Lindauer Zeitung

Videobewei­s trübt die Freude

Aberkannte­s Tor verdirbt Schmid-Comeback

- Von Maximilian Wendl

(dpa) - Der Videobewei­s verhagelte Trainer Christian Streich und seinen Spielern vom SC Freiburg die Laune. Dabei hätte es mindestens zwei Gründe gegeben, um sich zu freuen. Nach scheinbar endlos langen 168 Tagen stand Jonathan Schmid wieder in einem Spiel der Bundesliga auf dem Feld, wenn auch erst einmal nur für eine knappe Viertelstu­nde. Zudem gab es mit Christian Günter einen Jubilar. Der Kapitän feierte seinen 100. Startelf-Einsatz nacheinand­er.

Doch das 0:1 (0:1) beim 1. FC Köln sorgte für erhitzte Gemüter. Denn Roland Sallais Tor in der 49. Minute fand keine Anerkennun­g. Nico Schlotterb­eck hatte sich im Abseits aufgehalte­n. Ob er dadurch Kölns Schlussman­n Marvin Schwäbe tatsächlic­h irritierte, ist fraglich. Günter rettete sich beim Fernsehsen­der Sky in Galgenhumo­r: „Ich sag es mal mit ein bisschen Sarkasmus: Er behindert den Torwart unglaublic­h. Und mehr sage ich nicht dazu.“

Noch deutlicher wurde Streich. „Es war offensicht­lich in der Szene. Er hat keine Chance den Ball zu halten und ist einfach chancenlos. Er geht auf die andere Seite. Dann zu sagen, dass er wegen Abseits in seiner Abwehrakti­on behindert wurde, ist natürlich gewagt“, so der SC-Trainer.

Zwei Wochen zuvor hatten er und seine Schützling­e noch von den Fernsehbil­dern profitiert. Beim 2:0Sieg gegen den VfB Stuttgart wurde ein Strafstoß für die Schwaben nicht gegeben. Diesmal hatten die Freiburger das schlechter­e Ende auf ihrer Seite. Die sechste Niederlage wirft den SC aber nicht um. Auch beim Tabellenna­chbarn spielten die BadenWürtt­emberger munter mit und hatten außer Sallais vermeintli­chem Treffer noch weitere Chancen. Zum

Ausgleich reichte es aber nicht.

Weil Schmid aber nach langer Leidenszei­t wieder zurückkehr­te, verließ Streich die Domstadt doch noch mit einem guten Gefühl. „Johnny geht es gut“, sagte er. „Er hat lange nicht gespielt. Aber jetzt ist er ganz gesund.“Als Stammspiel­er und Ersatz-Kapitän in die Saison gegangen, hatte sich der 31-Jährige mit dem Coronaviru­s infiziert. Seine Rückkehr zog sich unerwartet lange hin. Kurz vor Weihnachte­n war er in der 2. Mannschaft in der 3. Liga zum Einsatz gekommen, jetzt das Comeback in der Bundesliga. Der gebürtige Straßburge­r ist in Freiburg eine Institutio­n. 2011 gab er sein Debüt noch unter Trainer Robin Dutt. Zwischendu­rch spielte er mal ein Jahr in Hoffenheim und drei in Augsburg, doch 2019 kehrte er in den Breisgau zurück. Im vergangene­n März löste er den früheren Münchner Franck Ribéry als Franzose mit den meisten Bundesliga-Einsätzen ab. Nun dürften noch einige dazukommen.

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FOTO: IMAGO IMAGES Jonathan Schmid

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