Ein Pilger baut Kapelle in Hüttmannsdorf
Luigi Cioccarelli aus Kressbronn erfüllt sein Gelübde aus dem Vatikan
- Um seinem verstorbenen Vater und seine Oma zu ehren und für deren Liebe und Zuneigung zu danken, baut der in Neapel geborene und in Kressbronn lebende Luigi Cioccarelli alias „der Pilger Gino Di Napoli“im beschaulichen Hüttmannsberg eine kleine Kapelle. „Ich hatte vor vielen Jahren im Vatikan zu Rom mit meiner inzwischen verstorbenen Oma ein Gelübde abgelegt. Liebe, Dankbarkeit und Barmherzigkeit soll allen Menschen zu teil werden“, sagt der Italiener im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Nach Fertigstellung der Kapelle möchte Cioccarelli zu Fuß nach Israel pilgern.
Auf rund acht Quadratmeter hat Luigi Cioccarelli in Hüttmannsberg direkt an der Route des oberschwäbischen Jakobswegs eine Kapelle gebaut. 2006 hatte er im Vatikan einige Jahre nach dem frühen Tod seines Vaters im Alter von 19 Jahren ein Gelübde abgelegt. „Um meinen Vater zu ehren und dafür zu danken, dass er uns damals nach Deutschland gebracht und uns Werte wie Liebe, Dankbarkeit und Barmherzigkeit geschenkt hat, meinte meine Oma damals, ich solle mir etwas einfallen lassen. Mit der Kapelle erfülle ich nun mein Gelübde“, sagt er. Sie solle ein Ort der Ruhe, der Besinnung, des Gebetes und des Friedens für alle Menschen dieser Welt sein – unabhängig von Hautfarbe oder von Religionen.
Das Grundstück für den Bau hat Cioccarelli von Herrmann StoppelHeumesser zur Verfügung gestellt bekommen, seine Frau Gerlinde hat neben der Kapelle einen Walnussbaum gepflanzt. Noch ist das Kapellchen, dessen drei Außenfenster sowie der Innenbereich später von der Lindauer Freskenmalerin Hanna Fürst kunstvoll bemalt werden sollen, nicht ganz fertiggestellt. „Rechts wird ein Bild über die Liebe und die Psyche, hinter der Kapelle ein Bild über die Dankbarkeit und links davon ein Bild über die sieben Werke der Barmherzigkeit entstehen. Dazu werden über ein Solarpanel 16 LEDLichter erstrahlen, die vordere Front mit sieben Zentimeter dicken Sicherheitsglas versehen und ein Ruhebänkchen zum Verweilen aufgebaut“, so Cioccarelli. Innen verkleide er den Altar mit Spiegel und weiteren „schmucken Elementen“.
16 456 Euro habe Luigi Cioccarelli inzwischen aus eigener Tasche in das Projekt gesteckt, bis zur Fertigstellung seien mindestens weitere 20 000 Euro nötig. „Wir sind dankbar für jede Spende, die auf das eigens eingerichtete Konto fließt. Ich danke im Besonderen Hermann Stoppel-Heumesser und der lieben Frau Hornstein sowie allen Gönnern, Spendern und Handwerksbetrieben, die mich bei diesem Vorhaben so selbstlos unterstützt haben und auch weiter unterstützen“, sagt er. Als Dank würden alle Spender auf Marmortafeln rechts und links neben der Kapelle namentlich erwähnt und festgehalten.
Luigi Cioccarelli selbst sei weltweit übrigens der einzige Pilger, der auf der Landkarte das Kreuz mit Rosenkranz laufe. Vom Ort der Kapelle aus führten ihn seine Pilgerreisen unter anderem nach Napoli, nach Spanien, nach Flensburg, Ungarn und Kroatien. Sobald die Kapelle vollendet sei, wolle er von Hüttmannsberg aus nach Israel pilgern. Seiner Ansicht nach habe pilgern im Grunde nichts mit Religion zu tun, sei jedoch der einfachste und beste Weg, um zu sich selber zu finden. „Ich wünsche mir, dass die Menschen hier kurz verweilen, ein Gebet sprechen und in sich kehren. Ich selber aber laufe so lange weiter, bis mein Herz aufhört zu schlagen“, sagt der selbstständige Pilger- und Gastronomieberater, während er voller Andacht auf sein kleines Kapellchen in Hüttmannsberg blickt.
Wer Luigi Cioccarelli mit einer
möchte, nimmt unter
Kontakt auf oder besucht den Pilger auf Facebook und Instagramm unter „ilpellegrinodinapoli“, wo Informationsflyer in 13 Sprachen hinterlegt sind.