Beim VfB geht’s um die nackte Existenz
Man kann es bald nicht mehr hören. Mit unangemessener Rechthaberei gerieren sich die Befürworter des „Synodalen Weges“als Retter des Katholizismus. Und das mit Rezepten, von denen man weiß, dass sie im Protestantismus die Austrittszahlen keineswegs verringern konnten. Die Abschaffung des Zölibats und Frauenordination sind eben kein Allheilmittel gegen den Glaubensschwund in den Wohlstandsgesellschaften des Westens. Die Kirchenkrise ist in erster Linie eine Glaubenskrise,
gegen die strukturelle Veränderungen nichts ausrichten können. Warum sollte die katholische Kirche sich dann zu einer Doublette der evangelischen machen? Als ausgesprochen perfide empfinde ich die mediale Kampagne der progressiven Reformer gegen den greisen Papst emeritus Benedikt XVI. und sein Verhalten als Erzbischof von München-Freising 1978 bis 1982. Als habe er persönlich alle Missbräuche in seiner Diözese durch Vertuschung zu verantworten. Bei wissentlich schuldhaftem Versagen wäre Josef Ratzinger der Letzte, der sich nicht reuig dazu bekennen würde. Von seiner Demut und menschlichen Größe könnte auch so mancher Synodale einiges mehr gebrauchen.
Zum selben Thema:
Tiefer kann man nicht mehr fallen. Meine katholische Kirche hat durch die Vertuscherei und Heuchelei von
Kirchenoberen einen Grad der Niedertracht erreicht, der seinesgleichen sucht.
Von christlichem Tun kann hier keine Rede mehr sein. Das Schlimme daran ist: Man hat den Eindruck, die betroffenen Kirchenführer haben noch gar nicht erkannt, dass das Kirchenschiff kurz vorm Versinken ist.
Ein Totalschaden kann nur noch verhindert werden, wenn schnellstens die von vielen Gläubigen geforderten hinlänglich bekannten Kirchenreformen eingeführt werden. Wir brauchen keine Kirche mehr mit einem absolutistischen System, sondern eine Kirche, die von unten her maßgeblich bestimmt wird.
Schon seit einiger Zeit kann man den Entfremdungsprozess zwischen der Amtskirche und ihren Gemeinden vor Ort beobachten. Dieser Prozess wird weitergehen. Denn letztendlich haben wir hauptsächlich eine Krise der Bischöfe. Viele dieser Führungskräfte sind oder waren nie in der Lage,
die katholische Kirche im Sinne ihres Religionsgründers zu leiten. Oft bestimmt nur Machtstreben ihr Tun. Barmherzigkeit und Nächstenliebe bleiben dabei auf der Strecke. Ein personeller Erneuerungsprozess ist hier deshalb in vielen Fällen dringend geboten. Es muss nun endlich gehandelt werden in der katholischen Kirche. Das gilt auch und vor allem für Papst Franziskus.
Es ist im Interesse der katholischen Kirche, dass mit „eisernem Besen“Missbrauch jeder Art aufgearbeitet wird. Unabhängige juristische, gerne auch staatliche Untersuchungen darf man hierbei nicht scheuen. Alles muss ans Licht. Dennoch scheint gerade bezogen auf kirchliche Amtspersonen medial oft die Schuldvermutung vor der Unschuldsvermutung verbreitet.
So langsam komme ich mir in BadenWürttemberg vor wie im größten Affenzirkus. Wenn man den Bericht vom Donnerstag liest, kann man nur noch den Kopf schütteln. Das hat mit vernünftiger Corona-Politik nun wirklich nichts mehr zu tun und es wundert mich, dass nicht noch mehr Menschen auf die Straße gehen.
Bei Veranstaltungen im Freien 6000 Menschen zuzulassen und gleichzeitig die Fasnetsumzüge verbieten, da fehlt mir schlichtweg die Logik. Ob mit oder ohne 2G+ . Im Inneren bis zu 3000 Menschen zuzulassen, das ist ja noch widersprüchlicher. In 10 bis 14 Tagen kommen dann wieder neue Vorschriften und Verbote, die niemand nachvollziehen kann. Herr Kretschmann, machen Sie das Ganze nicht noch lächerlicher als es ohnehin schon ist. Ich muss noch dazu sagen, dass ich dreimal geimpft und kein Corona-Leugner bin.
Beide Texte sind an sich stimmig. Ich möchte dem Ganzen jedoch die Krone aufsetzen: Es geht um die nackte Existenz des VfB Stuttgart! Die Zeiten, in denen Verträge und die Identifikation mit einem Fußballclub noch als „Wort“und „Ehre“galten, sind längst vorbei. Diesen Eindruck hat man auch von den Spielern des VfB Stuttgart. Möglicherweise mit sich selbst beschäftigt, der Form hinterher hinkend, sich möglichst stylisch auf Social Media zu präsentieren, die Köpfe auf dem Platz geknickt, so läuft es gerade Woche für Woche beim VfB. Dabei haben es diese Spieler vergessen, dass sie vom VfB nicht schlecht bezahlt werden und dafür Gegenleistung zu erwarten ist. In den schweren Zeiten, in welchen Geisterspiele an der Tagesordnung sind, das heißt, keine Einnahmen zu verzeichnen sind, der VfB sein Stadion abzubezahlen hat, man auch eine Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern hat, die Schuldenlast im Allgemeinen nicht weniger wird – geht es jetzt nur noch um das Überleben des Clubs als Ganzes. Es kann also zusätzlich zu einem möglichen dritten Abstieg innerhalb von sieben Jahren noch viel schlimmer kommen für den VfB. Kaiserslautern lässt grüßen. Dies alles zu verhindern, liegt jetzt einzig und allein in der Hand der Spieler. Ärmel hochkrempeln und kämpfen wäre mal ein Anfang.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir für die Veröffentlichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalten müssen. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Anonyme Zuschriften können wir nicht veröffentlichen.
Schwäbische Zeitung
Karlstraße 16
88212 Ravensburg
Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbriefe@schwaebischezeitung.de