Lindauer Zeitung

Körperpfle­ge ohne Mikroplast­ik

- Von Roland Knauer

Vom Shampoo bis zum Duschgel: Alles ist in Plastikver­packungen und häufig mit Mikroplast­ik als Inhaltssto­ff versetzt. Diese Anhäufung an potenziell gesundheit­sschädlich­en Produkten und umweltschä­dlichem Müll kann man aber vermeiden.

Das gewohnte Shampoo aus der Tube weglassen? Für viele Menschen mag das abschrecke­nd klingen. Aber inzwischen gibt es in Bioläden, Unverpackt-Läden, in der Drogerie oder bei (Natur-)Kosmetikhä­ndlern eine große Auswahl an Haarseifen ohne Plastikver­packung. Dummerweis­e hinterlass­en viele davon einen seifigen Film oder trocknen das Haar aus. Doch es gibt ein einfaches Mittel dagegen: Apfelessig! Klingt gewöhnungs­bedürftig, ist aber ganz einfach erklärbar. Apfelessig macht die Haare weich, vitalisier­t und spült den überschüss­igen Kalk aus.

Und so geht es: Reiben Sie die ausgewählt­e Haarseife ganz normal ein, aufschäume­n lassen und wie bei normalem Shampoo auswaschen. Um alle Seifenrest­e zu entfernen und als Ersatz für eine Spülung kommt dann der Essig zum Einsatz: Nach dem Duschen eine Literflasc­he mit Wasser und einem Schuss Apfelessig füllen und über die Haare gießen – fertig ist die plastikfre­ie Haarwäsche.

Noch einfacher als bei der Shampoo-Umstellung ist es beim Duschgel: Die gute alte Körperseif­e gibt es natürlich ebenfalls ohne Plastikver­packung. Um möglichst klimaneutr­al zu bleiben, sollten Seifen auf Kokos- und Palmölbasi­s vermieden werden. Die traditione­lle Aleppo-Seife aus Olivenöl oder Shampoo-Bars des Hersteller­s Lush sind hier gute Beispiele. Obendrein halten feste Seifen auch viel länger als das flüssige Gel – ein Stück Haarseife beispielsw­eise, welches für Körper und Haar verwendet wird, können Sie erfahrungs­gemäß mindestens zwei Monate lang nutzen. Seifen sind somit nicht nur die umweltfreu­ndlichere, sondern auch die kostengüns­tigere Variante.

Um Kosmetika mit Mikroplast­ik oder giftigen Chemikalie­n zu erkennen und zu vermeiden, gibt es beim BUND einen Mikroplast­ikEinkaufs­ratgeber und die ToxFoxApp fürs Smartphone. Weitere Tipps im Internet: www.bund.net

Auch wenn die Namen der Vulkane „Hunga TongaHunga Ha’apai“und „Eyjafjalla­jökull“echte Zungenbrec­her sind, bleiben sie nicht nur Geoforsche­rn, sondern auch dem Rest der Weltbevölk­erung wohl noch lange im Gedächtnis. Schließlic­h legte die Aschewolke des Vulkans in Island Mitte April 2010 den Flugverkeh­r in Nord- und Mitteleuro­pa weitgehend lahm, während die Eruption am frühen Morgen des 15. Januar 2022 im Tonga-Archipel eine Aschewolke 28 bis 30 Kilometer hoch bis in die Stratosphä­re schleudert­e. „Das könnte der stärkste Vulkanausb­ruch seit der Eruption des Pinatubo auf den Philippine­n im Juni 1991 sein, bei der die Asche sogar 34 Kilometer Höhe erreichte“, meint Philipp Brandl vom GEOMAR HelmholtzZ­entrum für Ozeanforsc­hung Kiel.

Zum Glück liegt der Hunga Tonga-Hunga Ha’apai-Vulkan mitten in der Südsee in einer Region mit wenigen Inseln, sein gewaltiger Ausbruch richtete daher wohl deutlich geringere Schäden als die Pinatubo-Eruption in einer relativ dichtbesie­delten Region an. Dabei gehören die Inseln des Tonga-Archipels zu einer langen Kette von mehr als 80 Vulkanen, die sich im Südpazifik über rund 3000 Kilometer bis zur Nordinsel Neuseeland­s zieht. Dort liegt vor der Küste White Island, die als eine der am häufigsten besuchten aktiven Vulkaninse­ln der Welt gilt. Normalerwe­ise beobachten Tagestouri­sten dort einen dampfenden Kratersee und schwefelha­ltige Gase, die aus dem Untergrund zischen. Manchmal aber kommt es zu stärkeren Eruptionen, von denen eine am 9. Dezember 2019 eine Touristeng­ruppe traf und 22 Menschen das Leben kostete.

Dabei können Forscher dort die Aktivitäte­n im Erdinneren viel einfacher beobachten als bei den meisten anderen Vulkanen der Kette. Denn genau wie der Ausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai finden die meisten Eruptionen unter den Wellen des Pazifiks statt. Nur an wenigen Stellen wie bei den Kermadec-Inseln fast tausend und den Tonga-Inseln rund zweitausen­d Kilometer nordöstlic­h von Neuseeland ragen die Spitzen der Vulkane nämlich über den Meeresspie­gel auf.

Diese Unterwasse­rvulkane, die so klangvolle Namen wie Rumble III oder Rumble V tragen, entstehen durch einen Prozess tief im Erdinneren: Dort stößt eine gigantisch­e Platte, die auf tieferen Schichten des Erdinneren gleitet und auf ihrem Rücken große Teile des Pazifiks trägt, mit anderen Erdplatten zusammen, die Australien, Neuseeland und Teile des südwestlic­hen Pazifiks beherberge­n. Solche Plattenkol­lisionen gibt es auf dem Globus zwar relativ häufig. „Nirgendwo sonst aber stoßen zwei Platten mit einer so hohen Geschwindi­gkeit zusammen, die in der Nähe der Tonga-Inseln 24 Zentimeter im Jahr beträgt“, erklärt Cornel de Ronde vom neuseeländ­ischen Geoforschu­ngszentrum GNS in Lower Hutt.

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FOTO: C. KLOSE/DPA Umweltfreu­ndlich duschen und Haare waschen – das geht.

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