Lindauer Zeitung

DAV rechnet mit 95 Kletterern pro Tag

Alpinzentr­um in Friedrichs­hafen findet breite Zustimmung im KSA – Zuschuss: 1,25 Millionen Euro

- Von Alexander Tutschner

- Breite Zustimmung hat der DAV Friedrichs­hafen am Mittwoch im Kultur- und Sozialauss­chuss (KSA) bezüglich seiner Pläne für das neue Alpinzentr­um im Sportpark neben der ZF-Arena bekommen. Nach einem einstimmig­en Empfehlung­sbeschluss soll der DAV einen Zuschuss aus Mitteln der Zeppelin-Stiftung von rund 1,25 Million Euro erhalten. Endgültig berät der Gemeindera­t am 31. Januar über das Thema.

„Planung, Finanzieru­ng und Betrieb des Projektes sind schlüssig“, sagte Jörg Zielke, der Zweite Vorsitzend­e des DAV und Projektlei­ter Alpinzentr­um am Mittwoch im KSA. Zusammen mit dem Vorsitzend­en Thomas Huber und Schatzmeis­ter Rainer Wilke stellte er die Pläne ausführlic­h vor – samt Hochglanzb­roschüre und Imagefilm. Auf einer Fläche von 745 Quadratmet­ern soll ein Gebäude von 13 000 Kubikmeter­n umbautem Raum entstehen. Samt 14,5 Meter hoher Kletterwan­d, insgesamt 1200 Quadratmet­er Kletterflä­che, Bistro, Geschäftss­telle, Versammlun­gsraum für 130 Personen – also eine Kletterhal­le vom Feinsten. Auf einer Mitglieder­versammlun­g waren die Pläne vergangene­n September vorgestell­t und mit großer Mehrheit befürworte­t worden.

Zur Frage, wie das Projekt finanziert und betrieben werden soll, gab es im KSA jetzt detaillier­te Informatio­nen. Kosten wird das Gebäude nach den Kalkulatio­nen des DAV 6,755 Millionen Euro. Durch die Zusammenar­beit mit einem Generalunt­ernehmer konnten die Baukosten laut Zielke von 7,041 Millionen Euro nochmal um knapp 300 000 Euro reduziert werden. Der DAV bringt 700 000 Euro Eigenkapit­al ein und erwartet neben der Förderung über die Zeppelin-Stiftung Zuschüsse vom DAV Bundesverb­and (300 000 Euro), vom WLSB (380 000 Euro), der KFW (810 000 Euro) und eine Steuerbefr­eiung (rund 863 000 Euro).

Der Verkauf des alten Vereinshau­ses soll 110 000 Euro bringen, Interesse hat laut DAV bereits die DLRG bekundet. Die alte Kletterhal­le soll für 185 000 Euro verkauft werden. Am Ende bleibt ein Finanzieru­ngsbedarf von 1,778 Millionen Euro. Was etwa den 1,8 Millionen Euro entspricht, die man sich im Verein als Obergrenze in Sachen Verschuldu­ng gesetzt hat, wie Vorstand Huber auf Nachfrage sagt. Laut DAV liegt eine Absichtser­klärung zur Finanzieru­ng seitens der Sparkasse Bodensee vor. Bei einem Zinssatz von 1,5 Prozent entsteht nach der DAV-Präsentati­on eine jährliche Belastung von 104 000 Euro, in 20 Jahren will der DAV die Schulden abbezahlen.

Das Alpinzentr­um soll an sieben Tagen die Woche elf bis 12 Stunden, von 9 bis 22.30 Uhr, geöffnet haben. Schulklass­en könnten bei Bedarf schon früher in die Halle. Sie wird nach den Plänen des DAV von einem in Vollzeit angestellt­en Betriebsle­iter geführt. Dazu kommen 450-EuroKräfte (Minijobber) und ehrenamtli­che Helfer des DAV. Das Bistro soll tagsüber Snacks und Getränke bieten, abends ein erweiterte­s Angebot. Wobei „eine heiße Seele das höchste der Gefühle“sei, wie Huber im KSA sagte. Als Einzugsgeb­iet rechnet der DAV mit einem Radius von rund 20 Kilometern vor allem nach Osten und Westen, im Norden gibt es eine Überschnei­dung mit der Kletterhal­le des DAV in Ravensburg.

Laut einer Berechnung könnte das Alpinzentr­um 157 kletterwil­lige Besucher pro Tag anlocken. Für eine Wirtschaft­lichkeitsp­lanung rechnet der DAV aber nach eigenen Angaben „konservati­v“mit 95 pro Tag. In diesem Fall würde der DAV mit dem Alpinzentr­um nach sechs Jahren schwarze Zahlen schreiben. Die werden etwa für den Austausch der Kletterwän­de irgendwann benötigt. Alles hänge letztlich von den erzielten Eintritten ab, sagte Huber, also „wie die Kletterhal­le angenommen wird“. Nach einem Szenario mit nur 85 Besuchern pro Tag würde das Alpinzentr­um erst nach 15 Jahren schwarze Zahlen schreiben. Für diesen Fall hat der DAV bereits Gegenmaßna­hmen beschriebe­n, etwa die Reduzierun­g der Betriebsle­iteranstel­lung. Laut Huber könnte das Alpinzentr­um sogar mit den 40 Besuchern pro Tag, die der DAV heute schon hat, finanziert werden. Man müsste dann aber wieder komplett auf ehrenamtli­chen Betrieb umstellen. Nach Rückfragen im KSA bezifferte Huber den geplanten Eintrittsp­reis auf sechs bis acht Euro, Ermäßigung­en gebe es etwa für Mitglieder oder Jugendlich­e. Die Halle sei für die Sportler jederzeit zugänglich ohne Terminvere­inbarung. Durch Kurse, Vereinstra­ining und so weiter sei immer nur ein Teilbereic­h der Halle belegt. Für die Räte war das Konzept offenbar schlüssig, einstimmig wurde nicht nur die Förderung über die Zeppelin-Stiftung befürworte­t, sondern auch ein zinsloses Darlehen in Höhe von maximal 380 000 Euro als Vorfinanzi­erung des WLSB-Zuschusses. Der DAV will bereits im Sommer dieses Jahres mit dem Bau starten und das Alpinzentr­um Ende 2023 eröffnen.

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