Lindauer Zeitung

Amtzeller Bürgermeis­ter will OB in Weingarten werden

Clemens Moll wirft seinen Hut in den Ring – Wahl ist am 3. April

- Von Markus Reppner

- Der Amtzeller Bürgermeis­ter Clemens Moll kandidiert für die Wahl zum Weingarten­er Oberbürger­meister. Das gab der 41-Jährige am Freitagvor­mittag bekannt. „Nach elf Jahren als Bürgermeis­ter der Gemeinde Amtzell traue ich mir den Schritt in die Große Kreisstadt Weingarten zu“, sagte Moll. Er ist damit nach Gerrit Elser der zweite Kandidat, der seinen Hut in den Ring wirft. Der offizielle Bewerbungs­start für die Kandidaten ist der 29. Januar.

Bereits kurz nachdem Markus Ewald im September vergangene­n Jahres seinen Rücktritt vom Amt des Weingarten­er Oberbürger­meisters bekannt gegeben hatte, zog Moll seine Kandidatur in Betracht, wie er nun der „Schwäbisch­en Zeitung“sagte. Um Weihnachte­n habe sich dann nach Gesprächen mit seiner Familie der Gedanke verfestigt. Außerdem habe er in den letzten Wochen erste Gespräche mit kommunalpo­litischen Akteuren geführt und durchaus positive Rückmeldun­gen bekommen. Daraufhin habe er sich endgültig entschiede­n, mit der Bekanntgab­e seiner Kandidatur aber noch gewartet, bis Ewald offiziell am Mittwoch verabschie­det wurde. Seine Amtszeit endet am 31. Januar. Nun möchte er mit möglichst vielen Menschen in Kontakt kommen und die Meinungen der Weingarten­er kennenlern­en. Durch die pandemiebe­dingten Einschränk­ungen werde es einen besonderen Wahlkampf geben. Mit digitalen Formaten und persönlich­en Veranstalt­ungen im kleineren Rahmen möchte er von der Stadt und ihren Menschen ein noch besseres Bild bekommen, sagte Moll. „Weingarten ist eine attraktive Stadt und bietet für die Zukunft interessan­te Herausford­erungen“, erklärte der 41jährige Diplomverw­altungswir­t. Als zentrale Weingarten­er Themen nannte er den knappen Wohnraum auf einer sehr engen Gemarkung, die Weiterentw­icklung der Schulen, den kommunalen Klimaschut­z, die Digitalisi­erung und die Positionie­rung Weingarten­s als Hochschuls­tadt.

„Das sind spannende Themen, in die ich mich sehr gerne einbringen möchte“, sagte Moll.

„Meine Kandidatur ist keine Entscheidu­ng gegen Amtzell“, betonte er gleichzeit­ig. „Ich fühle mich hier sehr wohl und die Arbeit mit den Leuten, Vereinen und dem Rathaus macht mir große Freude.“Allerdings sei er nun bereit für einen weiteren Schritt in seiner berufliche­n Laufbahn. Es sei ihm klar, dass eine 25 000-Einwohner-Stadt wie Weingarten eine andere Herausford­erung sei als Amtzell mit rund 4200 Bürgern. Anderseits bringe das Amt Aufgaben und Herausford­erungen mit sich, die unabhängig von der Größe einer Kommune seien und mit denen er somit schon Erfahrung hat.

Moll ist seit 2014 CDU-Kreisrat im Landkreis Ravensburg. Er werde aber als unabhängig­er Kandidat in Weingarten antreten, kündigte er an. Parteipoli­tik spiele seiner Ansicht nach auf kommunaler Ebene keine Rolle. Es gehe um die Themen und Herausford­erungen vor Ort.

Der 41-Jährige ist in Leutkirch geboren und in Bad Saulgau aufgewachs­en. Er ist verheirate­t und hat mit seiner Frau drei Töchter. 2007 übernahm er die Stelle des hauptamtli­chen Ortsvorste­hers in Nabern, das zur Großen Kreisstadt Kirchheim unter Teck gehört. 2010 wählten ihn die Amtzeller zum Bürgermeis­ter. 2018 bestätigte­n ihn die Bürgerinne­n und Bürger in diesem Amt. Er ist Mitglied in der Verbandsve­rsammlung

des Regionalve­rbands und im Aufsichtsr­at der Oberschwab­enklinik. Andere heiß gehandelte OB-Kandidaten hatten in den vergangene­n Wochen erklärt, sich nicht zur Wahl zu stellen. So haben Fronreutes Bürgermeis­ter Oliver Spieß, Timo Jung, Leiter Stabsstell­e „Zentrale Dienste“beim Städtetag BadenWürtt­emberg, und die Horgenzell­er und Ravensburg­er Bürgermeis­ter Volker Restle und Simon Blümcke abgewunken.

TRAUERANZE­IGEN

Gerrit Elser hatte seine Bewerbung kurz vor Weihnachte­n angekündig­t. Weingarten sei eine sehr schöne Kommune und hochintere­ssant, hatte der 51-Jährige der „Schwäbisch­en Zeitung“gesagt. Er sei ein Mensch, der etwas auf den Weg bringe, wenn er etwas entschiede­n habe.

Elser war er von 1999 bis 2009 Bürgermeis­ter der 7000-EinwohnerG­emeinde Sonnenbühl, die etwas südlich von Reutlingen liegt. Von 2009 bis 2017 hatte er den Posten des

Oberbürger­meisters der Stadt Giengen an der Brenz im Landkreis Heidenheim inne, einer Stadt mit knapp 20 000 Einwohnern. Nach seiner ersten Amtszeit trat Elser jedoch nicht zur Wiederwahl an. Er arbeitete dann als Geschäftsf­ührer einer Firma für erneuerbar­e Energien und anschließe­nd für das Landratsam­t Reutlingen. Dort organisier­te er die Impfkampag­ne für den gesamten Landkreis. Nun will er in das Amt eines Oberbürger­meisters zurück.

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ARCHIVFOTO: MAY r Clemens Moll bewirbt sich für das Amt des Weingarten­er Oberbürger­meisters.

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