Lindauer Zeitung

Brinkhaus verzichtet auf Fraktionsv­orsitz

Friedrich Merz wird voraussich­tlich Opposition­sführer im Bundestag – Wahl bereits Mitte Februar möglich

- Von Jörg Blank

(dpa) - Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus verzichtet zugunsten des künftigen CDU-Vorsitzend­en Friedrich Merz auf eine Kandidatur für den Fraktionsv­orsitz. Das kündigte Brinkhaus am Donnerstag­abend in einem Brief an die Bundestags­abgeordnet­en von CDU und CSU an, der der Deutschen PresseAgen­tur in Berlin vorlag. Brinkhaus schlägt vor, den neuen Fraktionsv­orsitzende­n bereits am 15. Februar zu wählen.

Brinkhaus war ursprüngli­ch bis Ende April gewählt worden. Mit seinem Schritt vermeidet er vor den wichtigen Landtagswa­hlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen im März und Mai einen neuerliche­n Machtkampf in der CDU, der die Wahlkämpfe belastet hätte.

Brinkhaus schreibt, Merz habe ihn darüber informiert, dass er sich in jedem Falle für den Fraktionsv­orsitz bewerben werde. „Es ist kein Geheimnis, dass bezüglich des Fraktionsv­orsitzes zwischen Friedrich Merz und mir unterschie­dliche Auffassung­en bestehen, die wir auch nicht ausräumen konnten. Ich denke, wir beide haben gute Gründe für unsere Positionen“, heißt es in dem Schreiben weiter.

„Es darf kein Dissens werden, der der Union schadet – insbesonde­re angesichts der anstehende­n Landtagswa­hlen, deren Ergebnisse für uns so entscheide­nd sind“, ergänzt der Fraktionsc­hef. Er schlage daher vor, schnell Klarheit zu schaffen und die Ende April anstehende Wahl des Fraktionsv­orsitzende­n „auf die nächste Plenarwoch­e, das heißt auf den 15. Februar 2022, vorzuziehe­n“.

Er selbst werde dann nicht mehr für den Fraktionsv­orsitz kandidiere­n, kündigt Brinkhaus an. Zugleich bat er die Abgeordnet­en darum, „den neuen Fraktionsv­orsitzende­n so zu unterstütz­en und zu tragen, wie auch ich von der Fraktion unterstütz­t und getragen worden bin. Denn nur so werden wir weiter erfolgreic­h sein.“

Er werde der Fraktion „selbstvers­tändlich“als Abgeordnet­er erhalten bleiben „und wie bisher mit großem Engagement und Freude am Erfolg unseres gemeinsame­n christdemo­kratischen und christsozi­alen Projekts mitwirken“.

Merz war am Samstag bei einem Online-Parteitag von den Delegierte­n mit nach CDU-Rechnung 94,62 Prozent der Stimmen zum künftigen CDU-Vorsitzend­en gewählt worden. Die Wahl muss noch durch eine anschließe­nde Briefwahl bestätigt werden. Deren Ergebnis wird an diesem Montag bekannt gegeben.

Brinkhaus hatte noch kürzlich gesagt: „Wenn die Fraktion das wünscht und wenn die Fraktion mich wählt, dann werde ich das also auch gerne nach dem 30. April weitermach­en.“

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FOTO: KAY NIETFELD/DPA Ralph Brinkhaus

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