Polizei überwältigt bewaffneten Mann
Ein 68-Jähriger kündigt an, zu schießen, sollten sie das Haus in Grünenbach betreten
(dab/bes/sih) Großeinsatz der Polizei im Westallgäuer Grünenbach: Ein Mann hatte am Donnerstag damit gedroht, eine Schusswaffe einzusetzen. Der 68Jährige verschanzte sich mit seiner Schwester in einem Haus. Die beiden sollten zu einer ärztlichen Untersuchung abgeholt werden. Etwa 70 Polizeibeamte waren den ganzen Tag über in der 1500-Einwohner-Gemeinde im Einsatz, am späten Nachmittag wurde der Mann überwältigt.
Schwarz gekleidete Einsatzkräfte lagen an einem Hang im Ort. Die Beamten des Spezialeinsatzkommandos richteten ihre Blicke auf einen alten Bauernhof. Unweit des Anwesens hielten Einsatzkräfte in dicker Uniform die Stellung. Sie trugen schwere Schusswaffen mit sich. Grund für den Großeinsatz war ein Mann, der gedroht hatte, eine Waffe unter anderem gegen Polizisten zu richten. Die betroffenen Beamten hatten am Vormittag am Anwesen des 68-Jährigen und seiner Schwester (71) geklingelt. Sie wurden von Mitarbeitern des Amtsgerichts und des Kreises Lindau begleitet. Für die Geschwister lag laut Polizei ein betreuungsgerichtlicher Beschluss vor. Sie sollten zur Untersuchung in ein Bezirkskrankenhaus gebracht werden. Laut Polizeisprecher Dominic Geißler „war anzunehmen, dass sie sich nicht mehr selbst versorgen können“.
Die Geschwister öffneten die Tür aber nicht, woraufhin die Beamten den Schlüsseldienst riefen. Als dieser damit beschäftigt war, die Haustür zu öffnen, soll der Mann herausgetreten sein und gedroht haben, zu schießen. Ob er tatsächlich eine Waffe besaß, blieb zunächst unklar. Die
Umgebung in Grünenbach wurde abgeriegelt, zwischenzeitlich war auch die Hauptstraße gesperrt. Manche Anwohner kamen vorübergehend nicht in ihre Häuser.
Eltern riefen bei der Schule an und fragten, ob sie ihre Kinder abholen dürfen. Denn direkt nebenan befand sich die provisorische Einsatzzentrale der Polizei. Für die Schule oder den Kindergarten bestand allerdings „überhaupt keine Gefahrenlage“, versicherte Grünenbachs Bürgermeister Markus Eugler. Er stand im direkten Austausch mit der Polizei. Der Tatort befand sich etwa einen Kilometer vom Ortskern entfernt.
Am Nachmittag war die Lage zunächst unverändert. Wer entscheidet in solchen Fällen, wann ein Zugriff erfolgt, wann abgewartet oder Kontakt mit den Betroffenen aufgenommen wird? „Es gibt immer einen Einsatzleiter, den verschiedene Einheiten beraten, beispielsweise das Spezialeinsatzkommando oder die Verhandlungsgruppe“, erläuterte Geißler. Welcher Ansatz letztlich verfolgt werde, hänge auch stark vom Verhalten des mutmaßlichen Täters ab.
Im Grünenbacher Fall scheiterten laut Polizei alle Versuche, mit dem 68-Jährigen und seiner Schwester Kontakt aufzunehmen. Am späten Nachmittag erfolgte dann der Zugriff. Gegen 16.30 Uhr drangen die Beamten in das Haus ein. Der Mann hatte eine Langwaffe bei sich. Eine Erlaubnis dafür besaß er nicht. Die Einsatzkräfte überwältigten den 68Jährigen. Die Geschwister sollen jetzt in einer Klinik untergebracht werden. Auf den Mann kommt ein Strafverfahren wegen Bedrohung zu.