Das gute Gefühl von Garmisch soll ins Gepäck für China
Kira Weidle wird auf vertrautem Weltcup-Terrain Abfahrtsvierte und hofft auf weniger Fehler und kältere Temperaturen bei Olympia
(dpa) Die Enttäuschung über das verpasste Podium beim Heimrennen in Garmisch-Partenkirchen währte bei Kira Weidle nicht allzu lange. „Das Gefühl ist trotzdem ein gutes. Wenn ich sauber Ski fahre, dann bin ich absolut dabei“, sagte Deutschlands beste Abfahrerin mit Blick auf die Olympischen Winterspiele in Peking.
Die Generalprobe beim anspruchsvollen Kandahar-Rennen lief gut – wenn auch nicht so gut wie erhofft: Vier Hundertstelsekunden trennten die Starnbergerin in der Schussfahrt am Samstag vom erhofften Platz auf dem Treppchen. Mit 0,82 Sekunden Rückstand auf Siegerin Corinne Suter aus der Schweiz landete Weidle auf dem ungeliebten vierten Rang.
„Das war heute sicher keine optimale Fahrt. Das war nicht mein bestes Skifahren. Das ist auch das, was mich ärgert. Es ist weniger die Platzierung“, sagte Weidle. Beim Super-G am Sonntag landete die Deutsche auf Rang 20.
Dabei waren die Aussichten auf eine Top-3-Platzierung in der Abfahrt so gut wie selten zuvor in dieser Saison: Die große Speed-Dominatorin Sofia Goggia war nicht dabei. Die Italienerin hatte sich beim Heimrennen in Cortina d’Ampezzo eine schwere Knieverletzung zugezogen. Sie kündigte an, auf eine Operation verzichten zu wollen, und hofft, irgendwie doch noch in Peking starten zu können. Doch Weidle nutzte die Gunst der Stunde nicht. „Zwei, drei Fehler“im Mittelteil kosteten sie das Podium. Im unteren Streckenabschnitt gehörte die 25-Jährige dann wieder zu den Schnellsten.
Vor allem die verhältnismäßig warmen Temperaturen bereiteten der Abfahrerin Schwierigkeiten. „Das soll jetzt keine Ausrede sein. Aber es ist etwas, was mir nicht sonderlich entgegenkommt“, sagte Weidle mit Blick auf die Plusgrade. Dennoch gebe es „definitiv wichtigere Rennen in der Saison“, bei denen man auf dem Podest
landen wolle. Eines findet am 15. Februar rund 100 Kilometer entfernt von Peking statt – dann steht im Yanqing National Alpine Ski Centre die Abfahrt der Frauen auf dem Programm. Dass Kira Weidle Großereignisse kann, hat sie mit ihrem zweiten Platz bei der WM 2021 in Cortina d’Ampezzo bereits bewiesen. Hinzu kommt: Zu warme Temperaturen werden in China nicht das Problem sein. Die Wetterprognose sagt: rund minus fünf Grad Celsius. Richtiges Weidle-Wetter also.