Wangens Schulleiter erwarten wegen Omikron schwierige Wochen
Corona-Infektionszahlen steigen an Gymnasium und Realschule – Düstere Prognosen und ein Lichtblick
(bee) - Von den steigenden Infektionszahlen durch die ansteckendere Omikron-Virusvariante sind in Wangen auch die größten beiden städtischen Schulen betroffen. Am Rupert-Neß-Gymnasium und an der Johann-Andreas-Rauch-Realschule befinden sich deshalb aktuell zahlreiche Schüler und einige Lehrer in Quarantäne, teilweise mussten auch schon ganze Klassen in den Fernunterricht. Verbunden mit der Sorge, dass sich die Situation noch weiter verschlechtert.
Die Zahlen, die das Rupert-NeßGymnasium (RNG) in seinem Newsletter am 25. Januar meldete, klingen bedrohlich. Immerhin 58 Schülerinnen und Schüler (von insgesamt 750) und vier der zusammen 90 Lehrkräfte hatten sich entweder mit Covid-19 angesteckt oder mussten als enge Kontaktperson zuhause bleiben. Ende der Woche, wenn die Rückmeldungen erfahrungsgemäß abnehmen, sind trotzdem noch 43 Jungen und Mädchen in Quarantäne (davon 30 positiv-getestet), außerdem gibt es vier corona-positive Lehrer. Am stärksten betroffen seien die Klassenstufen sechs und acht, es gebe keinen Jahrgang ohne CoronaFall. „Ganz ehrlich gesagt: Wir warten nur auf den Anruf des Gesundheitsamts, dass Klassen komplett zuhause bleiben müssen“, schreibt Schulleiter Michael Roth.
Das war an der Johann-AndreasRauch-Realschule (JARR) im Januar bereits der Fall. Zwei Klassen waren seit den Weihnachtsferien im Fernunterricht, sind mittlerweile aber wieder vollständig da, und eine andere Schulklasse war noch diese Woche zuhause, wie Heiko Kloos der SZ am Freitag mitteilte. Die Vorgabe vom Ministerium, dass eine Klasse zuhause bleiben muss, sei, dass 20 bis 25 Prozent der Schüler betroffen sind. Man müsse hier aber in Absprache mit dem Schulamt abwägen. So hätten beispielsweise nach den Ferien sieben Schüler einer Klasse coronabedingt gefehlt, weil sie aber keine
Kontakt zu anderen gehabt hätten, sei der Rest der Klasse in der Schule gewesen. In einem anderen Fall seien weniger Schüler, aber alle aus einem Ortsteil, „positiv“gewesen, und hier habe man entschieden, dass die gesamte Klasse daheim bleibt, um das Virus in diesem Verbund nicht weiterzutragen.
Insgesamt befinden sich laut Kloos derzeit 71 Kinder (von 770 Schülerinnen und Schülern) wegen Kontakt oder Infektion in Quarantäne – mit Abstand der bislang höchste Wert. „Beim Höhepunkt letztes Jahr im November waren es mal 40, das war für uns damals schon immens“, so der JARR-Schulleiter. Und: Seit den Ferien würden die Zahlen kontinuierlich steigen.
„Glück gehabt“habe man bislang im Kollegium, noch nie seien mehr als drei Lehrkräfte gleichzeitig in Quarantäne gewesen. Aktuell sind es zwei von 60 Lehrern, die zuhause bleiben müssten. Am RNG sind es derzeit doppelt so viele, worauf Michael
Roth im Newsletter mutmaßte: „Sollten jetzt noch zusätzlich weitere dazukommen, wird der Unterricht für alle kaum mehr aufrecht erhalten werden können. Das heißt: Auch dann müssen wir Klassen nach Hause schicken.“Die Frage, wie man reagiert, wenn es an einer Schule massive Lehrer-Ausfälle gibt, war auch Thema bei der jüngsten Konferenz der Wangener Schulleiter. Bislang sei die Lage stabil, sagt Heiko Kloos. Nur an einer kleineren Grundschule seien zwei Lehrkräfte in Quarantäne. Die getroffene Absprache, so der geschäftsführende Schulleiter: Im absoluten Ausnahmefall, wenn also selbst eine Notbetreuung nicht gewährleistet werden kann, müsste von anderen Schulen „in einem Auffangplan“tageweise Ersatz gestellt werden. Das sei jedoch schwierig, weil die Schulen „ja auch keinen Überhang an Lehrern“hätten.
„Vor ein paar Wochen habe ich gedacht, dass wir das schaffen. Jetzt aber habe ich echt Sorge“, sagt Michael
ANZEIGEN
Roth generell zu Corona-Situation. Ein Schreckensszenario von ganzen Schulschließungen sei aktuell zwar kein Thema, meint Heiko Kloos. „Ich gehe aber davon aus, dass wir bis zu den Fasnetsferien eine harte, schwere Zeit haben werden.“Insofern sei es im Nachhinein betrachtet eine „weise Entscheidung“des Gesamtelternbeirats gewesen, die beweglichen Ferientage in die Fasnetswoche zu legen. Deshalb haben die Wangener Schülerinnen und Schüler dieses Jahr von Freitag, 25. Februar, bis Sonntag, 6. März, also zehn Tage am Stück, frei. „Aufgrund des erschwerten Schulalltags, mit Maske und der aufwändigen Kohortenregelung, bin ich schon froh, dass ein bisschen Ruhe einkehrt“, so Kloos.
Ganz abgesehen, dass dadurch die Schule, wo man lange Zeit in Innenräumen zusammen komme, für eine gewisse Zeit als möglicher Infektionsort wegfalle. Wenn man so will, ein Lichtblick in dunklen Zeiten.