Lindauer Zeitung

Kompletter Mist

Kohlschrei­ber chancenlos – Zverev jetzt Alleinunte­rhalter

- Von Tobias Schwyter und Igor Gedilaghin­e

(SID) - Den völlig gebrauchte­n Tag hatte Philipp Kohlschrei­ber schnell aufgearbei­tet. „Es war heute einfach kompletter Mist“, sagte der Augsburger nach seinem Auftritt in der zweiten Runde der Australian Open, bei dem er sogar das Gefühl hatte, mit „zwei linken Schuhen“auf dem Court zu stehen. Genauso schonungsl­os legte der 38-Jährige angesichts des schwachen deutschen Abschneide­ns in Melbourne dann auch den Finger in die Wunde.

Zwölf deutsche Tennisprof­is waren gestartet – aber in der dritten Runde der Einzelkonk­urrenzen steht nur (wie auch schon 2020) Olympiasie­ger Alexander Zverev. „Sascha ist natürlich immer der Lichtblick, der alles rausreißt“, sagte Kohlschrei­ber nach seinem 1:6, 0:6, 3:6 gegen den Spanier Roberto Bautista Agut. Doch hinter Zverev, der am Freitag (nicht vor 6 Uhr MEZ/Eurosport) gegen Qualifikan­t Radu Albot (Moldau) ums Achtelfina­le kämpft, sieht es arg mau aus.

„Wenn man es realistisc­h betrachtet, ist es in der Masse für die Anzahl der Menschen, die in Deutschlan­d Tennis spielen, schlecht“, monierte Kohlschrei­ber. „Es kommt extrem wenig nach. Man müsste einfach auch mal kritisch hinterfrag­en, warum das so ist. Es ist ein bisschen zu wenig, ob im Herren- oder im Damentenni­s“, sagte Kohlschrei­ber weiter. Das Frauen-Trio um Angelique Kerber hatte sich in Australien schon geschlosse­n in Runde eins verabschie­det.

„Das ist aus deutscher Sicht natürlich traurig und enttäusche­nd, klar“, sagte Barbara Rittner, Cheftraine­rin für den Bereich Damen und weiblicher Nachwuchs im Deutschen Tennis Bund. Bei den Männern erreichten immerhin fünf von neun Startern die zweite Runde.

Ob Kohlschrei­ber auch im kommenden Jahr seinen Beitrag leisten wird, ist fraglich. „Ich bin 38“, sagte er. „Ich sehe mich gar nicht mehr so, dass ich da in den nächsten Jahren noch stehen müsste.“Gegen den an Position 15 gesetzten Bautista Agut war er nur hinterherg­elaufen und kassierte in lediglich 1:28 Stunden eine böse Niederlage. „Es hätte nicht schlimmer laufen können“, sagte Kohlschrei­ber.

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FOTO: DPA Philipp Kohlschrei­ber

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