Bayerns Apotheken starten Corona-Impfungen
Mitarbeiter wurden extra geschult – Veterinäre und Zahnärzte noch nicht an der Reihe
(dpa) - Bayerns Apotheken beginnen am kommenden Dienstag mit Impfungen gegen das Coronavirus. Der Bundestag hatte am 10. Dezember mit einer Änderung des Infektionsschutzgesetzes grundsätzlich den Weg für Apotheker, Tierärzte und Zahnmediziner freigemacht. Allerdings sind Veterinäre und Zahnärzte noch nicht an der Reihe, wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums mitteilte.
In der entsprechenden Coronavirus-Impfverordnung des Bundes würden diese als Leistungserbringer bisher nicht genannt. Tier- und Zahnärzte hätten jedoch die Möglichkeit, ihre Dienste in Impfzentren zur Verfügung zu stellen.
Die ersten Apotheken hatten bereits in der abgelaufenen Woche erste Impfungen verabreicht – und dabei ansonsten vom Verfall bedrohten Impfstoff aus einem benachbarten Impfzentrum eingesetzt, wie ein Apotheker sagte. Die Erfahrungen seien positiv gewesen.
Der Bayerische Apothekerverband glaubt, dass sich zahlreiche der knapp 3000 Apotheken im Land an der Impfaktion beteiligen werden. „Wir gehen von einem Drittel aus“, sagte eine Verbandssprecherin. „Es gibt viele, die sagen: Wir würden das gerne anbieten.“Jede einzelne Impfung helfe, die Impfquote zu verbessern. Impfwillige könnten auf dem
Internet-Portal „Mein Apothekenmanager“nachsehen, welche Apotheke Impfungen anbietet.
Die Impfstoffbestellung läuft der Sprecherin zufolge seit Dienstag. Die Bayerische Landesapothekerkammer zählte bis zum Freitag mehr als 120 Apotheken in Bayern, die eine Selbstauskunft abgegeben hatten – das ist eine Voraussetzung für die Bestellung von Impfstoff.
Apothekerinnen und Apotheker mussten eigene, aus fünf Modulen bestehende Schulungen mit theoretischen und praktischen Anteilen durchlaufen, um die Impferlaubnis zu erhalten. Die Berufshaftpflichtversicherung
habe erweitert werden müssen, eine Selbstauskunft gegenüber der Apothekerkammer sei notwendig. Zudem müssen in der Apotheke eigene, abgetrennte Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt sei der Nachweis eines aktuell durchlaufenen Erste-Hilfe-Kurses notwendige Voraussetzung, hieß es.
Pro Impfung erhält der Apotheker – wie auch Ärzte – eine Vergütung von 28 Euro während der Woche und 36 Euro am Wochenende.
Hinzu kommt etwa ein Euro pro Dosis an Vergütung für die Impfstoffbeschaffung. Das Impfbesteck und der Impfstoff werden laut Verordnung
kostenlos zur Verfügung gestellt.
Auch in Baden-Württemberg starten die Apotheken in der neuen Woche mit Corona-Impfungen. Frühestens ab Dienstag soll es auch dort Impfungen geben, wie ein Sprecher des Landesapothekerverbands in Stuttgart mitteilte. An den Schulungen dazu haben laut Landesapothekenkammer rund 900 Apothekerinnen und Apotheker teilgenommen. Die notwendigen Unterlagen, um Impfstoff bestellen zu können, hätten bereits rund 150 Apotheken beantragt, teilte eine Sprecherin mit. Welche Apotheken im Land CoronaImpfungen anbieten, erfahren Interessierte demnach ab der kommenden Woche auf einer eigenen Webseite der Landesapothekerkammer. Fehlendes Personal in Folge von Isolation und Quarantäne oder fehlende Räume könnten laut Apothekerverband Gründe dafür sein, dass Apotheken keine Impfungen anbieten. Geimpft werden in den Apotheken den Angaben zufolge alle am Markt zugelassenen Vakzine. Die Ausnahme bildet der Kinderimpfstoff von Biontech/Pfizer. In Apotheken dürften nur Menschen ab zwölf Jahren geimpft werden, sagte der Sprecher. Die Apothekerinnen und Apotheker wurden bei Fortbildungen auf die Impfungen vorbereitet und sind nach Angaben des Sprechers auch geschult im Umgang mit möglichen Impfreaktionen.