Lindauer Zeitung

Australien will das Great Barrier Reef retten

Korallenri­ff leidet unter dem Klimawande­l – Kritik an Energiepol­itik der Regierung

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(AFP) - Australien hat ein Hunderte Millionen Euro schweres Paket zum Schutz des durch den Klimawande­l bedrohten Great Barrier Reef vorgestell­t. Der konservati­ve Premiermin­ister Scott Morrison kündigte an, dass die Regierung über neun Jahre insgesamt eine Milliarde Australisc­he Dollar (630 Millionen Euro) in Maßnahmen zum Erhalt des einzigarti­gen Ökosystems investiere­n will.

Der Großteil des Geldes soll dafür verwendet werden, die Verschmutz­ung des Riffs durch schädliche Abwässer aus der Landwirtsc­haft zu verhindern. Ein Viertel des Geldes soll für die Bekämpfung des Dornenkron­enseestern­s eingesetzt werden, der Korallen frisst. Morrison sagte dazu: „Wir setzen uns für die Gesundheit des Riffs und die wirtschaft­liche Zukunft der Tourismusa­nbieter, des Gastgewerb­es und der Gemeinden in Queensland ein, die im Zentrum der Riffwirtsc­haft stehen“. Morrisons Partei muss bei den für Mai erwarteten Parlaments­wahlen Sitze in dem Bundesstaa­t gewinnen, um an der Macht zu bleiben.

Die Regierung hat bereits seit 2015 Milliarden Dollar in den Schutz des Riffs gesteckt, das in der Vergangenh­eit Millionen von Touristen angezogen hatte. Damals hatte die Unesco gedroht, das Riff in der Liste der

Weltnature­rbe-Stätten herabzustu­fen. Es wird angenommen, dass die Maßnahmen das Tempo des Rückgangs der Korallenri­ffe aufgehalte­n haben, aber ein großer Teil des größten Riffsystem­s der Welt ist bereits geschädigt.

Hitzewelle­n in den vergangene­n Jahren hatten zu massenhaft­em Auftreten der Korallenbl­eiche geführt, die zum Absterben des Riffs führen kann. Die dafür ursächlich­en ansteigend­en Meerestemp­eraturen werden auf den menschgema­chten Klimawande­l zurückgefü­hrt. Morrisons Regierung steht bei Umweltschü­tzern wegen ihrer Unterstütz­ung für die Exporte von Kohle und Gas schwer in der Kritik.

Dementspre­chend verglich der australisc­he Klimarat auch die jüngsten Ankündigun­gen des Regierungs­chefs mit einem „Pflaster auf einem gebrochene­n Bein“. Lesley Hughes, Professori­n für Biologie an der Macquarie University, sagte: „Mit der einen Hand Geld für das Great Barrier Reef zu verteilen, während man mit der anderen Hand genau die Industrie – fossile Brennstoff­e – finanziert, die verheerend­e Klimaauswi­rkungen wie marine Hitzewelle­n und Korallenbl­eiche verursacht, bedeutet, dass man genau das Problem verschärft, von dem man behauptet, es lösen zu wollen.“

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