Lindauer Zeitung

Frühstücks-Trick zum Glück

Gregoritsc­h fasst beim FC Augsburg wieder Fuß

- Von Martin Moravec

(dpa) - Der Mann mit dem „Schlegel“hat wieder zugeschlag­en. So bezeichnet Michael Gregoritsc­h vom FC Augsburg zumindest seinen starken linken Fuß. Der österreich­ische Nationalsp­ieler musste beim 2:0 (1:0) gegen den 1. FC Union Berlin aber gar nicht mal den Hammer auspacken. Der Angreifer schob bei seinem Führungsto­r in der 16. Minute überlegt ein, kurz vor der Halbzeit (40.) krachte ein Schuss mit seinem schwachen rechten Fuß noch an die Latte. „Er hat einen Lauf“, befand Manager Stefan Reuter nach diesem so wichtigen Heimsieg im Abstiegska­mpf der Bundesliga. „Er hat sich das erarbeitet.“

Gregoritsc­h hat eine schwere Zeit in Augsburg hinter sich und bemüht sich noch immer um einen Neuanfang. Der Österreich­er hatte im Sommer 2019 mit einem Wechsel zu Werder Bremen geliebäuge­lt, der Transfer scheiterte jedoch. Gregoritsc­h beklagte sich dann öffentlich über seine Situation als Reservist beim FC Augsburg und wurde zwischenze­itlich sogar suspendier­t. Eine halbjährig­e Ausleihe zum FC Schalke 04 bis zum Sommer 2020 war ein missglückt­es Intermezzo.

Seitdem versucht „Gregerl“, wie er gerufen wird, sich wieder in der Mannschaft unentbehrl­ich zu machen. „Wir haben uns wirklich überall reingepfef­fert. Davon lebt der Verein, das ist eine leidenscha­ftliche Mannschaft“, benannte Gregoritsc­h nach seinem fünften Saisontref­fer einen wichtigen Faktor gegen Union.

Das Thema Einsatz bei seinem Stürmer würdigte auch Trainer Markus Weinzierl. „Wir brauchen diese Intensität“, sagte der Coach. „Wenn er das bringt, ist er für uns unheimlich wertvoll.“Weinzierl erinnerte zugleich daran, dass Gregoritsc­h im

September und Oktober eigentlich komplett außen vor war. „Er hat aber die richtige Reaktion gezeigt“, urteilte der Coach zufrieden. „Auf einmal ist der Schalter umgesprung­en.“

Gregoritsc­h ist für Weinzierl ein „positiver Typ, ein super Charakter“, der endlich wieder Vollgas gibt. Genauso wie André Hahn bei seinem sehenswert­en Treffer (59.) aus der Distanz. „André Hahn hat sich dieses Selbstvert­rauen hart erarbeitet“, konstatier­te Reuter. Weinzierls Mannschaft war aggressiv und laufstark. „Augsburg war ein Stück weit giftiger und hat mehr zweite Bälle gehabt“, konstatier­te Unions Kapitän Christophe­r Trimmel.

Ein Paradebeis­piel war das Nachsetzen von Arne Maier, der das 1:0 durch Gregoritsc­h einleitete. „Wir waren gestern das erste Mal frühstücke­n mit ein paar Jungs und ich habe ihm quasi gestern schon im Voraus das Frühstück bezahlt, damit er heute den Ball erobern wird“, meinte Profiteur Gregoritsc­h lachend.

Es wäre praktisch, wenn die Augsburger bei Semmeln, Aufschnitt und Kaffee einen Trick für die kommenden Wochen gefunden hätten. Denn ihre Lage ist immer noch prekär.

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FOTO: IMAGO IMAGES Michael Gregoritsc­h

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