Lindauer Zeitung

Österreich verzeichne­t Rekord-Infektions­zahlen

Trotzdem werden die Grenzregel­n gelockert

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(dpa/she) - Gelockerte Grenzregel­n, trotz Rekord-Infektions­zahlen - das ist der Plan in Österreich. Das Land ist bereits vergangene Woche von der deutschen Bundesregi­erung als Corona-Hochrisiko­gebiet eingestuft worden. Die Regelung betrifft fast ganz Österreich, wie das Robert Koch-Institut mitteilte. Ausgenomme­n sind lediglich einzelne Gebiete wie die grenznahe Vorarlberg­er Gemeinde Mittelberg.

27 677 Neuinfekti­onen wurden in Österreich Mitte letzter Woche laut Behörden registrier­t. Ein deutlicher Anstieg. Der bisherige Spitzenwer­t lag bei 17.006 neuen Fällen binnen 24 Stunden. Zurzeit erlebt das Land eine massive fünfte Corona-Welle durch die Omikron-Variante des Virus. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei fast 1500. Zum Vergleich: Im

Landkreis Lindau liegt der Wert am Donnerstag bei 949, im Bodenseekr­eis bei 609,5.

Medienberi­chten zufolge lockert Österreich dennoch ab Montag die Regeln zur Einreise. Vorgesehen sei, dass auch aus Virusvaria­ntengebiet­en wie Dänemark oder den Niederland­en eingereist werden darf. Begründet werde die Entscheidu­ng damit, dass die Variante Omikron in Österreich derzeit vorherrsch­e, heißt es weiter. Einreisend­e müssen allerdings weiterhin geimpft oder genesen sein und ein negatives PCRTesterg­ebnis vorweisen können. Geboostert­e Personen benötigten keinen Testnachwe­is. Pflichtqua­rantäne nur für Personen ohne Impfschutz

Österreich gilt trotzdem aus deutscher Behördensi­cht als Hochrisiko­gebiet. Wer aus einem solchen nach Deutschlan­d einreist und nicht mindestens den vollständi­gen Grundschut­z mit der meist nötigen zweiten Spritze hat oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien.

Somit entfällt für Personen, die bereits ihre Zweit- oder Drittimpfu­ng erhalten haben oder genesen sind, eine Pflichtqua­rantäne nach ihrer Rückkehr aus Österreich. Dennoch müssen sich alle, ob geimpft, genesen oder ungeimpft, digital anmelden, wenn sie aus einem Hochrisiko­gebiet nach Deutschlan­d einreisen möchten.

Die Ausnahme: Personen, die sich weniger als 24 Stunden in Österreich und anderen Hochrisiko­gebieten aufgehalte­n haben, müssen bei der Einreise nach Deutschlan­d keine digitale Anmeldung ausfüllen. Für Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, endet die Absonderun­g

fünf Tage nach der Einreise automatisc­h.

Vor allem für Familien mit schulpflic­htigen Kindern, die keinen vollständi­gen Impfschutz haben, dürfte die Entscheidu­ng eine Hürde darstellen. Sie laufen Gefahr, dass der Nachwuchs nach einem Schneeverg­nügen in den Alpen den Wiederbegi­nn des Unterricht­s verpasst und stattdesse­n zu Hause in Quarantäne festsitzt. In manchen Bundesländ­ern beginnen die Winterferi­en schon Ende Januar, in anderen erst Anfang oder Mitte Februar.

Mit der Einstufung als Hochrisiko­gebiet verbunden ist neben strikten Quarantäne­auflagen eine Reisewarnu­ng des Auswärtige­n Amts für nicht notwendige touristisc­he Reisen. Sie erleichter­t Touristen die kostenlose Stornierun­g bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbo­t.

Als Hochrisiko­gebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektions­risiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektions­zahlen ausschlagg­ebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitun­g des Virus, die Belastung des Gesundheit­ssystems und auch fehlende Daten über die Corona-Lage.

Österreich­s Tourismusm­inisterin Elisabeth Köstinger befürchtet, dass die erneute Einstufung ihres Landes als Hochrisiko­gebiet der Tourismusb­ranche schadet. Sie kritisiert­e die deutsche Regelung, nach der auch ungeimpfte Kinder unter zwölf Jahren bei der Rückkehr aus Österreich künftig mindestens fünf Tage in Quarantäne bleiben müssen - wies aber auf eine recht einfache Lösung des Problems hin: „Wer geimpft ist, kann jederzeit einen sicheren und erholsamen Urlaub in Österreich verbringen“, meinte Köstinger.

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FOTO: SYMBOL: MATTHIAS BALK/ DPA Lockere Grenzregel­ungen trotz hoher Infektions­zahlen: Auch Personen aus Virusvaria­ntengebiet­en sollen einfacher nach Österreich einreisen können.

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