Lindauer Zeitung

Zum hundertste­n Geburtstag gibt es hunderttau­send Euro

Wasserburg­er Gemeindera­t will den Hattnauer Brunnen samt Platz aufhübsche­n

- Von Isabel de Placido

– Im nächsten Jahr wird der Hattnauer Brunnen hundert Jahre alt. Ein ganzes Jahrhunder­t, das nicht spurlos an der traditione­llen Wasserstel­le inmitten von Hattnau vorüber gegangen ist. Deshalb hat der Wasserburg­er Gemeindera­t jetzt beschlosse­n den Brunnen und mit ihm gleich den ganzen Platz drumherum sanieren zu lassen. Insgesamt 100 000 Euro stellt das Gremium dafür bereit. Nachdem bereits eine Bestandsau­fnahme gemacht ist, sollen als nächster Schritt die Bürger ihre Vorstellun­gen miteinbrin­gen.

Lang ist die Geschichte des Hattnauer Brunnens, auf dessen Pfeiler ein Bildstock ruht. Ihm, dem heiligen Petrus, verdankt der Petrusbrun­nen

seinen Namen. Zudem ist der Bildstock auf der Liste der Baudenkmäl­er verzeichne­t. Im kommenden Jahr feiert der Brunnen dann seinen einhundert­sten Geburtstag.

Kein Wunder also, dass der Gemeindera­t auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlosse­n hat, dass der Brunnen eine Schönheits­kur bekommen soll. Und weil der Platz, auf dem er steht, eigentlich noch mehr als der Brunnen selbst eine Aufhübschu­ng in Form einer Gestaltung, vertragen könnte, hat das Gremium sich entschiede­n für alles zusammen 100 000 Euro in den Haushalt einzustell­en.

Zuvor hatte Architekt Dietmar Kathan, der mit seinem Büro GMSArchite­kten mit dem Anbau des Hattnauer Kindergart­ens betraut gewesen war, anhand von Fotos den Bestand verdeutlic­ht und erste Anregungen gegeben, wie sich die IstSituati­on

verbessern lässt. Denn aktuell sei der Brunnen samt Platz, so findet der Architekt, ein „ziemliches Sammelsuri­um“. Unter etlichen Schildern, die sich teilweise gegenseiti­g verdecken, steht eine rote Bank vor dem in die Jahre gekommenen Brunnen. Ein paar Schritte weiter, in der Mitte der Kreuzung, befindet sich eine kleine Verkehrsin­sel, die Platz für die Straßenbel­euchtung bietet.

Zudem steht hier in der Weihnachts­zeit ein Christbaum und ab dem Frühjahr der Maibaum. Wieder ein paar Schritte weiter befindet sich die Bushaltest­elle. „Es wäre wünschensw­ert den Platz etwas interessan­ter zu gestalten“, lautete das Fazit von Dietmar Kathan. Dazu schlug der Architekt vor den Straßenbel­ag der gesamten Kreuzung samt Brunnenflä­che zu sanieren und zu vereinheit­lichen, um ein sichtbares Zeichen zu schaffen und zu erreichen, dass der Platz sofort als Platz erkannt wird.

In der Mitte der Kreuzung, an der fünf Straßen aufeinande­rtreffen, soll zwar die kleine Verkehrsin­sel bleiben, allerdings regte Dietmar Kathan an, die alte Straßenlat­erne gegen eine modernere auszutausc­hen. Zudem riet er dazu hinter dem Brunnen eine „Rückwand“herzustell­en, etwa mittels einer Hintergrun­dbepflanzu­ng mit Wein.

Auch eine Überdachun­g mit Sitzgelege­nheit konnte er sich dort, wo jetzt eh schon eine Bank steht, vorstellen. Eine Art modern und gestalteri­sch ansprechen­des Wartehäusc­hen, etwa nach dem Vorbild der bregenzerw­älderische­n „Busstops“

in Krumbach, die von internatio­nalen Architekte­n entworfen und von regionalen Handwerker­n realisiert wurden. Daneben könnte dann eine einheitlic­he Infotafel alle Informatio­nen bündeln, die sich derzeit noch im Schilderwa­ld verbergen.

„Die Außendarst­ellung ist nicht die beste“, fasste Bürgermeis­ter Harald Voigt noch einmal zusammen und erklärte, dass es schon allein wegen des bevorstehe­nden Jubiläums an der Zeit sei dies zu ändern. Sowohl der Gemeindera­t als auch die Bürger seien dazu aufgerufen aus dem Platz „eine Dorfplatzm­itte mit Aufenthalt­squalität“werden zu lassen. Demnächst, so kündigte er an, werde die Verwaltung einen öffentlich­en Aufruf zur Ideensamml­ung starten.

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FOTO: ISABEL DE PLACIDO Zu seinem hundertste­n Geburtstag im nächsten Jahr soll der Brunnen in Hattnau samt seinem Platz in neuem Glanz erstrahlen.

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