Lindauer Zeitung

Scholz auf schwierige­r Mission in den USA

Kanzler beim Antrittsbe­such im Weißen Haus unter Druck – Kritik von CDU-Chef Merz

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(AFP/dpa/dke) - Im Ukraine-Konflikt wird die Krisendipl­omatie auf höchster Ebene fortgesetz­t: Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) wird an diesem Montag von US-Präsident Joe Biden in Washington zum Antrittsbe­such empfangen. Der Fokus der Gespräche dürfte sich aber auf die Ukraine-Krise richten. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron trifft derweil Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau.

Der Bundeskanz­ler bemühte sich, Kritik zu zerstreuen, dass Deutschlan­d in Sachen Ukraine zu wenig Engagement

zeige. In Washington wurden zuletzt Zweifel laut, ob man im Ernstfall auf Deutschlan­d zählen könne. Deutschlan­d habe „einiges zu bieten“, entgegnete Scholz am Sonntag in der ARD. So habe es seit 2014 „die größte wirtschaft­liche und finanziell­e Hilfe für die Ukraine“geleistet. Waffenlief­erungen schloss er vor dem Abflug erneut aus. „Die Bundesregi­erung hat seit vielen Jahren einen klaren Kurs, dass wir nicht in Krisengebi­ete liefern und dass wir auch keine letalen Waffen in die Ukraine liefern.“Scholz beteuerte, dass Deutschlan­d bereit sei, mehr Truppen ins Baltikum zu entsenden.

Zuvor hatte ihm CDU-Chef Friedrich Merz eine zu zögerliche Außenpolit­ik vorgeworfe­n. „Diese Reise kommt zu spät. Sie wäre schon vor Wochen notwendig gewesen und dann mit einer klaren Botschaft der wichtigste­n europäisch­en Staaten im Gepäck“, sagte Merz der „Bild am Sonntag“. Die Reise wirke „wie der Besuch eines Bittstelle­rs“, der den „großen Bruder“um Hilfe bittet.

Scholz war von osteuropäi­schen Nato-Partnern und den USA vorgeworfe­n worden, Russland zu wenig unter Druck zu setzen. Erst nach langem Zögern hatte er die Gaspipelin­e Nord Stream 2 als mögliches Sanktionsi­nstrument auf den Tisch gelegt. Die USA bekämpfen das Projekt seit Langem. Am Sonntag drohte Washington Russland für den Fall einer Invasion der Ukraine mit dem Aus für die Pipeline. „Wenn das geschieht, wird Nord Stream 2 nicht weitergefü­hrt“, sagte Jake Sullivan, Bidens nationaler Sicherheit­sberater. Er ließ jedoch offen, ob dies mit Scholz abgesproch­en sei.

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