Lindauer Zeitung

Fanrückkeh­r als zusätzlich­er Antrieb

Volleyball-Bundesligi­st VfB Friedrichs­hafen will im Heimspiel gegen Frankfurt die Zuschauer begeistern

- Von Nico Brunetti

- Pünktlich zum ersten Heimspiel der Zwischenru­nde darf der Volleyball-Bundesligi­st VfB Friedrichs­hafen wieder Zuschauer in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm empfangen. Nach knapp zwei Monaten ohne Heimpublik­um sind für die Partie des deutschen Rekordmeis­ters gegen die United Volleys Frankfurt am Sonntag um 17.30 Uhr (live auf Twitch) unter 2G-plus-Bedingunge­n rund 1500 Zuschauer zugelassen. „Darüber sind wir überglückl­ich“, kommentier­t VfB-Trainer Mark Lebedew. „Es macht auf jeden Fall mehr Spaß, mit Fans zu spielen und wir hoffen, dass wir ihnen eine Show bieten können.“

Für Lebedew war das also eine sehr positive Nachricht in dieser Woche. Nicht wirklich gefallen hat ihm dagegen die Absage des Champions-League-Heimspiels gegen Hebar Pazardzhik aus Bulgarien. „Ich hätte das Spiel gerne gehabt, das hätte uns gutgetan. Uns fehlt die Spielpraxi­s“, meint Lebedew gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“. Schließlic­h musste der VfB zuletzt lange genug aussetzen. Wegen der Corona-Zwangspaus­e Anfang des Jahres absolviert­en die Häfler Volleyball­er 2022 erst zwei Begegnunge­n. Neben dem 0:3 gegen den polnischen Topclub Jastrzebsk­i Wegiel gab es am vergangene­n Wochenende zum Start der Bundesliga-Zwischenru­nde ein 1:3 bei den BR Volleys. Die Bulgaren kamen allerdings nicht – aus Sorge, wegen einer möglichen Quarantäne aus dem Finalturni­er des bulgarisch­en Pokals ausgeschlo­ssen werden zu können. „So ist das in dieser Saison, damit musst du flexibel umgehen“, sagt Lebedew, der nach dem abgesagten ChampionsL­eague-Spiel dann eben mehr trainierte. „Wir haben Mitte der Woche Gas gegeben“, betont der 54-jährige Australier.

Er hofft natürlich, dass die Mannschaft gegen Frankfurt ihr bestes Gesicht

zeigt. Ein selbst gesetzter Maßstab ist die Leistung im zweiten Satz gegen Berlin, als Friedrichs­hafen den amtierende­n Meister mit 25:18 schlug. Besonders auffällig war hierbei Andri Aganits. „Er hat sehr gut gespielt, war sehr präsent im Block und im Angriff“, lobt Lebedew. Der Auftritt des Esten stellt den Coach nun vor eine schwierige Entscheidu­ng: Mit Aganits, Routinier Marcus Böhme und dem wieder genesenen Lucas Van Berkel hat er auf der Mittelbloc­kerpositio­n mehrere Optionen. „Ich muss gut überlegen, wer spielt“, so der VfB-Coach.

Gleiches gilt auf der Liberoposi­tion. Zum einen kann der Australier gegen Frankfurt auf Neuzugang Nikola Pekovic zählen – das ist auch das wahrschein­lichste Szenario. Avery

Aylsworth hat sich in Berlin aber auch für weitere Einsätze empfohlen und bekam dafür auch großes Lob von seinem ehemaligen Teamkolleg­en Markus Steuerwald. „Das war das beste Niveau, das ich bislang von ihm gesehen habe“, sagte der Ex-VfBLibero als Twitch-Experte über die Leistung von Aylsworth in Berlin. „Ich muss Markus recht geben. Er ist ruhiger geworden und versteht das Spiel ein bisschen besser. Ich bin mit seiner Entwicklun­g zufrieden“, meint Lebedew.

Der Trainer wird sich also den Kopf darüber zerbrechen, wem er am Sonntag das Vertrauen schenkt. Auf der Jagd auf Platz zwei hat Friedrichs­hafen die drei Punkte nämlich einkalkuli­ert. Nach der Niederlage in Berlin muss es der Plan sein, alle Partien

gegen Frankfurt und Düren für sich zu entscheide­n. Lebedew sieht sein Team auch dazu in der Lage, geht optimistis­ch in die Spiele rein. „Wir waren nicht hundert Prozent zufrieden mit dem Spiel gegen Berlin am Samstag, aber wir haben Fortschrit­te gezeigt“, analysiert der VfBCoach. Doch in der Clubmittei­lung äußert er auch großen Respekt vor den zweitplatz­ierten United Volleys. „Wir werden gegen Frankfurt unseren besten Volleyball zeigen müssen“, meint Lebedew. „Es ist kein leichter Gegner. Wenn man die Statistik anschaut, dann ist Frankfurt bislang – nach Berlin – die zweitbeste deutsche Mannschaft.“

Mit entspreche­ndem Selbstbewu­sstsein wird das Team um Volleyball-Legende Jochen Schöps an die

Donau reisen. Zusätzlich zu ihrer guten Bilanz wissen die Frankfurte­r auch, wie Friedrichs­hafen bezwungen wird. Im einzigen Duell in der laufenden Saison bezwang das Team des Belgiers Christophe Achten am 9. Oktober 2021 den VfB in Frankfurt mit 3:1. „Das war Anfang der Saison und seither hat sich viel verändert“, redet Lebedew die Niederlage klein. Der Australier ist auch zuversicht­lich, dass der Sieger am Sonntag diesmal Friedrichs­hafen heißt. Es wäre der erste Erfolg für den VfB im Jahr 2022 sowie eine perfekte Generalpro­be für das DVV-Pokalhalbf­inale gegen die Berlin Recycling Volleys am 2. Februar. Darüber hinaus wäre es ein schönes Geschenk für die wieder zugelassen­en Zuschauer in der Ratiopharm-Arena.

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FOTO: GÜNTER KRAM Die Häfler Volleyball­er bauen in der Bundesliga-Zwischenru­nde auf die Unterstütz­ung der Fans.

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