Zum hundertsten Geburtstag gibt es hunderttausend Euro
Wasserburger Gemeinderat will den Hattnauer Brunnen samt Platz aufhübschen
– Im nächsten Jahr wird der Hattnauer Brunnen hundert Jahre alt. Ein ganzes Jahrhundert, das nicht spurlos an der traditionellen Wasserstelle inmitten von Hattnau vorüber gegangen ist. Deshalb hat der Wasserburger Gemeinderat jetzt beschlossen den Brunnen und mit ihm gleich den ganzen Platz drumherum sanieren zu lassen. Insgesamt 100 000 Euro stellt das Gremium dafür bereit. Nachdem bereits eine Bestandsaufnahme gemacht ist, sollen als nächster Schritt die Bürger ihre Vorstellungen miteinbringen.
Lang ist die Geschichte des Hattnauer Brunnens, auf dessen Pfeiler ein Bildstock ruht. Ihm, dem heiligen Petrus, verdankt der Petrusbrunnen
seinen Namen. Zudem ist der Bildstock auf der Liste der Baudenkmäler verzeichnet. Im kommenden Jahr feiert der Brunnen dann seinen einhundertsten Geburtstag.
Kein Wunder also, dass der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen hat, dass der Brunnen eine Schönheitskur bekommen soll. Und weil der Platz, auf dem er steht, eigentlich noch mehr als der Brunnen selbst eine Aufhübschung in Form einer Gestaltung, vertragen könnte, hat das Gremium sich entschieden für alles zusammen 100 000 Euro in den Haushalt einzustellen.
Zuvor hatte Architekt Dietmar Kathan, der mit seinem Büro GMSArchitekten mit dem Anbau des Hattnauer Kindergartens betraut gewesen war, anhand von Fotos den Bestand verdeutlicht und erste Anregungen gegeben, wie sich die IstSituation
verbessern lässt. Denn aktuell sei der Brunnen samt Platz, so findet der Architekt, ein „ziemliches Sammelsurium“. Unter etlichen Schildern, die sich teilweise gegenseitig verdecken, steht eine rote Bank vor dem in die Jahre gekommenen Brunnen. Ein paar Schritte weiter, in der Mitte der Kreuzung, befindet sich eine kleine Verkehrsinsel, die Platz für die Straßenbeleuchtung bietet.
Zudem steht hier in der Weihnachtszeit ein Christbaum und ab dem Frühjahr der Maibaum. Wieder ein paar Schritte weiter befindet sich die Bushaltestelle. „Es wäre wünschenswert den Platz etwas interessanter zu gestalten“, lautete das Fazit von Dietmar Kathan. Dazu schlug der Architekt vor den Straßenbelag der gesamten Kreuzung samt Brunnenfläche zu sanieren und zu vereinheitlichen, um ein sichtbares Zeichen zu schaffen und zu erreichen, dass der Platz sofort als Platz erkannt wird.
In der Mitte der Kreuzung, an der fünf Straßen aufeinandertreffen, soll zwar die kleine Verkehrsinsel bleiben, allerdings regte Dietmar Kathan an, die alte Straßenlaterne gegen eine modernere auszutauschen. Zudem riet er dazu hinter dem Brunnen eine „Rückwand“herzustellen, etwa mittels einer Hintergrundbepflanzung mit Wein.
Auch eine Überdachung mit Sitzgelegenheit konnte er sich dort, wo jetzt eh schon eine Bank steht, vorstellen. Eine Art modern und gestalterisch ansprechendes Wartehäuschen, etwa nach dem Vorbild der bregenzerwälderischen „Busstops“
in Krumbach, die von internationalen Architekten entworfen und von regionalen Handwerkern realisiert wurden. Daneben könnte dann eine einheitliche Infotafel alle Informationen bündeln, die sich derzeit noch im Schilderwald verbergen.
„Die Außendarstellung ist nicht die beste“, fasste Bürgermeister Harald Voigt noch einmal zusammen und erklärte, dass es schon allein wegen des bevorstehenden Jubiläums an der Zeit sei dies zu ändern. Sowohl der Gemeinderat als auch die Bürger seien dazu aufgerufen aus dem Platz „eine Dorfplatzmitte mit Aufenthaltsqualität“werden zu lassen. Demnächst, so kündigte er an, werde die Verwaltung einen öffentlichen Aufruf zur Ideensammlung starten.