Fanrückkehr als zusätzlicher Antrieb
Volleyball-Bundesligist VfB Friedrichshafen will im Heimspiel gegen Frankfurt die Zuschauer begeistern
- Pünktlich zum ersten Heimspiel der Zwischenrunde darf der Volleyball-Bundesligist VfB Friedrichshafen wieder Zuschauer in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm empfangen. Nach knapp zwei Monaten ohne Heimpublikum sind für die Partie des deutschen Rekordmeisters gegen die United Volleys Frankfurt am Sonntag um 17.30 Uhr (live auf Twitch) unter 2G-plus-Bedingungen rund 1500 Zuschauer zugelassen. „Darüber sind wir überglücklich“, kommentiert VfB-Trainer Mark Lebedew. „Es macht auf jeden Fall mehr Spaß, mit Fans zu spielen und wir hoffen, dass wir ihnen eine Show bieten können.“
Für Lebedew war das also eine sehr positive Nachricht in dieser Woche. Nicht wirklich gefallen hat ihm dagegen die Absage des Champions-League-Heimspiels gegen Hebar Pazardzhik aus Bulgarien. „Ich hätte das Spiel gerne gehabt, das hätte uns gutgetan. Uns fehlt die Spielpraxis“, meint Lebedew gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“. Schließlich musste der VfB zuletzt lange genug aussetzen. Wegen der Corona-Zwangspause Anfang des Jahres absolvierten die Häfler Volleyballer 2022 erst zwei Begegnungen. Neben dem 0:3 gegen den polnischen Topclub Jastrzebski Wegiel gab es am vergangenen Wochenende zum Start der Bundesliga-Zwischenrunde ein 1:3 bei den BR Volleys. Die Bulgaren kamen allerdings nicht – aus Sorge, wegen einer möglichen Quarantäne aus dem Finalturnier des bulgarischen Pokals ausgeschlossen werden zu können. „So ist das in dieser Saison, damit musst du flexibel umgehen“, sagt Lebedew, der nach dem abgesagten ChampionsLeague-Spiel dann eben mehr trainierte. „Wir haben Mitte der Woche Gas gegeben“, betont der 54-jährige Australier.
Er hofft natürlich, dass die Mannschaft gegen Frankfurt ihr bestes Gesicht
zeigt. Ein selbst gesetzter Maßstab ist die Leistung im zweiten Satz gegen Berlin, als Friedrichshafen den amtierenden Meister mit 25:18 schlug. Besonders auffällig war hierbei Andri Aganits. „Er hat sehr gut gespielt, war sehr präsent im Block und im Angriff“, lobt Lebedew. Der Auftritt des Esten stellt den Coach nun vor eine schwierige Entscheidung: Mit Aganits, Routinier Marcus Böhme und dem wieder genesenen Lucas Van Berkel hat er auf der Mittelblockerposition mehrere Optionen. „Ich muss gut überlegen, wer spielt“, so der VfB-Coach.
Gleiches gilt auf der Liberoposition. Zum einen kann der Australier gegen Frankfurt auf Neuzugang Nikola Pekovic zählen – das ist auch das wahrscheinlichste Szenario. Avery
Aylsworth hat sich in Berlin aber auch für weitere Einsätze empfohlen und bekam dafür auch großes Lob von seinem ehemaligen Teamkollegen Markus Steuerwald. „Das war das beste Niveau, das ich bislang von ihm gesehen habe“, sagte der Ex-VfBLibero als Twitch-Experte über die Leistung von Aylsworth in Berlin. „Ich muss Markus recht geben. Er ist ruhiger geworden und versteht das Spiel ein bisschen besser. Ich bin mit seiner Entwicklung zufrieden“, meint Lebedew.
Der Trainer wird sich also den Kopf darüber zerbrechen, wem er am Sonntag das Vertrauen schenkt. Auf der Jagd auf Platz zwei hat Friedrichshafen die drei Punkte nämlich einkalkuliert. Nach der Niederlage in Berlin muss es der Plan sein, alle Partien
gegen Frankfurt und Düren für sich zu entscheiden. Lebedew sieht sein Team auch dazu in der Lage, geht optimistisch in die Spiele rein. „Wir waren nicht hundert Prozent zufrieden mit dem Spiel gegen Berlin am Samstag, aber wir haben Fortschritte gezeigt“, analysiert der VfBCoach. Doch in der Clubmitteilung äußert er auch großen Respekt vor den zweitplatzierten United Volleys. „Wir werden gegen Frankfurt unseren besten Volleyball zeigen müssen“, meint Lebedew. „Es ist kein leichter Gegner. Wenn man die Statistik anschaut, dann ist Frankfurt bislang – nach Berlin – die zweitbeste deutsche Mannschaft.“
Mit entsprechendem Selbstbewusstsein wird das Team um Volleyball-Legende Jochen Schöps an die
Donau reisen. Zusätzlich zu ihrer guten Bilanz wissen die Frankfurter auch, wie Friedrichshafen bezwungen wird. Im einzigen Duell in der laufenden Saison bezwang das Team des Belgiers Christophe Achten am 9. Oktober 2021 den VfB in Frankfurt mit 3:1. „Das war Anfang der Saison und seither hat sich viel verändert“, redet Lebedew die Niederlage klein. Der Australier ist auch zuversichtlich, dass der Sieger am Sonntag diesmal Friedrichshafen heißt. Es wäre der erste Erfolg für den VfB im Jahr 2022 sowie eine perfekte Generalprobe für das DVV-Pokalhalbfinale gegen die Berlin Recycling Volleys am 2. Februar. Darüber hinaus wäre es ein schönes Geschenk für die wieder zugelassenen Zuschauer in der Ratiopharm-Arena.