Adam Raczeks neuer Kollege
Polizeiruf 110: Hildes Erbe (So, ARD, 20.15 Uhr) – „Ich fahr jetzt erst mal den Sprinter nach Berlin“, sagt der Neue im deutsch-polnischen Kommissariat bei Frankfurt/Oder. Ob Vincent Ross (André Kaczmarczyk) nach der Rückgabe seines Umzugsvehikels wiederkommt? Kommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) hegt berechtigte Zweifel. Seinen Einstand jedenfalls hat er dem Frischling von der Polizeischule nicht leicht gemacht. Adam ist impulsiv, hektisch, ungehalten, nervlich am Ende durch viele schlaflose Nächte. Vincent dagegen kommt recht ausgeschlafen daher. Er lebt gesundheitsbewusst, ist gepflegt und hält sich mit Yoga fit. Warum er allerdings bei seiner Ankunft einen Schottenrock trägt – das bleibt vorerst sein Geheimnis.
Die Autoren Anika Wangard und Eoin Moore (auch Regie) verpassen dem neuen Duo eine ziemlich konstruierte, aber auch überraschungsreiche Geschichte: Ausgerechnet in dem Haus, in dem der KommissarAnwärter einzieht, kommt der Student Bastian Grutzke ums Leben. Seine Schwester Emma (Ada Philine Stappenbeck) ist verzweifelt. Bei ihren Ermittlungen treffen die Polizisten die Oma der Geschwister, ein
Ausbund an Boshaftigkeit. So entwickelt sich der Krimi nach und nach zum Lehrstück darüber, wie eine Familie an Herzlosigkeit und Lügen zerbricht. Ein sozialkritisches Trauerspiel, in dem auch Adam Raczek durchaus seinen Platz hat. Denn auch er läuft auf einer schiefen Ebene. Und Olga Lenski (Maria Simon) ist weg. Sie hinterließ große Fußstapfen. Ob Victor Ross sie ausfüllen kann, wenn er denn aus Berlin zurückkehrt, muss er noch beweisen. Raczek braucht uns nichts mehr zu beweisen: Er bleibt ein schwieriger Fall.