„Bislang kein Grund zu großer Besorgnis“
Ulmer Virologe Mertens über erste Erkenntnisse zu Unterformen der Omikron-Variante
- Erst Delta, dann Omikron – und dann? Folgen weiterer, vielleicht sogar gefährlichere Varianten des Coronavirus? Das ist auch für Virologen schwer vorherzusagen, erläutert Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko), im Gespräch mit Katja Korf. Außerdem erklärt er, an welchen Symptomen man Omikron erkennt und welche Erkenntnisse es über Unterformen des Virus bislang gibt.
und Übelkeit auf. Im weiteren Verlauf können Schmerzen im Brustkorb, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen und Atembeschwerden auftreten. Fleckige Hautausschläge sind ebenfalls möglich. Geschmacksverlust und Fieber sind bei OmikronInfektionen seltener als bei Delta-Infektionen. Leider kommen aber schwere Erkrankungen mit Krankenhausaufnahme und auch Intensivbehandlung vor, besonders bei älteren Menschen, Personen mit Störungen
Zahlen werden, wenn es zeitgleich sehr viele Infizierte gibt. Dann kann es auch zu Überlastung der Krankenhäuser und der sonstigen sogenannten kritischen Infrastruktur, also alle Einrichtungen und Dienste, die zur normalen Versorgung notwendig sind, kommen. Es kann nicht oft genug betont werden, dass auch die aktuell verfügbaren Impfstoffe, die Grundimmunisierung plus eine Boosterimpfung, sehr gut vor schweren Erkrankungen schützen. Hierzu gibt es international hervorragende wissenschaftliche Daten. wie Omikron ist, aber „deutlich tödlicher“. Man müsse sich auf eine solche Möglichkeit vorbereiten. Wie wahrscheinlich ist eine solche Entwicklung?
Es gibt derzeit keine Virusvariante, die diese Eigenschaften hat. Theoretisch ist das Auftreten einer solchen Variante möglich. Der Mechanismus, der zu so etwas führen könnte, ist aber eher nicht die mittlerweile jedem bekannte Mutationsfähigkeit von Sars-Cov-2. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass auf diesem Wege eine gefährliche omikronähnliche Virusvariante entsteht. Was denkbar wäre, ist, dass durch sogenannte Rekombination zwischen einer DeltaVariante und der Omikron-Variante eine neue Variante (Rekombinante) entsteht, welche Eigenschaften der beiden Vorgängervarianten besitzt. So etwas könnte passieren, wenn sich ein Mensch gleichzeitig mit einer Delta-Variante und einer Omikron-Variante infiziert und dann in einer doppelt infizierten Zelle eine neue Virusvariante entsteht, die Genomanteile beider Vorgängervarianten besitzt. Es wäre denkbar, dass eine so entstandene neue Variante die gute Übertragbarkeit von der Omikron-Variante mit der höheren Pathogenität der Delta-Variante vereint. So etwas ist bei Viren möglich, aber es ist nicht seriös vorhersagbar, ob überhaupt, und wann so etwas geschieht.