher Art, nicht das Hauptproblem des Halbinselkanalsystems seien.
Das Problem liege vielmehr in der „Hydraulik“. „Der Grundkanal ist in vielen Teilen maßlos überlastet“, sagte er und erklärte, dass im Laufe der Jahre und Jahrzehnte immer mehr Anschlüsse an die Hauptkanäle angeschlossen worden seien. Diese Grundkanäle wiederum seien ziemlich flach gelegt und hätten wenig Gefälle. Das Resultat aus dem Zusammenspiel von mehr Wasser und wenig Gefälle ist, dass das alte Schmutz- und Regenwassersystem nicht mehr intakt ist: „Die Hydraulik funktioniert nicht mehr.“
Dies sei auch der Grund, weshalb sich das Problem nicht einfach mithilfe von sogenannten Inlinern, also in den Kanal eingefügte Rohre, beheben lässt. Denn abgesehen davon, dass sie keinen Einfluss auf das Gefälle nehmen, würde sich durch sie der Querschnitt der ohnehin schon engen Rohre noch einmal verringern. „Das wäre dann oft zu klein für die heutigen Wassermassen.“
Deshalb sieht Oliver Daeges nur eine Lösung: eine Neuverlegung des Schmutzwasser- und Regenwassersystems auf fast der gesamten Halbinsel. Gleichzeitig sollen zudem auch Lehrrohre für Glasfaser gelegt werden. Auch bei den Frischwasserleitungen und den Elektrokabeln bestehe Handlungsbedarf. Den größten Part mit der höchsten Dringlichkeit habe jedoch das Schmutz- und Regenwassersystem.
Bereits 2017 belief sich die Kostenberechnung für diese Maßnahme samt der damit verbundenen Erneuerung der Straßenbeläge auf 1,13 Millionen Euro. „Heute müssen Sie da noch zehn bis 15 Prozent draufrechnen.“
Gemacht werden müsste die Baumaßnahme im Winter. „Weil da relativ wenig Wasser im See ist und daher auch wenig Wasser im Kanal.“Wegen der witterungsbedingten Ausfälle rechnet der Ingenieur mit einer Bauzeit von bestenfalls sechs, eher acht Monaten. Erschwerend käme noch hinzu, dass die Halbinsel nur eine einzige Zufahrt habe. „Für Anlieger und Gastronomie wird das ein richtiger Kraftakt werden“, sah er voraus.
Dennoch ist der Gemeinderat fest entschlossen, das durchzuziehen. „Die Baumaßnahme ist schon lange vorbereitet. Wir wollen jetzt den Start setzen für die einzelnen Bauabschnitte“, betonte Harald Voigt. Der Bürgermeister hatte eingangs darauf hingewiesen, dass die Kanalsanierung eine von mehreren in der Vergangenheit vom Gemeinderat bereits beschlossenen Maßnahmen sei.