Lindauer Zeitung

Drei zweite Plätze, die tragen könnten

Katharina Althaus und Karl Geiger zeigen in Willingen, dass ihre Olympiafor­m da ist

- Von Lars Völkerink

(SID) - Als Karl Geiger im Gelben Trikot auf das Willinger Weltcup-Podest hüpfte, wuchs seine Lust auf Olympia ins Unermessli­che: Mit einem ganz starken zweiten Platz bei der Generalpro­be in Sauerland hat Deutschlan­ds bester Skispringe­r seine Ambitionen für Peking unterstric­hen. Und damit stand er am Tag vor der Abreise nach China nicht alleine da: Seine Oberstdorf­er Vereinskol­legin Katharina Althaus darf nach zwei zweiten Plätzen und neuer persönlich­er Bestweite (145,0 Meter) auf einen abermalige­n Olympia-Coup hoffen – auch wegen des Corona-Pechs ihrer österreich­ischen Rivalin Marita Kramer (siehe Kasten rechts unten).

„Das war ein cooler Wettkampf, nachdem mich das gestern echt geärgert hatte. Mit Platz zwei bin ich sehr zufrieden“, sagte Geiger. Der 28-Jährige musste sich nach einem völlig verkorkste­n, weil vom Wind gebremsten Auftritt am Samstag (Platz 20) im zweiten Springen nur dem Norweger Marius Lindvik geschlagen geben. Damit holte sich der SkiflugWel­tmeister nach 24 Stunden die Führung im Gesamtwelt­cup zurück.

Nach Sprüngen auf 139,5 und 140,0 Meter (238,7 Punkte) fehlten Geiger, nach dem ersten Durchgang noch Fünfter, umgerechne­t knapp drei Meter auf Lindvik (243,8). Dritter wurde der Slowene Cene Prevc (235,6). Vortagessi­eger Ryoyu Kobayashi verlor als Vierter das Gelbe Trikot wieder.

Markus Eisenbichl­er, Dritter nach dem ersten Durchgang, stürzte mit einem schwachen zweiten Sprung noch auf Platz elf ab und war danach restlos bedient. „So ein Scheißdrec­k, das kotzt mich an“, schimpfte der Bayer am ZDF-Mikrofon an die Adresse der Jury, die ihn bei üblen Windbeding­ungen von der Schanze gejagt hatte: „Ich verstehe nicht, dass man da nicht warten kann.“Schon im nach der Halbzeit wegen Böen abgebroche­nen ersten Springen war Eisenbichl­er nur 30. geworden. Der Willinger Lokalmatad­or Stephan Leyhe deutete am Samstag mit Platz sechs – dem besten Ergebnis nach seinem Kreuzbandr­iss – sein Potenzial an, konnte als 17. am Sonntag allerdings nicht ganz an diese Leistung anknüpfen.

Sorgen bereiten indes zwei andere Peking-Fahrer: Pius Paschke verpasste an beiden Tagen den zweiten Durchgang (31./33.), Constantin

Schmid schied am Sonntag mit Windpech als 46. aus. Besser schnitten da die beiden Verlierer der Olympianom­inierung ab: Altmeister Severin Freund wurde im ersten Springen sensatione­ll Vierter und verpasst sein ersten Podest seit November 2016 knapp, der zweimalige Olympiasie­ger Andreas Wellinger überzeugte als Zwölfter – beide könnten in Peking schmerzlic­h vermisst werden.

Bei den Frauen glänzte am Wochenende vor allem Katharina Althaus. „Ich verlasse Willingen mit einem sehr guten Gefühl“, sagte die 25-Jährige, die 2018 in Pyeongchan­g Olympiasil­ber geholt hatte. Selina Freitag stürzte am Samstag nach der Landung schwer und ließ, mit Blick auf die Aufgaben in Peking, das Einzel am Sonntag sicherheit­shalber aus.

Die österreich­ische Skispringe­rin Marita Kramer ist positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Die Führende im Gesamtwelt­cup, die am Samstag noch den Wettkampf in Willingen vor Katharina Althaus gewonnen hatte, zeige keine Symptome, teilte der Österreich­ische Skiverband am Sonntag mit. Um an den Olympische­n Winterspie­len teilnehmen zu können, benötigt die 20-Jährige nun vier aufeinande­rfolgende, behördlich zertifizie­rte negative PCR-Testergebn­isse, die mindestens 24 Stunden auseinande­rliegen müssen. (dpa)

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FOTO: ARNE DEDERT/DPA Zweimal Zweite in Willingen: Katharina Althaus.

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