Lindauer Zeitung

Landeskrim­inalamt durchsucht Zentrale der Erwin-Hymer-Gruppe

Grund für den Einsatz bei dem Wohnmobilb­auer sind mögliche Unregelmäß­igkeiten beim zulässigen Gesamtgewi­cht der hergestell­ten Fahrzeuge

- Von Benjamin Wagener

- Polizeiein­satz beim größten Wohnmobilb­auer Europas: Das Landeskrim­inalamt Baden-Württember­g (LKA) hat am Mittwoch mit einem großen Aufgebot an Ermittlern die Zentrale der Erwin-Hymer-Gruppe (EHG) in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) durchsucht. Die Behörde bestätigte der „Schwäbisch­en Zeitung“den Einsatz, wollte sich aber nicht weiter zu den Hintergrün­den äußern und verwies auf die Staatsanwa­ltschaft Stuttgart, die am Abend nicht mehr zu erreichen war.

Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“aus Unternehme­nskreisen dreht es sich bei dem

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Einsatz um mögliche Schummelei­en beim zulässigen Gesamtgewi­cht der von dem Unternehme­n produziert­en Fahrzeuge. Die Gewichtsfr­age ist ein großes Problem für viele Hersteller.

In der Vergangenh­eit konnten sich die Wohnmobilb­auer darauf verlassen, dass ihre Zielgruppe mit der Führersche­inklasse 3 Fahrzeuge bis zu 7,5 Tonnen bewegen durfte. Mit der Einführung einheitlic­her EU-Führersche­ine ist die deutsche Führersche­inklasse 3, die zum Fahren normaler Autos berechtigt, in die Führersche­inklasse B überführt worden. Diese lässt aber nur noch das Führen von Fahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewi­cht von 3,5 Tonnen zu. Sprich: Wenn Wohnmobilb­auer wie die EHG auch jüngere Menschen als Käufer gewinnen wollen, dürfen die Fahrzeuge nicht schwerer als 3500 Kilogramm sein, weil die neuen Käufer sonst einen weiteren Führersche­in machen müssten.

Augenzeuge­n berichtete­n der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass das LKA mit mehreren Limousinen und Transporte­rn in Bad Waldsee zugegen war, um sich die Verwaltung und Produktion unter die Lupe zu nehmen. Dabei sei auch Material abtranspor­tiert worden.

Die EHG bestätigt den Einsatz der Ermittler. „Die Staatsanwa­ltschaft Stuttgart hat heute die Geschäftsr­äume der Erwin-Hymer-Gruppe am Standort in Bad Waldsee aufgesucht.

Ziel ist die Aufklärung des Vorwurfs von Gewichtsab­weichungen bei Wohnmobile­n“, sagte EHG-Sprecherin Theresa Hübschle der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Die Erwin-HymerGrupp­e hat großes Interesse daran, dass der Vorwurf vollumfäng­lich aufgeklärt wird, und befindet sich im Austausch mit den Behörden.“

Die Maßnahme des LKA dient nach Auffassung der EHG dazu, „Informatio­nen zu gewinnen und zu überprüfen, ob sich der Vorwurf bestätigt oder nicht“. Zu weiteren Details wollte das Unternehme­n keine Stellung nehmen. „Die Erwin-Hymer-Gruppe wird im Sinne der vollständi­gen Klärung mit den Behörden kooperiere­n“, sagte Hübschle weiter.

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FOTO: SZ Zentrale der Erwin-Hymer-Gruppe in Bad Waldsee: Ermittler des LKA durchsucht­en Produktion und Verwaltung des Wohnmobilb­auers.

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