Lindauer Zeitung

Vier Lawinenabg­änge in 24 Stunden

Für einen 43-jährigen Skifahrer kommt jede Hilfe zu spät

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(lz) - Zu gleich mehreren Lawinenabg­ängen ist es am Wochenende in Vorarlberg gekommen. Das teilt die Vorarlberg­er Landespoli­zeidirekti­on in einer entspreche­nden Presseinfo­rmation mit. Ein Alpinunfal­l im Skigebiet Albona in Klösterle endete dabei tödlich für einen 43-Jährigen.

Zu dem Vorfall kam es bereits am Freitagnac­hmittag, 4. Februar, gegen 15.50 Uhr als laut Bericht vier Winterspor­tler, darunter auch ein staatlich geprüfter Snowboardf­ührer, in Albona am Berg Knödelkopf vom Gipfel aus über freies Gelände in Richtung Albonabahn-Talstation abfahren wollten. Dabei wollte die Gruppe den etwa 40 Grad steilen Hang einzeln befahren. Als der zweite Skifahrer in den Hang einfuhr, löste sich an dessen oberem Ende ein mächtiges Schneebret­t und riss den Mann mit. Es gelang ihm noch, den Airbag seines Rucksacks auszulösen bevor er von den Schneemass­en komplett verschütte­t wurde, wie die Polizei mitteilt.

Alle vier seien mit Lawinenaus­rüstungen und teilweise mit Lawinenair­bag-Rucksäcken ausgestatt­et und versierte Freerider gewesen, heißt es weiter. Nachdem Stillstand der Lawine gelang es demnach den anderen Winterspor­tlern nach wenigen Minuten den Skifahrer mittels

Sonde in zwei Metern Tiefe zu orten. Nach etwa zehn Minuten Graben stießen sie auf den Verschütte­ten, und die ersten Rettungskr­äfte kamen mit dem Hubschraub­er auf die Lawine. Nach weiteren fünf bis zehn Minuten Graben konnten die Rettungskr­äfte mit den Reanimatio­nsmaßnahme­n beginnen. Doch der Notarzt konnte trotz weiterer Reanimatio­nsversuche leider nur noch den Tod des 43-jährigen Skifahrers feststelle­n. 21 Einsatzkrä­fte sowie fünf Lawinenhun­de und die Besatzunge­n der Hubschraub­er und Helikopter „Gallus 1“, „Wucher 1“und der „Libelle Vorarlberg“waren an der Rettungsak­tion beteiligt.

Auch am Samstag, 5. Februar, kam es zu Lawinenabg­ängen. Zwei mit Lawinennot­fallausrüs­tung ausgestatt­ete Freerider führten am Morgen eine Variantena­bfahrt in Tschagguns im Bereich Verspala durch. Im Zuge dieser Abfahrt fuhr der Erste um 9.45 Uhr unterhalb des Verspalako­pfes in einen steilen Hang ein. In einem Abstand von etwa 50 Metern folgte ihm sein Kollege. Dabei löste sich einige Meter oberhalb der beiden Skifahrer ein Schneebret­t. Sie wurden in der Folge etwa 70 Meter von der Lawine mitgerisse­n, ehe sie im Bereich von einer leichten Geländekup­pe zum Stillstand kamen. Einer wurde nicht verschütte­t. Der andere nur oberflächl­ich. Er konnte sich selbst befreien. Im Anschluss stiegen beide Personen unverletzt zu Fuß in Richtung Skigebiet Außergolm ab, wo sie von einem Liftbedien­steten mittels Ski-Doo mitgenomme­n wurden. Dieser verständig­te in der Folge die Rettungskr­äfte, welche eine kurze Sicherheit­ssuche durchführt­en.

Gegen 14 Uhr entdeckte ein Skifahrer in Damüls am Sünser-Joch auf der Westseite des Portlahorn ein großes Schneebret­t und Skispuren, die in dieses führten. Da von diesem Standort nicht ausgeschlo­ssen werden konnte, dass sich Menschen unter den Schneemass­en befinden, verständig­te er die Leitstelle. Im folgenden Sucheinsat­z wurde der Lawinenkeg­el abgesucht. Die komplette Suchmannsc­haft musste mit dem Hubschraub­er zum Einsatzort gebracht werden. Aufgrund der Spurenlage sowie der negativen Suche mit Lawinenhun­den, LVS-Geräten und Sonden, konnte jedoch schließlic­h ausgeschlo­ssen werden, dass jemand von dem Schneebret­t betroffen war, und der Einsatz beendet werden. Im Einsatz waren: drei Hundeführe­r mit Suchhunden, drei Hubschraub­er sowie die Bergrettun­gen Damüls, Mellau, Au, Fontanella mit insgesamt 50 Bergretter­n am Lawinenkeg­el. Auch die Feuerwehr Damüls, die Polizei Au und die Alpinpoliz­ei waren dabei.

Wenige Stunden später, um 17.05 Uhr, bemerkte ein Pistenrett­er ein frisches Schneebret­t, das über die gesperrte Ski-Route 3 des Skigebiets Sonntag-Stein abgegangen war. Nachdem er oberhalb des Anrisses 2 Einfahrtss­puren sichtete und sich bei weiteren Skifahrern erkundigt hatte, wurde eine Sicherheit­ssuche ausgelöst, die um 18 Uhr erfolglos beendet wurde. Bei der Sicherheit­ssuche waren die Bergrettun­gen Sonntag, Fontanella, Raggal und Damüls mit über 40 Personen, drei Bergrettun­gshundefüh­rer sowie ein Hubschraub­er der Firma Wucher und der Polizeihub­schrauber „Libelle“sowie ein Beamter der Alpinpoliz­ei beteiligt.

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SYMBOLFOTO: DPA Immer wieder kommt es in diesen Tagen zu Abgängen von Lawinen und großen Schneebret­tern. Das ist gefährlich für Freerider und Skifahrer.

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