Österreich ordnet Immunisierung an
Einwohner über 18 Jahren müssen sich ab sofort impfen lassen – Verweigerern drohen hohe Geldstrafen
(dpa) - In Österreich gilt seit Samstag mit wenigen Ausnahmen eine Corona-Impfpflicht für alle Einwohner über 18 Jahren. Es ist die strengste Regelung innerhalb der Europäischen Union. Nach einer Übergangszeit drohen Impfverweigerern Geldstrafen. Andere europäische Länder haben bislang lediglich eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen beschlossen.
In Österreich sieht das neue Gesetz Ausnahmen für Schwangere vor und für Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können, sowie teils auch für Genesene. Alle Ungeimpften sollen demnächst ein Schreiben mit der Aufforderung bekommen, sich gegen das Virus immunisieren zu lassen. Wer dann an einem von der Regierung festgelegten Impfstichtag kein Zertifikat vorweisen kann, soll eine Strafverfügung erhalten.
Kontrolliert werden soll die neue Impfpflicht mit Stichproben, zum Beispiel im Rahmen von Verkehrskontrollen – aber noch nicht sofort, sondern erst von Mitte März an. Bei Verstößen drohen dann Strafen in einem verkürzten Verfahren bis zu 600
Euro, am Ende bis zu 3600 Euro. Österreich hat knapp neun Millionen Einwohner. Vollständig geimpft sind knapp 70 Prozent der Bevölkerung.
Die Regierung in Wien wollte ursprünglich als Anreiz eine „Impflotterie“für alle Geimpften starten. Verlost werden sollten Gutscheine über 500 Euro, die in Geschäften, Restaurants, Hotels, Kultur- und Sporteinrichtungen eingelöst werden können. Jeder zehnte hätte die Chance auf einen Gutschein gehabt. Das Vorhaben wurde aber zurückgestellt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunksender (ORF), der die Lotterie organisieren sollte, äußerte organisatorische und rechtliche Bedenken.
Unterdessen wurden acht Personen angezeigt, weil sie sich mit gefälschten Beweismitteln GenesenenZertifikate erschlichen haben sollen. Zwei Infizierte hatten ihre mit Coronaviren verseuchten Abstrichproben an sechs Angehörige und Bekannten weitergereicht, die diese Proben dann bei Labors als ihre eigenen ausgaben. Diese sechs erhielten daraufhin Genesenenzertifikate. Die Vorfälle ereigneten sich bereits im Dezember.