Ansteckungen auf absolutem Rekordniveau
Die Corona-Lage in Wangen und Umgebung – Lang für Lockerungen im Handel
- Die Anzahl am Covid-19-Virus infizierter Menschen in Wangen hat im Januar ein absolutes Rekordniveau erreicht: 1102 Bürgerinnen und Bürger erhielten positive Test-Ergebnisse. Betroffen sind vor allem junge Leute, so OB Michael Lang. Gleichwohl regt der Rathauschef Lockerungen für den Handel und die Gastronomie an.
1102 von insgesamt 3553 Fällen: Damit entfiel fast ein Drittel aller Infektionen auf den zurückliegenden Januar, seit die Pandemie Anfang März 2020 die Stadt erreichte. Außerdem übersteigt der Wert den des Januar im Vorjahr um das Zehnfache. Bisheriger genereller „Rekordmonat“war der November 2021 mit rund 550 Neuinfektionen, während die Zahlen im Dezember auf etwas unter 500 gesunken waren. Michael Lang macht für die rasant gestiegenen Ansteckungszahlen die herrschende Omikron-Welle verantwortlich; das Infektionsgeschehen in Wangen ist somit ein Abbild der nationalen und internationalen Entwicklung.
Derzeit vor allem betroffen seien junge Menschen – und zwar sowohl Kinder und Jugendliche, als auch junge Erwachsene. Auch das passt ungefähr ins allgemeine Bild: Der Berliner Virologe Christian Drosten hatte zuletzt vor allem Schulen als Ort für die meisten Neuinfektionen ausgemacht.
Lang sagt überdies: Oft stecken sich gleich ganze Familien an. Ob die Betroffenen geimpft sind oder nicht, wisse die Stadt allerdings nicht. Wohl aber glaubt der Rathauschef, dass die tatsächlichen Infektionszahlen weitaus höher sind. Er spricht von einer „sehr hohen Dunkelziffer“- vor allem unter Menschen, die sich selten oder gar nicht testen (lassen).
Die hohen Zahlen betreffen natürlich nicht nur Wangenerinnen und
Wangener, sondern auch die Menschen im Umland. Laut letztmals am 1. Februar aktualisierten Dashboard auf der Homepage der Kreisverwaltung – auch das Gesundheitsamt ist von der aktuellen Ansteckungswelle betroffen – sehen die Zahlen dort so aus: In Argenbühl sind derzeit 566 Personen infiziert, in Kißlegg 418 und in Amtzell 250. Hochgerechnet auf die Einwohnerzahlen heißt dies: In Argenbühl sind fast zehn Prozent der Bevölkerung aktuell betroffen, in Wangen (zusammen mit Achberg, das vom Landratsamt nicht eigens ausgewiesen wird), in Kißlegg und in Amtzell grob überschlagen jeweils etwa fünf Prozent.
Einziger positiver Aspekt der Entwicklung: Inzwischen ist laut Michael Lang auch bei Betroffenen aus dem Wangener Stadtgebiet klar, dass die Infektionen meist sehr milde Krankheitsverläufe nach sich ziehen – oder aber gar keine Symptome auftreten. Für den OB ein Beleg für die Wirkung der Impfungen und dass die Omikron-Variante die Menschen generell nicht so hart treffe. Dennoch warnt er: „Mögliche mittel- und langfristige Folgen für den Körper sind nach wie vor nicht absehbar.“Großes Lob zollt Lang der derzeitigen Arbeit in den Schulen und Kindergärten. Trotz hoher Belastungen sei es bislang gelungen, die Einrichtungen offen zu lassen. Möglichst in der kommenden Woche will er sich per Videoschalte mit den Schulleitungen ein detailliertes Bild von der Lage machen.
Eine weitere Sorge des Rathauschefs gilt zunehmend dem Wangener Einzelhandel und der Gastronomie: „Ich sehe mit Schmerz, welche
Betroffenheit es dort gibt.“In Gesprächen mit den dort Verantwortlichen höre er immer wieder, wie prekär die Lage sei. „Alle, mit denen ich rede, sagen, es ist ganz schrecklich“, so Lang.
Bislang nach eigenem Bekunden ein Verfechter relativ strikter Corona-Maßnahmen, regt er deshalb einen Verzicht auf die 3G-Regel und damit den Wegfall der Testpflicht an. Es gehe auch darum, die Lebensfähigkeit der Innenstädte zu erhalten. Deshalb müsse überprüft werden, welche Maßnahmen gewirkt hätten. Die Maskenpflicht hält das Stadtoberhaupt hingegen für „ein relativ gutes Mittel“. Bei Gastronomen und Händlern dürfte Michael Lang damit offene Türen einrennen. So sagt zum Beispiel Christoph Morlok, Geschäftsführer der Leistungsgemeinschaft
Handel und Gewerbe, über einen Verzicht möglichen auf verpflichtende Tests: „Eine solche Lösung würde uns sehr, sehr entgegenkommen. Und gegen Masken hat sicher niemand etwas.“Die Kontrollen hielten zahlreiche Menschen vom Einkauf ab. Sie gingen nur ganz gezielt in die Geschäfte. Der Blick in Wangens Innenstadt zeige: „Die Leute bleiben weg. Das Bummelpublikum fehlt völlig.“
„Vollkommen unverständlich“ist für Christoph Morlok überdies das Messen mit zweierlei Maß: In einen Supermarkt oder einen Baumarkt komme man ohne Kontrollen; für alle Geschäfte, die nicht zum sogenannten täglichen Bedarf zählen, brauche es dagegen Tests. Das Überprüfen dieser Regelungen hält der Geschäftsführer für überfällig.
Wangens OB Michael Lang berichtet
von der Lage der Einzelhändler