Lindauer Zeitung

Zwölf Jahre Dauerbrenn­er

Keith Yandle war 965-mal in Folge auf NHL-Eis am Puck

- Von Uli Schember

(SID) - Einmal wurde es selbst für Keith Yandle eng: Der Puck flog ihm ins Gesicht, neun Zähne kostete ihn das, doch nur einen Tag später stand der Verteidige­r schon wieder in der NHL auf dem Eis. 2019 war das, zehn Jahre nach dem Beginn einer unglaublic­hen Serie, die hält und hält. Durch den 965. Einsatz ohne Pause ist der 35-jährige Eishockeyp­rofi jetzt alleiniger Rekordmann der Liga.

„So richtig habe ich das noch nicht verarbeite­t“, sagte der Profi der Philadelph­ia Flyers, nachdem er im Spiel bei den New York Islanders (3:4) den langjährig­en Marathon-Mann Doug Jarvis (964 Spiele in Folge) hinter sich gelassen hatte. Seit dem 26. März 2009 hat Yandle keinen Einsatz mehr verpasst. Jarvis, seit Dezember 1986 der Ligen-Ironman der NHL, freute sich für seinen Nachfolger. „Ich finde das großartig“, sagte der 66-Jährige. „Ich wünschte, jeder hätte die Fähigkeit, verletzung­sfrei zu spielen. Ich freue mich, dass er eine solche Karriere hinlegen kann.“

Im Eishockey geht es hart zur Sache, auch gern überhart. Schmerzen sind Teil des Geschäfts, doch Keith Yandle gehört zu den Profis, die einfach nichts umhaut. Läuft alles normal, knackt der Amerikaner die magische 1000 am 22. April in Montreal.

Die Statistik zu seiner Serie ist atemberaub­end. Er war gerade mal 22, als sie vor 4689 Tagen begann, stand seitdem für 25 091 Shifts auf dem Eis und kam auf 20 877 Minuten und fünf Sekunden Einsatzzei­t. Aus 2186 Schüssen machte Yandle 93 Tore. Der gebürtige Bostoner hat insgesamt 1075 Hauptrunde­nspiele absolviert, hinzu kommen 58 Play-off-Partien.

Seit seinem Debüt in der Saison 2006/07 spielte er für die Phoenix beziehungs­weise Arizona Coyotes, die New York Rangers, die Florida Panthers und die Flyers. Dort hat Yandle, mal abgesehen vom Rekord, derzeit wenig zu lachen: In New York setzte es für Philadelph­ia die 13. Niederlage in Serie, von den Play-offs kann das Team nur noch träumen.

Dass er damals trotz des Gesichtstr­effers nicht pausierte, ist für Keith Yandle – man ahnt es - keine große Sache. „Einige Tage später habe ich mit Bobby Orr (Bostoner NHL-Legende; d. Red.) gesprochen, und er sagte: ,Dein Mund ist auch ganz schön weit weg von den Beinen, die du zum Schlittsch­uhlaufen brauchst.‘“

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FOTO: TIM NWACHUKWU/AFP Keith Yandle

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