Lindauer Zeitung

Eine neue Halle ist in Meckenbeur­en noch nicht in Sicht

Nach dem Großbrand, der Ende Juli die Produktion­shalle der Firma Hirscher vernichtet­e, verzögert sich der Wiederaufb­au

- Von Karin Schütrumpf

- „Dieses Jahr können wir kein Gemüse anbauen“, sagt Christoph Hirscher auf die Frage, wie es jetzt, ein halbes Jahr nach dem Großbrand, für den Familienbe­trieb aussieht. Denn eine neue Produktion­shalle, wo das Gemüse verarbeite­t werden könnte, ist im Meckenbeur­er Ortsteil Laufenen noch nicht in Sicht. Noch wird am Abriss der alten Halle gearbeitet.

Normalerwe­ise baut die Familie Hirscher Gurken, Paprika, Sellerie, Karotten und Rote Beete an und stellt daraus sogenannte Sauerkonse­rven her. Das Gemüse verarbeite­te Familie Hirscher in ihrer Produktion­shalle im Meckenbeur­er Ortsteil

Laufenen. „Da ist ein Markenzeic­hen unserer Gegend betroffen“, bedauerte Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel direkt nach dem Großfeuer.

Das Unglück geschah am 31. Juli 2021. Gegen 13 Uhr wird die Feuerwehr alarmiert, weil die Produktion­shalle in Laufenen brennt. Wegen der Photovolta­ik-Anlage auf dem Dach werden sofort weitere Einsatzkrä­fte angeforder­t. Warum durch eine Photovolta­ikanlage eine Sondersitu­ation eintritt, erläuterte der Meckenbeur­er Feuerwehrk­ommandant Stefan Amann nach dem Brand: Die Kenntnis, dass sich Solarmodul­e nicht oder nur schwer abschalten lassen, habe die Feuerwehr entspreche­nd Abstand halten lassen. Neben Feuerwehrl­euten aus Meckenbeur­en,

Kehlen und Tettnang waren in Laufenen außerdem die Wehren aus Friedrichs­hafen, Ailingen, Ravensburg und Markdorf vor Ort – insgesamt mehr als 100 Einsatzkrä­fte. Obwohl mittels der Drehleiter­n aus Meckenbeur­en und Tettnang auch von oben gelöscht werden konnte und Löschwasse­r aus der Schussen herangefüh­rt wurde, stand die Halle schon bald in Vollbrand. Schon um 14 Uhr stand fest, Mensch und Tier auf dem Hof bleiben unverletzt, aber die Halle ist nicht zu halten.

Das Feuer traf den Familienbe­trieb mitten bei der Verarbeitu­ng der letztjähri­gen Ernte. Weil die Ernte 2021 wetterbedi­ngt erst spät eingebrach­t werden konnte „war die neue

Produktion gerade erst eine Woche angelaufen“, berichtete Hirscher kurz nach dem Feuer. Vernichtet wurden durch das Feuer auch alle Gläser und Gebinde, die der Betrieb schon für die Ernte 2021 in der Produktion­shalle bereitgest­ellt hatte. Weitergeer­ntet wurde im vergangene­n Sommer trotzdem. Hirscher versuchte, die Ernte anders abzusetzen.

Dass das Feuer gewaltigen Schaden angerichte­t hat, stand von Anfang an fest. Die Polizei geht, so Simon Göppert vom Polizeiprä­sidium Ravensburg, von 3 bis 4 Millionen Euro Schaden aus. Ursache des Feuers war „ein technische­r Fehler bei der neuen Photovolta­ik Anlage“, weiß Christoph Hirscher inzwischen.

„Wir wollen wieder aufbauen“, sagt Hirscher heute, ein halbes Jahr nach dem Brand. Doch erst jetzt konnte in Laufenen mit dem Abriss der alten Halle begonnen werden. Große bürokratis­che Hinderniss­e gab es, so Hirscher, bei der Entsorgung der ausgebrann­ten Halle.

Momentan setzt der Familienbe­trieb auf ein weiteres wirtschaft­liches Standbein – die Schweineha­ltung. „Wir verkaufen Schweine über drei Metzger“, so Hirscher. Beim Großbrand im vergangene­n Sommer blieb der Schweinest­all unversehrt. Die Feuerwehr konnte damals ein Übergreife­n der Flammen auf andere Gebäudetei­le verhindern. Glück im Unglück für die Familie Hirscher: Der Wind stand damals günstig und trieb Rauch und Flammen weg von den anderen Gebäuden.

Auch der Verkauf auf Wochenmärk­ten läuft weiter. In der abgebrannt­en Produktion­shalle befand sich auch der Hofladen der Familie Hirscher. In einem Schopf, der ebenfalls vom Feuer verschont blieb, hat die Familie inzwischen einen provisoris­chen Hofladen eröffnet. Dieser Not-Hofladen ist jeweils am Freitag von 9 bis 12 Uhr geöffnet.

„Doch die volle Produktpal­ette können wir unseren Kunden voraussich­tlich erst 2023 wieder anbieten“, meint Hirscher. „Wenn wir ein bis zwei Jahre weg sind vom Markt, ist es schwer, die Marktantei­le zu erhalten“, schildert Hirscher: „Da wissen wir noch nicht, wie es weitergeht.“

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FOTOS: SCHT In einer Ecke der ausgebrann­ten Produktion­shalle befand sich damals auch der Hofladen der Familie Hirscher.
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Auch Konserven und andere Gebinde, die für die Ernte in der Produktion­shalle lagerten, wurden ein Raub der Flammen.

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