Lindauer Zeitung

Rat stimmt für Stadtentwi­cklungskon­zept

Studie soll sich genauer mit der Insel befassen – Was die Kritiker sagten

- Von Ronja Straub

- Die Stadt Lindau will die Insel beleben. Deshalb soll ein Konzept erstellt werden, das alle Akteure auf der Insel in den Blick nimmt. Eine Mehrheit des Lindauer Stadtrats stimmte dafür. Einige Räte sind kritisch, ob eine externe Firma dafür die Richtige ist.

Ein Stadtentwi­cklungskon­zept, das sogenannte ISEK, hat die Stadt Lindau bereits. Das reicht laut Verwaltung aber nicht aus. „Was wir merken: Bei der Innenstadt sind wir zu grob aufgestell­t, das ist nicht fein genug“, erklärte Iris Möller vom Stadtbauam­t in der Sitzung des Stadtrats am Mittwochab­end. Deshalb soll jetzt eine Firma beauftragt werden, die ein Konzept speziell für die Insel entwickelt.

Die Basis dabei solle der wirtschaft­liche Aspekt sein, so Möller. Aber gerade das Wohnen soll verstärkt in den Blick genommen werden. Es dürfe nicht nur um Wohnungen auf der Hinteren Insel gehen, sagte die Stadtplane­rin. Man habe gemerkt, dass die Debatte zur Hinteren Insel als Konkurrenz wahrgenomm­en wurde. Aber auch der Rest der Insel würde sich fragen: „Wer denkt an uns? Wer nimmt unsere Probleme wahr?“

Man erwarte ganz konkrete Maßnahmen aus dem Konzept, sagt Möller. Die Frage sei: Was ist zu tun, um die Einwohner zu halten?

In den vergangene­n Jahren wollen immer weniger Menschen auf der Lindauer Insel wohnen, das zeigen zurückgehe­nde Zahlen, wie Möller in einem Gespräch mit der LZ sagte. Einen großen Handlungsd­ruck, so Möller, gebe es bei Straßen, Wegen und öffentlich­en Räumen.

Unter den Stadträten gab es viele Wortmeldun­gen zu dem Thema. Die Einwohner auf der Insel zu halten, das findet Ulrich Schöffel (Bürgerunio­n) wichtig. Aber er stellte infrage, ob ein auswärtige­s Büro bessere Lösungsans­ätze finden könne, als man es in Lindau kann. „Bringen die Know-how mit, das hier nicht vorrätig ist?“, fragte er. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“Bürger würden nach kleinen Details entscheide­n, ob sie auf der Insel wohnen wollen oder nicht. Da würde eine Studie wenig helfen.

Stadtplane­rin Möller antwortete darauf, dass man die Leute auf der Insel fragen wolle, was sie sich wünschen, und sie mehr wertschätz­en.

Bunte Liste-Stadtrat Max Strauß sagte, er könne sich mit einem solchen Konzept anfreunden. Seiner Meinung nach war es ein „kapitaler Fehler“, die Realschule von der Insel als Bildungsei­nrichtung zu schließen.

Durch die Schule seien viele Leute auf die Insel gekommen, hätten eingekauft und andere Erledigung­en gemacht, was jetzt fehle. Von der Studie erwarte er sich, dass man dann wisse, in welchen Gebäuden niemand mehr wohnt. Städtebaul­iche Maßnahmen seien wichtig. Strauß sagte auch, dass und auch andere Innenstädt­e von dem Problem der unbelebten Innenstädt­e betroffen sind.

Sebastian Krühn (Junge Aktive) wies darauf hin, dass man außerdem das Problem mit Zweitwohnu­ngen betrachten müsse. „Ich merke es als Insulaner, dass immer mehr sich Zeitwohnun­gen anschaffen“, sagt er. Wenn man durch die Maximilian­straße laufe, seien ganze Fassaden dunkel und man merke, dass dort keiner wohnt. Da müsse man dagegen steuern.

Die Stadträte stimmten mit fünf Gegenstimm­en für das Innenstadt­entwicklun­gskonzept, für das es vom Land Bayern Geld über den Sonderfond­s „Innenstädt­e beleben“gibt. 80 Prozent der Kosten werden übernommen.

19 200 Euro muss die Stadt Lindauer selbst tragen.

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