Freiburg träumt von Berlin
Nach dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale wollen die Breisgauer mehr
(dpa) - Vor Millionen Zuschauern äußerte der ehemalige Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger sein Wunschfinale für den DFB-Pokal. Es lautet nicht Bayern gegen Dortmund (beide Teams sind bereits ausgeschieden), sondern: 1. FC Union Berlin gegen den SC Freiburg. „Ich glaube, dass Herr Streich es auch mal verdient hätte, in so einem großen Spiel zu sein“, sagte Schweinsteiger in der ARD. Die Profis von Christian Streich sehen das offenbar auch so und brachten den 56-Jährigen dem Traumziel Berlin mit dem klaren 4:1Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim ein gutes Stück näher.
„Das Viertelfinale ist bei uns auch keine Selbstverständlichkeit“, betonte Streich. Tatsächlich ist das letzte Mal sieben Jahre her, nur einmal waren die Breisgauer im Halbfinale – den Titel oder eine Teilnahme am Endspiel gab es noch nie. Das soll sich bestmöglich in diesem Jahr ändern. „Dafür kämpft man, dafür spielt man. Natürlich ist der Traum riesig, wir werden alles geben“, sagte Doppeltorschütze Vincenzo Grifo, als er auf das Endspiel im Berliner Olympiastadion am 21. Mai angesprochen wurde.
Tatsächlich ist die Ausgangslage günstig wie nie zuvor. Nicht nur Meister Bayern und Pokalsieger BVB sind raus, sondern auch Leverkusen, Wolfsburg, Frankfurt und Gladbach. Union (Ligafünfter) und Freiburg (Sechster) sind in einem Feld mit vier Bundes- und vier Zweitligisten nah liegende Finalisten, als Topfavorit gilt aber zunächst einmal RB Leipzig. Dennoch: „Der Pokal ist das einfachste für uns, irgendwie einen Titel zu holen, denk ich mal“, sagte Lucas Höler.
Beim souveränen Sieg im BadenDuell bewiesen die Gäste eine gewisse Reife, die in diesem ungewöhnlichen Pokaljahr wichtig werden könnte. Der verlässliche Kunstschütze Grifo brachte den Erfolg auf den Weg, zudem stand die Defensive um Torhüter Mark Flekken und den nur bei seinem Eigentor unglücklich aussehenden Nico Schlotterbeck exzellent. „Die Mannschaft hat eine sehr, sehr gute Reaktion gezeigt“, sagte Cheftrainer Streich und bezog sich damit auch auf die 1:5-Schlappe bei Borussia Dortmund, die noch keine Woche her ist.
Hoffenheim hingegen erlitt nach der Niederlage bei Union den nächsten Rückschlag. „Bei uns ist die Enttäuschung groß. Wir haben uns etwas anderes vorgenommen“, sagte Sebastian
Hoeneß, der die TSG gerne erstmals bis nach Berlin geführt hätte. Der Trainer hatte den WM-Zweiten Andrej Kramaric in der ersten Halbzeit auf der Bank gelassen und seinem Team damit einen wichtigen Ankerpunkt in der Offensive genommen. Als Kramaric zur Pause kam, wurde es direkt besser. „Er war für uns dann ein sehr belebendes Element“, räumte Hoeneß ein. Seine Entscheidung verteidigte er trotzdem.
Torhüter Oliver Baumann resümierte: „Es war für uns kein schöner Abend. Wir hatten vor dem Spiel so viel Feuer in der Mannschaft. Leider hat heute auf dem Rasen aber etwas gefehlt.“Viel Zeit, der verpassten Pokalchance nachzutrauern, hat die TSG nicht. Schon am Samstag (15.30 Uhr/Sky) wartet das Bundesliga-Spitzenspiel gegen Dortmund.