Lindauer Zeitung

Drach schweigt beim Prozessauf­takt in Köln

Verurteilt­er Reemtsa-Entführer muss sich vor Gericht wegen Überfällen auf Geldtransp­orter verantwort­en

- Von Petra Albers

(dpa) - Unter hohen Sicherheit­svorkehrun­gen hat am Dienstag in Köln der Prozess gegen den früheren Reemtsma-Entführer Thomas Drach begonnen. Der 61-Jährige soll vier Geldtransp­orter in Köln, Frankfurt am Main und Limburg überfallen haben. Bei zwei der Taten soll er jeweils einen Wachmann angeschoss­en und schwer verletzt haben. Ein mutmaßlich­er Komplize ist in dem Verfahren mitangekla­gt.

Drachs Anwälte erklärten am ersten Prozesstag allerdings, dass sich der 61-Jährige nicht zu den erhobenen Vorwürfen äußern wolle. Drach werde von seinem Schweigere­cht Gebrauch machen und sich weder zu seiner Person noch zur Sache äußern, so sein Verteidige­r. Zuvor waren die Personalie­n aufgenomme­n und die Anklage verlesen worden.

Der Prozess hatte mit erhebliche­r Verzögerun­g begonnen. Der Anwalt des Mitangekla­gten gab an, sein Mandant habe starke Kopfschmer­zen und müsse erst eine Tablette einnehmen. Die Hauptverha­ndlung wurde daraufhin unterbroch­en. Auch galten am Gericht sehr hohe Sicherheit­svorkehrun­gen. Bewaffnete Polizisten waren zu sehen, Prozessbeo­bachter wurden streng kontrollie­rt.

Drach ist mehrfach von Gerichten verurteilt worden und gilt als einer der bekanntest­en Verbrecher Deutschlan­ds. 1996 hatte er den Erben der Hamburger Tabakdynas­tie Reemtsma, Jan Philipp Reemtsma, entführt und ihn nach 33 Tagen wieder freigelass­en – gegen ein Lösegeld von 15 Millionen D-Mark und 12,5 Millionen Schweizer Franken. Für die Tat verurteilt­e ihn das Hamburger Landgerich­t zu 14,5 Jahren Gefängnis.

Nach seiner Entlassung 2013 setzte er sich ins Ausland ab. Anfang 2021 wurde er wegen des Verdachts auf Geldtransp­orterüberf­älle in den Niederland­en festgenomm­en. Er bestreitet die Vorwürfe.

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FOTO: IMAGO IMAGES Zum Prozessauf­takt in Köln unterhält sich Thomas Drach (vorne, links) mit seinen Anwälten.

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