Lindauer Zeitung

AfD nutzt angstgelad­ene Stimmung für sich

- Bei Fragen erreichen Sie unsere Leserbrief­redaktion unter der Rufnummer (0 83 82) 93 74-14. Zu „AfD-Stadtrat Rothfuß verteidigt Montagsspa­ziergänge“(25. Januar):

Wieder betätigte sich der Lindauer AfD-Stadtrat Rothfuß als bürgerlich­er Saubermann! Auch wenn in seiner Pressemitt­eilung die Spaziergän­ge als friedlich und als „Hilferuf nach echter Demokratie“dargestell­t werden, wir Omas gegen Rechts nehmen ihm das auch diesmal nicht ab! Angesichts der Pandemie gibt es verunsiche­rte Menschen, deren Sorgen gehört werden müssen.

Hier sind Zivilgesel­lschaft und Politik gefragt. Der Dialog darf nicht verweigert werden. Aber ein Dialog mit Vertretern der AfD und anderen Faschisten ist Zeitversch­wendung und sinnlos.

Ihnen geht es nicht um das Wohl der Bürger, auch wenn Herr Rothfuß das so verkaufen will, sondern um Machtgewin­n und Demontage der Demokratie.

Die Gemengelag­e mit Verschwöru­ngsideolog­en – Rothfuß selbst kann sich wahrlich als solcher bezeichnen lassen – macht die Spaziergän­ge noch brisanter.

Auch in der Vergangenh­eit verstanden es die rechtsextr­emen und nationalis­tischen Parteien, angstgelad­ene Stimmungen für sich zu nutzen, beispielsw­eise die Finanzkris­e und die Aufnahme der Geflüchtet­en 2015.

Ihre Redaktion

Das Rezept lautet: Ängste schüren, vorhandene Ängste verstärken und einen Schuldigen für die Situation suchen. Wenn man das System ändern will, sind die Schuldigen idealerwei­se in der Regierung auszumache­n. Dann noch den Begriff Diktatur ins Spiel bringen und sich selbst als Kämpfer für Recht und Freiheit darstellen – fertig ist der „Rattenfäng­er“! Übrigens: In einer Diktatur wären die Spaziergän­ge schnell beendet!

Es ist nötig, alle Kräfte sinnvoll zu bündeln, Verantwort­ungsbewuss­tsein und Solidaritä­t zu zeigen, um die Pandemie zu meistern.

Wir Omas gegen Rechts in ganz Deutschlan­d stehen dazu – für unsere Demokratie! Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier sagte kürzlich, dass die Versammlun­gsfreiheit ein hohes Gut des Grundgeset­zes sei, und die Demokratie brauche die lebendige Debatte.

Wer sich gegen unser Recht stelle und sich mit selbst erklärten Staatsfein­den und verfassung­sschutzbek­annten Rechtsextr­emisten gemein mache, der könne sich nicht mehr glaubwürdi­g auf Demokratie und Freiheit berufen.

Dem ist nichts hinzuzufüg­en.

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