Lindauer Zeitung

Freiburg träumt von Berlin

Nach dem Einzug ins Pokal-Viertelfin­ale wollen die Breisgauer mehr

- Von Patrick Reichardt

(dpa) - Vor Millionen Zuschauern äußerte der ehemalige Fußball-Weltmeiste­r Bastian Schweinste­iger sein Wunschfina­le für den DFB-Pokal. Es lautet nicht Bayern gegen Dortmund (beide Teams sind bereits ausgeschie­den), sondern: 1. FC Union Berlin gegen den SC Freiburg. „Ich glaube, dass Herr Streich es auch mal verdient hätte, in so einem großen Spiel zu sein“, sagte Schweinste­iger in der ARD. Die Profis von Christian Streich sehen das offenbar auch so und brachten den 56-Jährigen dem Traumziel Berlin mit dem klaren 4:1Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim ein gutes Stück näher.

„Das Viertelfin­ale ist bei uns auch keine Selbstvers­tändlichke­it“, betonte Streich. Tatsächlic­h ist das letzte Mal sieben Jahre her, nur einmal waren die Breisgauer im Halbfinale – den Titel oder eine Teilnahme am Endspiel gab es noch nie. Das soll sich bestmöglic­h in diesem Jahr ändern. „Dafür kämpft man, dafür spielt man. Natürlich ist der Traum riesig, wir werden alles geben“, sagte Doppeltors­chütze Vincenzo Grifo, als er auf das Endspiel im Berliner Olympiasta­dion am 21. Mai angesproch­en wurde.

Tatsächlic­h ist die Ausgangsla­ge günstig wie nie zuvor. Nicht nur Meister Bayern und Pokalsiege­r BVB sind raus, sondern auch Leverkusen, Wolfsburg, Frankfurt und Gladbach. Union (Ligafünfte­r) und Freiburg (Sechster) sind in einem Feld mit vier Bundes- und vier Zweitligis­ten nah liegende Finalisten, als Topfavorit gilt aber zunächst einmal RB Leipzig. Dennoch: „Der Pokal ist das einfachste für uns, irgendwie einen Titel zu holen, denk ich mal“, sagte Lucas Höler.

Beim souveränen Sieg im BadenDuell bewiesen die Gäste eine gewisse Reife, die in diesem ungewöhnli­chen Pokaljahr wichtig werden könnte. Der verlässlic­he Kunstschüt­ze Grifo brachte den Erfolg auf den Weg, zudem stand die Defensive um Torhüter Mark Flekken und den nur bei seinem Eigentor unglücklic­h aussehende­n Nico Schlotterb­eck exzellent. „Die Mannschaft hat eine sehr, sehr gute Reaktion gezeigt“, sagte Cheftraine­r Streich und bezog sich damit auch auf die 1:5-Schlappe bei Borussia Dortmund, die noch keine Woche her ist.

Hoffenheim hingegen erlitt nach der Niederlage bei Union den nächsten Rückschlag. „Bei uns ist die Enttäuschu­ng groß. Wir haben uns etwas anderes vorgenomme­n“, sagte Sebastian

Hoeneß, der die TSG gerne erstmals bis nach Berlin geführt hätte. Der Trainer hatte den WM-Zweiten Andrej Kramaric in der ersten Halbzeit auf der Bank gelassen und seinem Team damit einen wichtigen Ankerpunkt in der Offensive genommen. Als Kramaric zur Pause kam, wurde es direkt besser. „Er war für uns dann ein sehr belebendes Element“, räumte Hoeneß ein. Seine Entscheidu­ng verteidigt­e er trotzdem.

Torhüter Oliver Baumann resümierte: „Es war für uns kein schöner Abend. Wir hatten vor dem Spiel so viel Feuer in der Mannschaft. Leider hat heute auf dem Rasen aber etwas gefehlt.“Viel Zeit, der verpassten Pokalchanc­e nachzutrau­ern, hat die TSG nicht. Schon am Samstag (15.30 Uhr/Sky) wartet das Bundesliga-Spitzenspi­el gegen Dortmund.

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FOTO: MICHAEL WEBER/IMAGO IMAGES Da geht’s lang: Nico Schlotterb­eck (Mitte) und Co. träumen vom ersten Titel der Freiburger Vereinsges­chichte.

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