Der ewige Eisprinz wird 80
Hans-Jürgen Bäumler bildete einst zusammen mit Marika Kilius das Traumpaar des deutschen Paarlaufs
(SID) - Vom Eis hat sich Hans-Jürgen Bäumler schon vor Jahrzehnten verabschiedet, jetzt aber steht im bewegten Leben des ewigen deutschen Eisprinzen eine weitere Zäsur an: Der Mann, der einst zusammen mit Marika Kilius das ewige Eiskunstlauf-Traumpaar bildete, feiert am Freitag in seiner Wahlheimat Frankreich seinen 80. Geburtstag.
„Kerle im Herbst“– der Titel der Boulevardkomödie, mit der der gebürtige Dachauer vor fünf Jahren als Schauspieler abtrat, darf immer noch als Motto seines aktuellen Lebens gelten. Hans-Jürgen Bäumler stand immer im Scheinwerferlicht. Erst als Paarlauf-Legende, anschließend als Akteur in den Theatern der leichten Muse.
Gegen den Vorwurf der Oberflächlichkeit hat sich Hans-Jürgen Bäumler indes stets zur Wehr gesetzt: „Viele glauben es bis heute nicht, aber ich habe eine klassische Schauspielausbildung genossen.“
Die Basis seines großen Ruhms aber waren die sportlichen Erfolge auf Schlittschuhen. Küren von Kilius/Bäumler waren in den Sechzigerjahren schwarz-weiße Straßenfeger – auf Bildschirmen, die oft nur die Größe von Schokoladentafeln hatten. Der legendäre
Heinz Maegerlein kommentierte dazu. „Wir hatten einen Bekanntheitsgrad von 100 Prozent“, sagte Hans-Jürgen Bäumler einmal.
Fast noch mehr als gewonnene Gold-, Silberoder Bronzemedaillen aber interessierte ein Millionenpublikum, ob auch privat
Hans-Jürgen Bäumler über Kilius/Bäumler etwas lief zwischen Marika und Hans-Jürgen. Zum Leidwesen der Regenbogenpresse, wie sie seinerzeit hieß, war da aber nie etwas. „Alles war bei uns Stress und knallharte Arbeit. Es gab für uns als Paar nicht wirklich eine Chance“, erinnert sich Hans-Jürgen Bäumler.
Stattdessen heiratete er die ehemalige Lehrerin Marina und lebt mit ihr seit fast 30 Jahren in Le Rouret an der Côte d’Azur, über den Dächern von Nizza sozusagen. Auf 6000 Quadratmetern, teilweise bedeckt von einem Olivenhain, will der zweimalige Olympiazweite noch so viel Zeit wie möglich verbringen.
Und das möglichst gesund, denn Angst hat Bäumler nicht vor dem Alter, sondern vor Krankheit und Siechtum: „Ich hoffe, dass es mir erspart bleibt, nur noch als Corpus rumzuliegen. Das möchte ich meiner Frau und meinen Söhnen nicht zumuten.“