Landeskriminalamt durchsucht Zentrale der Erwin-Hymer-Gruppe
Grund für den Einsatz bei dem Wohnmobilbauer sind mögliche Unregelmäßigkeiten beim zulässigen Gesamtgewicht der hergestellten Fahrzeuge
- Polizeieinsatz beim größten Wohnmobilbauer Europas: Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) hat am Mittwoch mit einem großen Aufgebot an Ermittlern die Zentrale der Erwin-Hymer-Gruppe (EHG) in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) durchsucht. Die Behörde bestätigte der „Schwäbischen Zeitung“den Einsatz, wollte sich aber nicht weiter zu den Hintergründen äußern und verwies auf die Staatsanwaltschaft Stuttgart, die am Abend nicht mehr zu erreichen war.
Nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“aus Unternehmenskreisen dreht es sich bei dem
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Einsatz um mögliche Schummeleien beim zulässigen Gesamtgewicht der von dem Unternehmen produzierten Fahrzeuge. Die Gewichtsfrage ist ein großes Problem für viele Hersteller.
In der Vergangenheit konnten sich die Wohnmobilbauer darauf verlassen, dass ihre Zielgruppe mit der Führerscheinklasse 3 Fahrzeuge bis zu 7,5 Tonnen bewegen durfte. Mit der Einführung einheitlicher EU-Führerscheine ist die deutsche Führerscheinklasse 3, die zum Fahren normaler Autos berechtigt, in die Führerscheinklasse B überführt worden. Diese lässt aber nur noch das Führen von Fahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen zu. Sprich: Wenn Wohnmobilbauer wie die EHG auch jüngere Menschen als Käufer gewinnen wollen, dürfen die Fahrzeuge nicht schwerer als 3500 Kilogramm sein, weil die neuen Käufer sonst einen weiteren Führerschein machen müssten.
Augenzeugen berichteten der „Schwäbischen Zeitung“, dass das LKA mit mehreren Limousinen und Transportern in Bad Waldsee zugegen war, um sich die Verwaltung und Produktion unter die Lupe zu nehmen. Dabei sei auch Material abtransportiert worden.
Die EHG bestätigt den Einsatz der Ermittler. „Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat heute die Geschäftsräume der Erwin-Hymer-Gruppe am Standort in Bad Waldsee aufgesucht.
Ziel ist die Aufklärung des Vorwurfs von Gewichtsabweichungen bei Wohnmobilen“, sagte EHG-Sprecherin Theresa Hübschle der „Schwäbischen Zeitung“. „Die Erwin-HymerGruppe hat großes Interesse daran, dass der Vorwurf vollumfänglich aufgeklärt wird, und befindet sich im Austausch mit den Behörden.“
Die Maßnahme des LKA dient nach Auffassung der EHG dazu, „Informationen zu gewinnen und zu überprüfen, ob sich der Vorwurf bestätigt oder nicht“. Zu weiteren Details wollte das Unternehmen keine Stellung nehmen. „Die Erwin-Hymer-Gruppe wird im Sinne der vollständigen Klärung mit den Behörden kooperieren“, sagte Hübschle weiter.