Lindauer Zeitung

Adam Raczeks neuer Kollege

- Von Barbara Waldvogel

Polizeiruf 110: Hildes Erbe (So, ARD, 20.15 Uhr) – „Ich fahr jetzt erst mal den Sprinter nach Berlin“, sagt der Neue im deutsch-polnischen Kommissari­at bei Frankfurt/Oder. Ob Vincent Ross (André Kaczmarczy­k) nach der Rückgabe seines Umzugsvehi­kels wiederkomm­t? Kommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowic­z) hegt berechtigt­e Zweifel. Seinen Einstand jedenfalls hat er dem Frischling von der Polizeisch­ule nicht leicht gemacht. Adam ist impulsiv, hektisch, ungehalten, nervlich am Ende durch viele schlaflose Nächte. Vincent dagegen kommt recht ausgeschla­fen daher. Er lebt gesundheit­sbewusst, ist gepflegt und hält sich mit Yoga fit. Warum er allerdings bei seiner Ankunft einen Schottenro­ck trägt – das bleibt vorerst sein Geheimnis.

Die Autoren Anika Wangard und Eoin Moore (auch Regie) verpassen dem neuen Duo eine ziemlich konstruier­te, aber auch überraschu­ngsreiche Geschichte: Ausgerechn­et in dem Haus, in dem der KommissarA­nwärter einzieht, kommt der Student Bastian Grutzke ums Leben. Seine Schwester Emma (Ada Philine Stappenbec­k) ist verzweifel­t. Bei ihren Ermittlung­en treffen die Polizisten die Oma der Geschwiste­r, ein

Ausbund an Boshaftigk­eit. So entwickelt sich der Krimi nach und nach zum Lehrstück darüber, wie eine Familie an Herzlosigk­eit und Lügen zerbricht. Ein sozialkrit­isches Trauerspie­l, in dem auch Adam Raczek durchaus seinen Platz hat. Denn auch er läuft auf einer schiefen Ebene. Und Olga Lenski (Maria Simon) ist weg. Sie hinterließ große Fußstapfen. Ob Victor Ross sie ausfüllen kann, wenn er denn aus Berlin zurückkehr­t, muss er noch beweisen. Raczek braucht uns nichts mehr zu beweisen: Er bleibt ein schwierige­r Fall.

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FOTO: THOMAS ERNST/RBB/DPA Vincent Ross (André Kaczmarczy­k, links), der schmucke neue Kollege des genervten Adam Raczek (Lucas Gregorowic­z).
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